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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Besucher entdeckt, den er nach dem Grund seiner Anwesenheit hier hätte fragen können. Aber der Königliche Sohn begnügte sich damit, den Sonnenuntergang zu betrachten.
    Dieser Beute aufzulauern, sie von den anderen abzuschneiden und zu schlagen, erwies sich als äußerst schwierig. Wenn er die vorgeschriebenen Grenzen übertrat, lief der Prophet Gefahr, ermahnt wenn nicht sogar aus Abydos verjagt zu werden. Deshalb durchmaß er das große Reich von Osiris sehr langsam und vorsichtig.
    Es genügte nicht, Iker zu töten. Sein Tod musste die anderen so aufwühlen, dass sie entmutigt wurden und dieses Reich, das sich vor einem solchen Unglück geschützt glaubte, in größter Verzweiflung versank.
    Trotz seiner Größe bewegte sich der Prophet geschickt und schnell und nutzte den Einbruch der Nacht, um seinen bescheidenen Schlafplatz zu erreichen. Shab der Krumme versorgte ihn mit ausreichend Salz, dem Schaum von Seth, das er während der großen Hitze in der Westlichen Wüste erntete. Dieses Salz erfrischte ihn, löschte seinen Durst, ernährte ihn und bewahrte ihm seine Raubtierkräfte.

    Wie verzaubert von der Schönheit des Sternenschmucks auf dem gewaltigen Körper der Himmelsgöttin Nut, verzichtete Iker auf Schlaf. Er dachte an den erbitterten Kampf der Sonne gegen die Mächte der Finsternis und an seine gefährliche nächtliche Reise, deren Ausgang ungewiss blieb. Bei der Betrachtung von Nuts Körper sog er das Licht der Sterne in sich auf und durchschritt eine Tür nach der anderen auf dem Weg zur Auferstehung. Verlief nicht jedes Leben nach diesem Muster und fand seinen Sinn, indem man sich danach richtete?
    Seit seinem ersten Tod, den er mitten auf einem entfesselten Meer gestorben war, hatte Iker zahlreiche Prüfungen bestanden, schreckliche Zweifel durchgemacht und schwere Fehler begangen. Aber er war nicht stehen geblieben, er war den Weg immer weitergegangen, der ihn nach Abydos führte, zu dem unermesslichen Glück, mit Isis leben zu dürfen. Am äußersten Ende der Nacht, an der Schwelle zum Morgengrauen, veränderte der Himmel mit einem Mal sein Aussehen – als würde eine neue Welt geboren.
    Um ihn herum herrschte vollkommenes Schweigen. Alle Blicke richteten sich auf den Stern, der nach siebzig angsterfüllten Tagen der Abwesenheit durch das Flammentor getreten und wieder aufgegangen war.
    Wieder einmal war das Wunder geschehen.
    In Höhe von Abydos stieg der Fluss an, und der Nilgott Hapi tanzte verliebt mit den Wellen. Die Tränen von Isis hatten die Flut ausgelöst und ließen Osiris auferstehen.

    3

    Endlich konnten die Bewohner von Memphis ihrer Freude wieder freien Lauf lassen! Die Nilschwelle kam zwar mit etwas Verspätung, aber sie würde ausreichend und nicht zerstörerisch sein. Vom reichsten bis hin zum einfachsten Ägypter sangen alle ein Loblied auf den Pharao, der für den fortdauernden Einklang von Himmel und Erde verantwortlich war. Die Rituale, die auf seine Anweisung hin gefeiert worden waren, hatten den guten Stern zurückgeholt, und der Ablauf der Jahreszeiten verlief wieder nach dem Gesetz von Maat. Erneut waren die Zwei Länder dem Untergang entronnen. Einen Mann brachten diese ausgezeichneten Neuigkeiten jedoch nicht zum Lächeln – Sobek den Beschützer, den Oberbefehlshaber über die gesamten Sicherheitskräfte des Reichs. Er war von beeindruckender Körperkraft, verabscheute Höflinge, Schmeichler und Heuchler und verehrte Sesostris, seit der an der Herrschaft war. Sobek war wie besessen von dem Gedanken, den Pharao beschützen zu müssen. Zu seinem Leidwesen begab sich Sesostris aber immer wieder in Gefahr und hörte wenig auf Sobeks gut gemeinte Ratschläge. Deshalb bildete der Beschützer selbst Fachleute aus, die für die enge Bewachung des Herrschers verantwortlich waren. Der Palast war zwar keine Festung, bot aber sicheren Schutz vor Aufständischen, die auf keinen Fall hineingelangen konnten. Die Ankündigung der fruchtbaren Flut befreite die Hauptstadt aus einer Umklammerung der Angst. Während Sobek keinen Augenblick daran gezweifelt hatte, dass der König auch weiterhin für das Wohlergehen seines Landes sorgen würde, bereitete ihm die Neujahrsfeier Kopfzerbrechen, bei der Würdenträger und Vertreter der verschiedenen Berufe dem Pharao Geschenke brachten. Unter solchen Umständen die Sicherheit des Königs zu gewährleisten, bedeutete nahezu unlösbare Schwierigkeiten. Sollte sich ein Mörder in der Menge verstecken und versuchen, Sesostris anzugreifen,

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