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Das Geheimlabor

Das Geheimlabor

Titel: Das Geheimlabor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerritsen Tess
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musste er das in dem Lincoln gewesen sein. Und wenn er antwortete, dann stimmte etwas nicht und Black wollte das garantiert wissen, da war Pete sich sicher.
    Es klingelte zweimal. Dann meldete sich eine schläfrige Stimme. „Hallo!“
    „Hier ist Pete Zahn, Nachtwächter bei Viratek. Ist dort ... ist dort Dr. Black?“
    „Ja.“
    „Dr. Archibald Black?“
    „Hören Sie, es ist spät! Was gibt es?“
    „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das sagen soll, Dr. Black, aber ...“ Pete räusperte sich. „Ihr Doppelgänger ist gerade durch das Tor gefahren ...“
    „Ich bin durch den Vordereingang. Gehe durch den Korridor zum Sicherheitstrakt. Nur für den Fall, dass mich jemand hört.“ Victor erwartete keine Antwort und hörte auch keine. Das Gebäude war eine Monstrosität aus Beton, für die Ewigkeit entworfen. Er bezweifelte, dass ein Funksignal durch diese Wände drang. Obwohl er von dem Moment auf sich allein gestellt gewesen war, in dem er das Haupttor passiert hatte, war ihm wenigstens der Trost geblieben, dass seine Freunde seinen Weg verfolgten. Jetzt war er wirklich allein. Ganz gleich, was geschah, er musste sich ohne die Hilfe seiner Freunde behaupten.
    Lässig ging er auf die Tür mit der Aufschrift ZUTRITT NUR FÜR AUTORISIERTE PERSONEN zu. Eine Kamera hing von der Decke. Das Objektiv war direkt auf ihn gerichtet. Er ignorierte sie bewusst und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Tastatur, die sich an der Wand befand. Die Ziffern, die Jerry ihm gegeben hatte, hatten ihn durch das Eingangstor gebracht. Würde die zweite Kombination ihn durch dieses Tor bringen? Seine Hände schwitzten, als er die sieben Ziffern eintippte. Panik zuckte in ihm hoch, als ein Piepton erklang und auf dem Schild eine Information aufblitzte: SICHERHEITSCODE UNKORREKT ZUTRITT VERWEIGERT.
    Er fühlte, wie sich Schweiß unter seiner Maske sammelte. Waren die Ziffern falsch? Hatte er einfach zwei Ziffern vertauscht? Er wusste, dass ihn jemand durch die Kamera beobachtete und sich fragte, warum er so lange brauchte. Er holte tief Luft und versuchte es noch einmal, diesmal gab er die Ziffern langsam ein. Er wappnete sich gegen den warnenden Piepton. Zu seiner Erleichterung erklang er nicht.
    Stattdessen erschien eine neue Information: SICHERHEITSCODE AKZEPTIERT. BITTE EINTRETEN.
    Er betrat den nächsten Raum. Dritte Hürde, dachte er erleichtert, als sich die Tür hinter ihm schloss. Jetzt direkt zum Ziel.
    Eine weitere Kamera in einer Ecke war auf ihn gerichtet. Er war sich dessen voll bewusst, als er den Raum zu der inneren Labortür durchquerte. Er drehte den Türknauf, und eine Warnklingel schrillte.
    Was jetzt, dachte er. Erst jetzt bemerkte er das rote Licht, das über der Tür leuchtete, und die Warnung LASERGITTER AKTIVIERT. Er brauchte einen Schlüssel, um es auszuschalten. Es gab keinen anderen Weg, um in den Raum dahinter zu gelangen.
    Es war Zeit für verzweifelte Maßnahmen, Zeit für ein wenig Chuzpe. Er tastete seine Taschen ab, drehte sich um und blickte in die Kamera. „Hallo!“ Er winkte.
    Eine Stimme antwortete über eine Sprechanlage. „Gibt es ein Problem, Dr. Black?“
    „Ja, ich kann meine Schlüssel nicht finden. Muss sie zu Hause gelassen haben ...“
    „Ich kann die Laser von hier aus abschalten.“
    „Danke. Himmel, ich weiß nicht, wie das passieren konnte.“
    „Kein Problem.“
    Gleich darauf erlosch das rote Licht. Vorsichtig versuchte Victor die Tür. Sie schwang auf. Er winkte in die Kamera und betrat den letzten Raum.
    Drinnen gab es zu seiner Erleichterung nirgendwo eine Kamera – zumindest keine, die er entdeckte. Er sah sich rasch um. Was er zu sehen bekam, war eine verwirrende Auswahl an Geräten des Raumfahrtzeitalters – nicht nur die erwarteten Zentrifugen und Mikroskope, sondern auch Instrumente, die er noch nie gesehen hatte, alle brandneu und schimmernd. Er eilte durch die Dekontaminationskammer, vorbei an der Laminarströmungseinheit, und ging direkt zu den Inkubatoren. Er öffnete die Tür.
    Glasphiolen klirrten in ihren Halterungen. Er nahm eine heraus. Eine rosige Flüssigkeit schimmerte darin. Auf dem Etikett stand POSTEN Nr. 341, AKTIV.
    Das muss es sein, dachte er. Danach sollte er suchen, hatte Ollie gesagt. Hier war der Stoff, aus dem die Albträume gemacht wurden, der Sensenmann, auf mikroskopische Größe destilliert.
    Er entnahm zwei Phiolen, schob sie in ein speziell gepolstertes Zigarettenetui und steckte es in seine Tasche. Auftrag ausgeführt, dachte er triumphierend

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