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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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äh... dachte ich mir.
Weil Sie sagten, dass Sie von Ihrer Schauspielerei nicht leben könnten. Hm.
Dann könnten Sie also kein Lösegeld aufbringen?«
    »Ich müsste es mir von der Bank
borgen«, antwortete Pia. »Aber viel würde man mir nicht geben. Denn wie sollte
ich das zurückzahlen?«
    Tarzan nickte. »Uns hilft der
Umstand, dass Barbara und Ludmilla zufällig gleichaltrig sind. Dass beide den
gleichen Kinderwagen haben. Und dass die Kidnapper bestimmt nicht zwischen
Barbara und Ludmilla unterscheiden können. Frau Friese! Bringen Sie Ludmilla
öfters mit, wenn Sie herkommen?«
    »Jedesmal. Ich wüsste nicht, wo
ich sie lassen sollte.«
    »Immer in dem Kinderwagen?«
    »Aber ja!«
    Tarzan sah Kommissar Glockner
an. »Ganz einfach, also: Der Kidnapper hat nicht Barbara, sondern Ludmilla
erwischt. Barbara befand sich im Haus. Frau Friese kam her, um Frau Eichberg zu
massieren. Von der Freundschaft kein Wort. Sonst verlangen die Kidnapper
vielleicht, dass sich Frau Friese das Geld bei Eichbergs borgt. Frau Friese
stellte ihr Baby wie sonst auch unter der Tanne ab. Und so kam es zu dem
Irrtum. Der Trick zieht natürlich nur, wenn die Kidnapper nach der Tat
abgehauen sind. Wenn sie noch in der Nähe blieben, um das Haus zu beobachten,
müssen sie gesehen haben, dass Frau Friese später kam — nach dem Kidnapping.
Aber«, fügte er hinzu, »ich bin überzeugt, die sind getürmt, was das Zeug hält.
Das ist nur logisch.«
    Nach seinen Worten herrschte
Stille.
    Gabys Augen leuchteten. Sie war
so stolz, als hätte sie selbst die Idee gehabt.
    Pia hatte noch nicht ganz
begriffen.
    Kommissar Glockner sagte: »An
deiner Idee ist was dran, Tarzan. Unter gewissem Vorbehalt.«
    »Ich meine«, Tarzan war jetzt
in Fahrt, »es hängt davon ab, wie überzeugend den Kidnappern die Szene am
Telefon vorgespielt wird. Sie, Herr Eichberg, müssten gänzlich kühl und
ungerührt sein. Ihr Kind ist ja in Sicherheit. Eine gewisse Anteilnahme — Zorn
und Verachtung — wäre wohl angebracht. Denn schließlich wurde ja ein Baby
geraubt, das Sie kennen. Ihnen, Frau Friese, wird es sicherlich nicht
schwerfallen, die Rolle der unglücklichen Mutter zu spielen. Sie...«
    »Bestimmt nicht!«, rief Pia.
»Eine... eine... entschuldige, Katharina! Aber das ist eine Bombenrolle. Mein
Kind wurde entführt; und ich bin am Rand des Zusammenbruchs. O ja! Die werden
sich wundern, diese Verbrecher.«
    »Sie müssen sie anflehen«, fuhr
Tarzan fort, »Ihnen Ihr Baby zurückzugeben. Sie sind mittellos. Keine 5000 Mark
könnten sie an Lösegeld zahlen. Die Kidnapper müssen begreifen, dass sie kein
Goldfischchen haben, sondern das Baby einer — geradezu — Not leidenden Mutter,
bei der nichts zu holen ist und... Moment! Da fällt mir ein! Jedes Kind hat
einen Vater. Äh... könnte der erpresst werden?«
    »Der?« Angeekelt verzog Pia das
Gesicht. »Es war der größte Fehler meines Lebens, dass ich auf Moritz Friese
reinfiel. Er sah gut aus und konnte sehr nett sein. Aber gearbeitet hat dieser
Tagedieb nie. Und vor einem Jahr — Ludmilla war schon unterwegs — hat er mich
sitzen lassen. Ist einfach abgehauen. Bei Nacht und Nebel. Hat mir einen Haufen
Schulden hinterlassen und hässliche Erinnerungen.« Sie seufzte. »Es war
vorauszusehen. Er hat sich schon immer mit zwielichtigem Gesindel rumgetrieben.
Seine Freunde nannten ihn Seidenraupe. Seidenraupe! Wer weiß, in welcher Gosse
er jetzt gelandet ist.«
    »Das wäre geklärt«, sagte
Tarzan. »Damit alles glaubwürdig aussieht, Frau Friese, müssten Sie allerdings
zunächst mal auf Ludmilla verzichten. Ich meine: Ihr Baby müsste hier im Hause
bleiben — als Barbara. Denn Sie, Frau Friese, werden sicherlich von den
Verbrechern beobachtet.«
    Glockner sagte: »Ihr Haus, Herr
Eichberg, wird natürlich sofort unter Polizeischutz gestellt. Es ist zwar nicht
anzunehmen, dass die Kidnapper zum zweiten Mal zuschlagen. Aber wir müssen
vorsichtig sein.«
    »Donnerwetter!«, murmelte
Eichberg. Er nahm seine Brille ab und fuhr sich über die Augen. »So was, glaube
ich, hat’s wohl noch nicht gegeben.« Er wandte sich Tarzan zu. »Wenn es
gelingen sollte und die Kidnapper unser Baby zum Nulltarif (kostenlos,
gebührenfrei) zurückgeben, dann hätte ich durch deine Idee eine Million
gespart.«
    »Wir müssen mit viel
Fingerspitzengefühl vorgehen«, sagte Glockner. »Die Enttäuschung der Kidnapper
darf nicht in Wut Umschlägen, die sich gegen Barbara richtet. Sollte das spürbar
werden, brechen wir die

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