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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wollen jemanden umgebracht hat, Ihnen das gleich gesteht? Das hätte gar nicht zu ihr gepasst.«
    »Ja«, sagte Inspektor Neele, »da haben Sie wohl Recht.«
    Im Geist ging er noch einmal sein Gespräch mit Gladys durch. Nervös, aufgeregt, schuldbewusst, ausweichender Blick, es war alles da gewesen. Dafür konnte es einen ganz banalen Grund gegeben haben oder aber einen wichtigen. Er konnte sich nicht unbedingt einen Vorwurf machen, nur weil er nicht gleich den richtigen Schluss gezogen hatte.
    »Ihr erster Impuls ist also, alles abzustreiten«, fuhr Miss Marple fort. »Dann würde sie in ihrem verwirrten Kopf versuchen, zu verstehen, was passiert ist. Vielleicht hatte Albert nicht gewusst, wie stark das Zeug war, oder er hatte sich verrechnet und ihr zu viel davon gegeben. Sie würde sich Entschuldigungen und Erklärungen ausdenken. Sie hoffte, er würde mit ihr Kontakt aufnehmen, was er selbstverständlich auch tat. Er rief sie an.«
    »Wissen Sie das?«
    Miss Marple schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss zugeben, ich nehme es nur an. Aber an diesem Tag kamen unerklärliche Anrufe. Das heißt, das Telefon klingelte, doch wenn Crump oder Mrs Crump sich meldeten, wurde am anderen Ende gleich wieder aufgelegt. Das musste er natürlich tun. Immer wieder anrufen, bis endlich Gladys abhob und sie sich verabreden konnten.«
    »Verstehe«, sagte Neele. »Sie hatte also an dem Tag, an dem sie starb, eine Verabredung mit ihm?«
    Miss Marple nickte energisch.
    »Ja, alles weist darauf hin. In dieser Sache hatte Mrs Crump schon Recht. Gladys trug ihre besten Nylonstrümpfe und ihre guten Schuhe. Sie hatte eine Verabredung. Allerdings ging sie nicht zu ihm, sondern er kam zu ihr. Deshalb war sie den ganzen Tag schon abgelenkt und verwirrt und spät dran mit dem Tee. Als sie das zweite Tablett in die Halle brachte, schaute sie wohl den Flur entlang zur Seitentür und sah ihn da stehen. Er winkte ihr, sie stellte das Tablett ab und folgte ihm.«
    »Und dann erwürgte er sie.«
    Miss Marple presste die Lippen zusammen. »Dazu brauchte er nicht mehr als eine Minute. Er konnte nicht riskieren, dass sie redete. Sie musste sterben, das arme, dumme, gutgläubige Mädchen. Und dann – steckte er eine Wäscheklammer auf ihre Nase!« Verhaltener Zorn zitterte in der Stimme der alten Dame. »Damit es zum Kinderreim passte. Roggen, Amseln, das Geldhaus, Brot und Honig, und die Wäscheklammer – als Ersatz für den frechen kleinen Vogel, der sie in die Nase pickte.«
    »Und am Ende landet er in Broadmoor und kann nicht einmal gehängt werden, weil er verrückt ist«, sagte Neele langsam.
    »Oh, sie werden ihn schon hängen«, sagte Miss Marple. »Er ist nämlich überhaupt nicht verrückt.«
    Inspektor Neele sah sie durchdringend an.
    »Nun, Miss Marple, Sie haben mir Ihre Theorie dargelegt. Ja – obwohl Sie es wissen, bleibt es doch eine Theorie. Sie sagen, der Schuldige heißt Albert Evans, ein Mann, der Gladys im Ferienlager aufgegabelt und für seine Zwecke benutzt hat. Dieser Albert Evans wollte Rache für den Betrug mit der Amsel-Mine. Sie deuten an, Miss Marple, dass Donald MacKenzie nicht in Dünkirchen gefallen ist. Dass er lebt und hinter all dem steckt.«
    Zu seiner Überraschung schüttelte Miss Marple leidenschaftlich den Kopf.
    »Oh nein! Das deute ich ganz und gar nicht an. Sehen Sie denn nicht, Inspektor, dass die ganze Sache mit den Amseln ein reiner Schwindel war? Sie wurde benutzt, von jemandem, der von den Amseln gehört hatte, denen im Arbeitszimmer, meine ich, und denen in der Pastete. Diese Amseln waren durchaus echt. Die wurden von jemandem hingelegt, der von der alten Minen-Geschichte wusste und Rache dafür wollte. Aber Rache nur in der Form eines gehörigen Schreckens, den diese Person Mr Fortescue einjagen wollte. Wissen Sie, Inspektor, ich glaube nicht, dass man Kinder zur Rache erziehen kann, dass man sie lehren kann zu warten und zu brüten und Pläne zu schmieden. Kinder sind nämlich ganz vernünftig. Aber jemand, dessen Vater betrogen und vielleicht sterbend liegen gelassen worden war, kann schon versucht sein, der verantwortlichen Person einen hässlichen Streich zu spielen. So war es wohl. Und unser Mörder hat sich das zunutze gemacht.«
    »Unser Mörder«, wiederholte Inspektor Neele. »Nun kommen Sie schon, Miss Marple, jetzt sagen Sie, wen Sie für den Mörder halten. Wer war es?«
    »Es wird Sie nicht überraschen«, sagte Miss Marple. »Nicht wirklich. Sobald ich Ihnen sage, wer es ist – oder

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