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Das Geheimlabor

Das Geheimlabor

Titel: Das Geheimlabor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerritsen Tess
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fürchtete sich, daran zu denken, dieses Herz könnte nicht schlagen, diese Arme könnten nicht mehr lebendig sein und sie festhalten. Er war tapfer genug, um diesen verrückten Plan auszuführen. Konnte sie nicht irgendwie den gleichen Mut aufbringen?
    Ich bin so weit mit dir gekommen, dachte sie. Wie könnte ich auch nur im Traum daran denken wegzugehen? Jetzt, da ich weiß, dass ich dich liebe?
    Die Moteltür öffnete sich, und Licht fiel auf den Parkplatz. „Gersh?“ rief Ollie gedämpft. „Es ist schon spät. Wenn wir weitermachen wollen, müssen wir jetzt los.“
    Victor sah sie noch immer an. „Also?“ fragte er. „Soll Ollie dich zum Flughafen bringen?“
    „Nein.“ Sie straffte die Schultern. „Ich komme mit dir.“
    „Bist du sicher, dass du das willst?“
    „Ich bleibe bei dir.“ Sie schaffte ein Lächeln. „Außerdem könntest du mich auf dem Set brauchen. Falls dein Gesicht abbröckelt.“
    „Ich brauche dich für verdammt viel mehr als das.“
    „Gersh?“
    Victor griff nach Cathys Hand. „Wir kommen“, rief er zurück. „Wir beide.“
    „Ich nähere mich dem Haupteingang. Ein Wächter in dem Häuschen. Niemand sonst zu sehen. Verstanden?“
    „Laut und deutlich“, sagte Polowski.
    „In Ordnung. Es geht los. Wünschen Sie mir Glück.“
    „Wir bleiben auf Empfang. Hals- und Beinbruch.“ Polowski schaltete das Mikrofon aus und sah die anderen an. „Also, Leute, er ist unterwegs.“
    Wohin, fragte sich Cathy. Sie betrachtete die anderen Gesichter. Zu viert kauerten sie in dem Lieferwagen, der eine halbe Meile von dem Haupttor von Viratek entfernt parkte. Nahe genug, umVictors Sender zu empfangen, aber zu weit entfernt, um ihm viel zu nützen. Durch die Funkverbindung konnten sie seinen Weg verfolgen.
    Sie konnten auch seinen Tod verfolgen.
    Schweigend warteten sie auf die erste Hürde.
    „Guten Abend“, sagte Victor, als er an dem Portal hielt.
    Der Wächter spähte durch das Fenster seines Häuschens. Er war in den Zwanzigern, Mütze gerade auf dem Kopf, Kragenknopf geschlossen. Das war Pete Zahn, Mr. Streng-nach-der-Vorschrift. Wenn irgendjemand die Operation lahm legen konnte, war er es. Victor lächelte tapfer und hoffte, dass seine Maske nicht bröckelte. Der Blickkontakt schien eine Ewigkeit zu dauern. Dann lächelte der Mann zu Victors Erleichterung zurück.
    „Arbeiten Sie noch spät, Dr. Black?“
    „Habe etwas im Labor vergessen.“
    „Muss wichtig sein, dass Sie extra um Mitternacht kommen.“
    „Diese Regierungsverträge. Müssen rechtzeitig erledigt werden.“
    „Ja.“ Der Wächter winkte ihn durch. „Angenehme Nacht!“
    Mit klopfendem Herzen fuhr Victor durch das Tor. Erst nachdem er auf den leeren Parkplatz gebogen war, schaffte er einen erleichterten Seufzer. „Erste Hürde“, sagte er in das Mikrofon. „Kommt, Leute. Sprecht mit mir!“
    „Wir sind hier“, kam die Antwort. Es war Polowski.
    „Ich betrete jetzt das Gebäude ... weiß nicht, ob das Signal die Wände durchdringt. Wenn ihr also nichts von mir hört ...“
    „Wir bleiben auf Empfang.“
    „Ich habe eine Botschaft für Cathy. Holen Sie sie ans Mikro.“
    Nach einer Pause hörte er: „Ich bin hier, Victor.“
    „Ich wollte dir nur sagen, ich komme zurück. Ich verspreche es. Verstanden?!“
    Er war nicht sicher, ob es nicht bloß ein Schwanken des Signalswar, aber er dachte, in ihrer Antwort aufsteigende Tränen zu hören. „Ich habe verstanden.“
    „Ich gehe jetzt hinein. Fahrt nicht ohne mich weg.“
    Pete Zahn brauchte nur eine Minute, um Archibald Blacks Kennzeichen nachzuschlagen. Er hatte eine Rollkartei in seiner Loge, auch wenn er sie selten benutzte, da er ein gutes Zahlengedächtnis hatte. Er kannte die Zulassungsnummer eines jeden leitenden Angestellten auswendig. Das war sein eigenes kleines Gedankenspiel, ein Test für seine Schlauheit. Und das Kennzeichen an Dr. Blacks Wagen kam ihm nicht richtig vor.
    Er fand die Karteikarte. Das Auto passte: ein grauer viertüriger Lincoln 1991. Und er war ziemlich sicher, dass Dr. Black auf dem Fahrersitz gesessen hatte. Aber das Kennzeichen stimmte absolut nicht.
    Er lehnte sich einen Moment zurück und versuchte, alle möglichen Erklärungen durchzugehen. Dass Black einfach ein anderes Auto fuhr. Dass Black ihm einen Streich spielte und ihn testete.
    Pete griff nach dem Telefon. Um die Wahrheit herauszufinden, musste er bei Black zu Hause anrufen. Es war nach Mitternacht, aber es musste sein. Wenn Black sich nicht meldete, dann

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