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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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meiner Unterkunft zu begleiten, erzähle ich Euch mehr.«
    »Hast du dich wieder einmal über einen mächtigen Herrn lustig gemacht?«, fragte Lukas, während er das Schwert am Kittel des toten Mordgesellen abwischte und wieder in die Scheide steckte.
    »Lasst uns erst einmal schleunigst verschwinden«, drängte Ludmillus kreidebleich.
    Im Krummen Hund ließ er Marthe und Lukas keine Zeit für eine Wiedersehensszene mit Hilarius und der rothaarigen jungen Frau. »Packt zusammen, wir müssen sofort aus der Stadtverschwinden«, sagte er zu seinen Mitreisenden leise, die sich ohne weitere Fragen ans Werk machten. Offensichtlich waren sie überhastete Aufbrüche gewohnt.
    Dann schob er Lukas und Marthe in die Ecke des fast leeren Stalls, der zu der Schenke gehörte.
    »Was wollten die von dir?«, fragte Lukas noch einmal. »Und wer hat sie bezahlt?«
    »Vor der Abreise des Markgrafen habe ich in seinem Palas gesungen«, begann Ludmillus leise und hastig zu erzählen. »Und dabei habe ich jemanden gesehen, der nie dort hätte sein dürfen. Sie hat mich auch erkannt – und ich bin sicher, sie weiß, dass ich mich an sie erinnert habe. Deshalb hat sie die Mörder auf mich angesetzt. Und deshalb haben die ihren Kumpan abgestochen, damit er nicht erzählen kann, wer sie dafür bezahlt hat, mich aus dem Weg zu räumen.«
    »Sie? Wer? Sag schon«, bedrängte Lukas den Spielmann.
    »Oda! Ottos Geliebte! Zum ersten Mal habe ich sie gesehen, als ich beim Hoftag in Würzburg vor dem Herzog von Sachsen aufgetreten bin. Sie ist eine enge Vertraute des Löwen! Damit das hier niemand erfährt, hat sie mir diese Mordgesellen hinterher gehetzt.«
    Lukas erkannte sofort die Wichtigkeit dieser Entdeckung. »Wenn Oda eine Spionin Heinrichs ist, haben wir endlich auch etwas gegen Randolf in der Hand. Es heißt doch, sie sei eine entfernte Verwandte Randolfs und der habe sie zu Otto geführt.«
    »Wir brauchen Beweise«, wandte Marthe ein.
    »Meine Aussage würde nichts gelten«, meinte Ludmillus und hob bedauernd die Arme. »Spielleute sind keine ehrlich Geborenen. Und jetzt will ich nur noch eines: raus aus der Stadt, bevor die Kerle noch einmal angreifen. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es, bevor die Tore geschlossen werden.«
    »Wo können wir euch finden?«, wollte Marthe wissen.
    »Ich weiß es noch nicht … Jedenfalls weit weg von der Mark Meißen. Ich muss meine Frau und meine Tochter schützen. Aber glaubt mir: Ich sah Oda in allernächster Nähe und Vertrautheit mit Herzog Heinrich und auch im Gespräch mit dem Sterndeuter, nach dem ich Ausschau halten sollte.«
    Hilarius steckte seinen Kopf in den Stall. »Fertig zur Abreise!«
    »Gut.« Hastig verabschiedete sich der Spielmann von Marthe und Lukas.
    »Ich schulde Euch mein Leben. Für den Fall, dass meine Aussage etwas nutzen könnte – fragt auf der Wartburg nach dem Spielmann Reinhardt. Unter dem Namen werde ich versuchen, beim Landgrafen von Thüringen unterzukommen. Es heißt, dass er gute Sänger um sich versammelt. Lebt wohl und passt auf euch auf! Diese Frau ist gefährlich.«
    »Nun müssen wir doch zu Hedwig«, sagte Lukas, nachdem der Spielmann aufgebrochen war und sie sich wieder auf den Weg zur Schenke des dicken Wirtes machten. »Wenn wir Oda entlarven, muss Otto Hedwig wieder ihren Platz an seiner Seite einräumen, und sie kann uns helfen. Aber wie erfahren wir, wo sie ist? Wir haben keine Zeit zum Suchen. Ich muss zuallererst Raimund und die anderen finden.«
    Wütend hieb er mit der Faust gegen eine Wand, so dass sich ein paar Leute misstrauisch nach ihnen umdrehten und ein dürrer Köter heftig zu kläffen begann.
    »Ich weiß, wer uns vielleicht helfen könnte«, sagte Marthe nachdenklich und führte den überraschten Knappen durch enge Gassen zu Josefas Haus.
     
    Die alte Muhme zog die Besucher rasch in ihre Kate und musterte sie stumm. »Christians Knappe, nicht wahr? UndChristian ist in großer Not – stimmt’s? Ich habe schon seit dieser Nacht ein ganz furchtbares Gefühl, was ihn betrifft.«
    »Ihr könnt ihr vertrauen«, beruhigte Marthe den verblüfften und beunruhigten Lukas. Sie würde ihm nicht erzählen, in welcher Beziehung sein Ritter und die weise Frau standen, sondern das Geheimnis von Christians Herkunft wahren. Aber sie war sicher, dass Josefa Rat wusste.
    Die Alte lud sie ein, sich an den wackligen Tisch zu setzen. Während sie sich alles berichten ließ, gruben sich die vielen Falten in ihrem Gesicht immer tiefer ein.
    »Raimund und

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