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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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hier ist, singt er öfter auf dem Marktplatz.«
    »O bitte, das würde ich mir gern ansehen«, rief Marthe und sah Lukas an. Der verstand sofort. Vielleicht wusste Ludmillus mehr.
    »Tut Eurer Schönen nur den Gefallen, junger Herr«, ermu tigte ihn der Wirt mit einem Augenzwinkern, der sich seinen eigenen Reim auf das Paar gemacht hatte. »Soll ich Euch derweil eine Kammer vorbereiten?«
    Marthe lief rot an, während Lukas mit einiger Mühe gelassen blieb und nur meinte: »Wir wissen noch nicht, ob wir über Nacht bleiben. Aber wir kommen auf jeden Fall wieder.«
    »Ein süßes Ding! Ihr müsst ja nicht bis zur Nacht warten«, raunte ihm der Wirt mit verschwörerischem Grinsen zu, während er die Münze in seinen schmutzigen Kittel steckte, die ihm der Knappe zugeworfen hatte.
    Rasch griff Lukas nach Marthes Hand und zog sie aus der Gaststube – in der Hoffnung, dass sie die letzte Bemerkung des Dicken nicht gehört hatte. Aber ihr immer noch hochrotes Gesicht deutete auf das Gegenteil.
    Sie hasteten Richtung Marktplatz. Doch um Ludmillus zu treffen, kamen sie zu spät. Auf dem Platz verlief sich gerade eine lachende und vergnügt schwatzende Menschenmenge. Lukas sprach eine ältere Frau an, die einen Korb Eier trug. »Sag, gute Frau, hat hier ein Spielmann gesungen? Und weißt du, wohin er gegangen ist?«
    »Aber ja, junger Herr. Schade, dass Ihr ihn verpasst habt. Bis eben war er noch hier.« Sie warf einen schelmischen Blick auf Marthe. »Wenn Ihr ihn für ein Liebeslied haben wollt – er wohnt im Krummen Hund. Das ist dort entlang.« Sie wies auf eine schmale Gasse.
    Schon rannte Lukas weiter, Marthe mit sich ziehend. Atemloserreichten sie die Gasse, doch unter den wenigen Menschen hier war niemand, der Ludmillus auch nur entfernt ähnelte. Lukas erntete verwunderte Blicke, als er nach dem Krummen Hund fragte.
    »Das ist keine Gegend für einen jungen Herrn wie Euch«, meinte ein Mann mit struppigem Bart, beschrieb dann aber doch den Weg.
    Die Gassen wurden immer schmaler und verwinkelter, die Katen immer winziger und baufälliger. Ein Buckliger huschte herbei und bot ihnen mit vielen Verbeugungen ein paar Dinge zum Kauf an, die sicher gestohlen waren, einige zerlumpte Männer, die an die schiefen Häuser gelehnt saßen, beäugten sie misstrauisch, andere verschwanden lautlos bei ihrem Erscheinen. Marthes Nackenhaare sträubten sich, Lukas’ Rechte umschloss fest das Heft seines Schwertes.
    Sie sahen die schmale Gestalt des Spielmanns um die Ecke biegen, als aus einer Gasse drei Männer kamen und ihm folgten.
    »Ein Hinterhalt«, rief Marthe, während Lukas schon mit gezogenem Schwert losrannte. Hinter der Biegung fanden sie Ludmillus mit dem Rücken zur Wand, ihm gegenüber drei Männer mit gezückten Messern. Mit lautem Schrei stürzte sich Lukas auf die Angreifer und schlug dem ersten mit einem mächtigen Hieb die Hand ab, die das Messer hielt. Der schrie auf und starrte den Stumpf an, aus dem das Blut sprudelte.
    Die anderen drehten sich zu dem neuen Gegner um, einer warf sein Messer nach dem Knappen, doch der wich mit einer schnellen Bewegung aus und hieb dann mit dem Schwert auf ihn ein.
    Auch Marthe erkannte, das waren keine einfachen Diebe, sondern Männer, die auf Mord aus waren. Als die Angreifer durch Lukas’ Schwert immer mehr in Bedrängnis gerieten, schrie der Ältere von ihnen: »Los, weg hier!«
    Dem Verletzten, der nun wimmernd am Boden lag und versuchte, den Blutfluss zu stoppen, schnitt er mit einem raschen Hieb die Kehle durch, dann rannte er mit seinem Spießgesellen auf und davon.
    Lukas verzichtete darauf, ihnen zu folgen, denn dazu hätte er Marthe in dieser üblen Gegend allein lassen müssen.
    Er wandte sich dem Spielmann zu. »Bist du unverletzt?«
    »Der Herr sei gepriesen! Dank Euch bin ich mit dem Schrecken davongekommen«, sagte der immer noch kreidebleich. »Die Schurken haben mich schon eine ganze Wegstrecke verfolgt und in diese Gasse getrieben, wo ich nicht ausweichen konnte.«
    »Was wollten sie von dir?«, fragte Marthe, die erschrocken und erleichtert zugleich war – nicht nur über Ludmillus’ Rettung. Denn selbst mit einem Schwert in der Hand war für einen Knappen der Ausgang eines Kampfes gegen drei mordlustige Männer mit Dolchen keineswegs sicher. Aber an der Art, wie Lukas die Waffe führte, erkannte sie seinen Lehrmeister wieder.
    Der Spielmann warf unruhige Blicke um sich. »Ich fürchte, das waren gedungene Attentäter. Wenn Ihr so gut sein wollt, mich zu

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