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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Kind. Frauen bekommen alle Tage Kinder.«
    »Nicht das einzige Kind des Prinzen«, antwortete Miriamel gelassen. »Und nicht mitten im Krieg.«
    Aditu bewegte mit dem Stock den heißen Stein hin und her, um damit die Blätter noch weiter zu zerkleinern. »Ich bin sicher, dass du und dein Gefährte ein gesundes Kind haben werdet«, meinte sie. Das klang zu Miriamels Überraschung wie das, was eine Menschenfrau gesagt haben könnte, höflich und aufmunternd. Vielleicht hatte Simon doch recht mit seiner Ansicht von Aditu.
    Die Sitha entfernte den Stein und reichte Vara die immer noch dampfende Schüssel. Vara richtete sich auf und nahm einen kleinen Schluck. Miriamel sah, wie sich am weißen Hals der Thrithingfrau die Muskeln bewegten.
    Wie schön sie ist, dachte die Prinzessin.
    Varas Augen waren groß und dunkel, wenn auch von Müdigkeit tief umschattet. Ihr Haar lag als dichte schwarze Wolke um ihren Kopf. Unwillkürlich glitten Miriamels Finger zu ihren eigenen geschorenen Locken, die dort, wo sie das gefärbte Haar abgeschnitten hatte, ausgefranst und brüchig waren. Sie fühlte sich wie eine hässliche kleine Schwester.
    Hör auf, schalt sie sich zornig. Du bist schön genug. Was willst du mehr? – Was brauchst du mehr? Aber es war schwer, mit der kühnen Schönheit Vara und der katzenhaft anmutigen Sitha in einem Raum zu sitzen und sich nicht unansehnlich vorzukommen.
    Simon mag mich trotzdem. Fast hätte sie gelächelt. Ich weiß, dass es soist. Ihre Stimmung verdüsterte sich. Aber was hilft das schon? Bei dem, was mir bevorsteht, kann er mir nicht helfen. Außerdem weiß er nichts von mir.
    Und doch war es eine merkwürdige Vorstellung, dass der Simon, der ihr seinen Dienst gelobt hatte – es war ein seltsamer und schmerzlicher Augenblick gewesen, doch voller Süße –, derselbe Mensch war wie der schlaksige Junge, der mit ihr nach Naglimund gegangen war. Nicht, dass er sich so stark verändert hatte, aber wie er sich verändert hatte … Er war älter. Nicht allein die Größe und der Bart waren neu, sondern seine Augen und seine Haltung. Sie sah, dass er ein gutaussehender Mann werden würde – ein Gedanke, auf den sie damals in Geloës Haus nie gekommen wäre. Die vorspringende Nase und das Gesicht mit den langen Knochen waren in den Monaten seither deutlich ansehnlicher geworden und passten jetzt zu ihm.
    Was hatte eine ihrer Kinderfrauen einmal über ein anderes Hochhorstkind gesagt? »Er muss noch in sein Gesicht hineinwachsen.« Nun, das traf ohne Zweifel auch auf Simon zu.
    Und schließlich war es auch kein Wunder. Er hatte seit seinem Abschied vom Hochhorst so vieles geleistet – war er nicht fast ein Held? Er hatte gegen einen Drachen gekämpft. Hatten die Ritter Camaris und Tallistro tapferere Taten vollbracht? Und obwohl Simon seine Begegnung mit dem Eiswurm immer herunterspielte – natürlich merkte sie, wie gern er ein bisschen damit geprahlt hätte –, hatte er ihr auch beigestanden, als ein Riese über sie herfiel. Damals hatte sie erkannt, wie tapfer er war. Natürlich war sie auch tapfer … sie waren beide nicht fortgelaufen. Ja, Simon war ein treuer und mutiger Gefährte … und nun auch ihr Beschützer.
    Miriamel war es so warm und erregt zumute, als flattere ein Schmetterling mit schnellen Flügeln in ihrem Bauch. Sie gab sich Mühe, das Gefühl abzuschütteln, dieses und alle anderen, ähnlichen … es war jetzt nicht die Zeit dafür. Bald würde vielleicht für nichts mehr Zeit sein.
    Aditus sanfte, melodische Stimme brachte sie wieder in das Zelt und zu den anderen Frauen zurück. »Wenn Ihr für Vara getan habt, was Ihr tun wolltet«, sagte die Sitha zu Geloë, »möchte ich Euch füreine Weile um Eure Gesellschaft bitten, damit ich etwas mit Euch besprechen kann.«
    Gutrun stieß ein leises Brummen aus, das wohl – dachte Miriamel – die Ansicht der Herzogin über Leute ausdrücken sollte, die sich absonderten und Geheimnisse miteinander hatten. Geloë beachtete oder hörte es jedoch nicht, sondern sagte nur: »Ich denke, was sie jetzt braucht, ist Schlaf oder wenigstens etwas Ruhe.« Sie drehte sich zu Gutrun um. »Ich sehe später noch einmal nach ihr.«
    »Wie Ihr wünscht«, erwiderte die Herzogin.
    Die Zauberfrau nickte erst Vara, dann Miriamel zu und folgte Aditu nach draußen. Die Thrithingfrau, die sich wieder hingelegt hatte, hob zum Abschied die Hand. Die Augen fielen ihr zu, und sie schien einzuschlafen.
    Ein Weilchen herrschte Stille im Zelt. Nur Gutrun summte

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