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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Morgan
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Aber ich hätte natürlich Lust, dich zu treffen.
    Warum kommt mir nun Vera Lynn mit We’ll Meet Again in den Sinn? Wie konnte ich mir nur so eine verfluchte Grube graben? Wie komme ich dort wieder heraus?
    Ich: Aber wenn du nicht willst, okay. Ich würde es nur gern wissen.
    Wow. Man könnte meinen, es war schwierig, bedürftig und gleichzeitig reserviert zu klingen, aber ich habe es wohl geschafft. Brillant.
    Während ich noch überlegte, ob es das Beste wäre, diesen Chat zu beenden, um alles nicht noch schlimmer zu machen, indem
ich mich ausloggte und technische Probleme (vielleicht auch eine Teil-Lobotomie) dafür vorschob, hörte ich das Piepsen einer Antwort. Ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht darum ging, ob Grün oder Violett die Rubrik »Lifestyle« am besten vertrat, und konnte mich kaum überwinden, auf den Bildschirm zu blicken.
    Natürlich will ich dich wiedersehen. Wie kommst du darauf, dass nicht? In Anbetracht deiner Gestresstheit, wenn ich in letzter Zeit mit dir gesprochen habe, fand ich es nur nicht sonderlich angeraten, mich vor dir aufzutürmen wie ein Super-Dom.
    Aha. Plötzlich kümmerte mich selbst der größte Scheißtag in der Redaktion nicht mehr, und ich ertappte mich dabei, wie ich den Monitor so angrinste, dass meine Kollegen geradezu schockiert gewesen wären, denn es war seit zwei Wochen das erste Mal, dass mir während der Arbeit wieder ein Lächeln über die Lippen gekommen ist.
     
    So geriet ich volle vierundzwanzig Stunden unter James’ Kontrolle. Auf seinen Vorschlag hin nahm ich mir frei, an dem Tag, nachdem das große Sonderprojekt in Druck ging  – termingerecht und ohne dass ich meine geistige Gesundheit eingebüßt hätte. Das war eine hervorragende Idee, denn am Morgen nach einer Veröffentlichung sitzt man sowieso nur am Schreibtisch, trinkt Kaffee und betet, das Telefon möge nicht klingeln, denn üblicherweise sagt einem dann jemand, dass dies oder jenes schiefgegangen sei, und daran kann man zu diesem Zeitpunkt sowieso nichts mehr ändern. Ein Tag allein mit James klang jedenfalls entspannend und toll und nach einer Möglichkeit, überschüssige Energie zu verbrennen, auch wenn ich nicht genau wusste, was geschehen würde. Doch dann wurde mir klar, worauf
ich mich da eingelassen hatte  – und das Partizip »entspannend« passt darauf wie die Faust aufs Auge.
    Ich war um halb acht nach einer strapaziösen Fahrt durch den morgendlichen Berufsverkehr bei ihm, und jede Neugier, wie unser Tag nun beginnen würde, war rasch und jäh gestillt. Ich ging mit ihm in die Wohnung und bückte mich, um die Katzen zu begrüßen. Als ich mich wieder aufrichtete, nahm ich meine Tasche mit meinen Übernachtungssachen in die andere Hand. Er sah es, machte einen Schritt auf mich zu und nahm sie mir aus der Hand.
    »Die wirst du nicht brauchen«, sagte er, als er mich ins Wohnzimmer führte, und warf die Tasche auf den Boden. Er ließ sich aufs Sofa fallen, ich stand verlegen vor ihm und wusste nicht, was tun, denn er fläzte sich so, dass kein Platz mehr für mich war. Als er dann sagte: »Zieh dich aus. Jetzt!«, war alles klar.
    Ich sah ihn an, er sah so entspannt aus, er lächelte wie in einer Sofa-Werbung und war sich sicher, dass ich tun würde, was er verlangte. Wie immer war der Anfang das Schwierigste für mich. Ich biss die Zähne zusammen bei dem Bild, das er abgab  – er lag da wie die personifizierte Arroganz, wartend, dass ich mich bewegte, wissend, das ich es tun würde  –, streifte die Schuhe ab und knöpfte meine Bluse auf.
    »Halt, warte kurz.«
    Beim dritten Knopf hielt ich auf seinen Befehl hin inne. Ich sah ihn an und wünschte mir, er möge sich entscheiden. Sollte ich mich nun ausziehen oder nicht?
    »Ja?«, fragte ich selbst für meine Ohren ein wenig zu schrill. Ich weiß, dass es aus Verlegenheit war, aber ich hatte Angst, er könne es als Widerspenstigkeit deuten, und dämpfte die Stimme. »Ja?«
    Seine Augen strahlten, als er sprach, und trotz meines flauen
Gefühls im Bauch empfand ich plötzlich Zuneigung. Doch was er sagte, überwältigte mich.
    »Die nächsten vierundzwanzig Stunden gehörst du mir. Mir allein. Alles, was du tust, tust du für mich. Deine Wünsche, deine Bedürfnisse, deine Würde  – nichts zählt. Du tust alles, was ich verlange, so gut, wie du es nur kannst, und so, wie du weißt, dass es mir die größte Lust bereitet. Ist das klar?«
    Ich musste schlucken, bevor ich antwortete, denn die unmittelbaren

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