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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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begann die Kristallkugel zu flackern und zu erlöschen.
    »Nun?«, fragte Herzogin Gutrun. Miriamel konnte die Furcht in ihrer ungeduldigen Stimme deutlich heraushören.
    Geloë stand auf, drückte kurz Varas Hand und legte sie auf die Decke zurück. »Nicht so schlimm«, erklärte sie. »Nur ein bisschen Blut, und es hat auch schon aufgehört. Ihr habt selbst Kinder geboren, Gutrun, und seid vielfache Großmutter. Ihr solltet klüger sein, als sie so zu beunruhigen.«
    Die Herzogin hob trotzig das Kinn. »Ich habe Kinder zur Welt gebracht und großgezogen, ja, und das ist mehr, als manche andere Leute von sich behaupten können.« Als Geloë bei diesem Seitenhieb nicht einmal die Brauen hochzog, fuhr Gutrun kaum weniger hitzig fort: »Aber nie bekam ich meine Kinder auf dem Pferderücken, und ich schwöre, dass ihr Gemahl das von ihr erwartet!« Sie sah Miriamel an, als erwarte sie eine Bestätigung, aber ihre erhoffte Verbündete zuckte nur die Achseln. Diskutieren hatte jetzt ohnehin keinen Sinn mehr. Der Prinz hatte den Zug nach Nabban beschlossen.
    »Ich kann im Wagen fahren«, bemerkte jetzt Vara. »Beim Grasdonnerer, Gutrun, die Frauen meines Stammes reiten manchmal noch bis zum letzten Mond!«
    »Dann sind die Frauen Eures Stammes sehr unvernünftig«, stellte Geloë trocken fest, »auch wenn Ihr es nicht seid. Ja, Ihr könnt im Wagen fahren. Hier draußen im offenen Grasland sollte das nicht zu anstrengend sein.« Sie wandte sich an Gutrun. »Was Josua betrifft, so wisst Ihr selbst, dass er tut, was er für das Beste hält. Ich teile seine Auffassung. Es ist hart, aber er kann nicht alle Leute hundertTage lang warten lassen, nur damit seine Frau in Ruhe und Frieden ihr Kind bekommt.«
    »Dann muss es eine andere Lösung geben. Ich habe Isgrimnur gesagt, dass es grausam ist, und so meine ich es auch. Ich habe ihm auch gesagt, er sollte es Prinz Josua erzählen. Es ist mir gleich, was der Prinz von mir denkt, aber ich ertrage es nicht, wenn Vara leidet.«
    Geloë lächelte grimmig. »Ich bin überzeugt, dass Euer Gemahl Euch aufmerksam zugehört hat, Gutrun, aber ich möchte bezweifeln, dass Josua jemals ein Sterbenswörtchen davon erfährt.«
    »Was soll das heißen?«, fragte die Herzogin.
    Bevor die Waldfrau antworten konnte – womit sie es, vermutete Miriamel, nicht eilig hatte –, entstand am Zelteingang ein leises Geräusch. Die Klappe glitt zurück und enthüllte für einen kurzen Augenblick ein paar funkelnde Sterne. Dann schlüpfte Aditus geschmeidige Gestalt herein. Hinter ihr fiel das Tuch wieder zu.
    »Störe ich?«, fragte die Sitha. Merkwürdig, dachte Miriamel, sie klingt, als meinte sie es ernst. Für eine in der verlogenen Höflichkeit des väterlichen Hofes aufgewachsene junge Frau war es ungewohnt, jemanden fragen zu hören, als erwarte er wirklich eine Antwort. »Ich hörte, dass du krank bist, Vara.«
    »Es geht mir schon besser«, antwortete Josuas Gemahlin lächelnd. »Komm herein, Aditu, du bist herzlich willkommen.«
    Die Sitha ließ sich vor Varas Lager auf dem Boden nieder und richtete die goldenen Augen auf die Kranke. Ihre langen, anmutigen Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß. Miriamel konnte den Blick nicht von ihr wenden. Im Gegensatz zu Simon, der sich an die Sithi gewöhnt zu haben schien, war ihr dieses exotische Geschöpf noch immer fremd. Aditu schien ihr so seltsam wie ein Wesen aus einem alten Märchen, aber noch seltsamer war, dass sie hier mitten unter ihnen saß, im trüben Licht der Binsen, und so wirklich wie ein Stein oder Baum. Es kam der Prinzessin vor, als hätte das letzte Jahr die ganze Welt auf den Kopf gestellt, und alle die verborgenen Dinge und Wesen, die nur noch in alten Sagen vorkamen, seien herausgefallen.
    Aditu zog einen kleinen Beutel aus ihrem grauen Wams und hieltihn hoch. »Ich habe dir etwas zum Schlafen gebracht.« Sie schüttete ein Häufchen grüner Blätter in ihre Hand und zeigte sie Geloë, die zustimmend nickte. »Ich werde dir einen Trank daraus brauen, während wir uns unterhalten.«
    Gutruns missbilligenden Blick schien sie nicht zu bemerken. Mit Hilfe von zwei Stöcken hob sie einen heißen Stein aus dem Feuer, klopfte die Asche ab und ließ ihn in eine Schüssel mit Wasser fallen. Als eine Dampfwolke aufstieg, brockte sie die Blätter hinein. »Ich habe gehört, dass wir noch einen Tag hierbleiben, Vara. Das gibt dir die Möglichkeit, dich auszuruhen.«
    »Ich weiß nicht, warum alle so viel Angst um mich haben. Es ist nur ein

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