Das Geheimlabor
war nicht du. Als du und ich uns in jener Nacht geliebt haben, war es für mich, als wäre es das erste Mal. Nein, sogar besser, weil ich dich geliebt habe.“
„Und ich habe dich geliebt“, flüsterte sie.
Er zog sie in seine Arme und küsste sie. „Cathy, Cathy“, murmelte er. „Wir waren so damit beschäftigt, am Leben zu bleiben, dass wir keine Zeit hatten, alles das zu sagen, was wir hätten sagen sollen ...“
Seine Arme verkrampften sich, als Applaus über ihnen ertönte. Drei grinsende Gesichter spähten von einem Krankenhausbalkon.
„Vorwärts, Jungs!“ schrie Ollie. Eine Klarinette, ein Piccolo und ein Kamm kreischten nun los um die Wette. Dennoch glaubte Cathy, George Gershwin zu erkennen. „Someone to Watch Over Me.“
Victor ergriff ihre Hand und zog sie zu einem Taxi am Straßenrand. „Nichts wie ab nach Mexiko!“
„Aber Victor! Was ist mit unserem Gepäck? Meine Kleider ...“
Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen.
Sie stiegen in das Taxi. Die Band auf dem Hotelbalkon stimmte eine neue Melodie an, die Cathy zuerst nicht erkannte. Dann erhob sich aus den vermanschten Tönen der Kamm zu einem perfekten Solo. Sie spielten „Tannhäuser“. Hochzeitsmusik!
„Was ist das für ein scheußlicher Lärm?“ fragte der Taxifahrer.
„Musik“, antwortete Victor und lächelte Cathy zu. „Die schönste Musik der Welt.“
Sie fiel ihm in die Arme, und er hielt sie fest.
Das Taxi fuhr los. Doch obwohl sie das Krankenhaus weit hinter sich ließen, dachten sie, in der Ferne noch Sam Polowskis Kamm zu hören, der eine letzte verklingende Note zum Abschied spielte.
– ENDE –
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