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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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aufgehoben.
    Dieses verdammte Schachspiel war wirklich verflucht. Alssie es aus Eberhards Haus mitgehen ließ, hatte sie sich davor gehütet, die Figuren zu berühren. Eberhard hatte oft über den Fluch Witze gemacht, aber Adrienne zog es vor, Legenden, Flüchen und Mythen aus dem Wege zu gehen. Nachdem sie das Spiel entwendet hatte, hatte sie es eingepackt gelassen, mit der Absicht, esnur dann auszupacken, wenn sie es verkaufen müßte.
    Sie wußte, daß sie die schwarze Dame in der Hand gehalten hatte, als sie auf Red Comyns Schoß aufgetaucht war, aber wohin hatte es die Figur danach verschlagen? Sie hatte sie auf jeden Fall nicht mehr. Hatte eines der Dienstmädchen sie an sich genommen? Würde sie dem widerlichen Red Comyn gegenübertreten müssen, um sie zurückzubekommen?
    Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf. Die Figur mußte irgendwo auf Burg Comyn sein, und wo auch immer sie war, sie mußte alles daransetzen, sie zu finden. Diese Figur könnte sie nach Hause bringen.
    Würde sie den Weg zurück zu Burg Comyn finden?
    Natürlich, versicherte sie sich selbst.
    Nachdem sie zweitausend Meilen über schäbige Seitenstraßen gereist war, würde Adrienne de Simone sich überall zurechtfinden. Aber schnell, solange sie sich noch im Schutz der Nacht befand. Und bevor ihre Entschlossenheit nachließ.
    * * *
    Dreißig Minuten später war sie fertig. Als sie auf Zehenspitzen durch die Küche schlich, fand sie einen Sack ausWachstuch und füllte ihn mit knusprigen Broten, Käse und ein paar Äpfeln. Tavis schnarchte in seinem Stuhl bei der Tür, in der Hand ein halbvolles Glas mit – sie schnüffelte vorsichtig – reinem Getreideschnaps, dem Geruch nach zu urteilen. Noch ein kurzer Halt beim Grünen Gemach, wo sie die Stiefel zurückgelassen hatte, die Lydia ihr gegeben hatte, und sie wäre bereit, zu gehen.
    Sie schlüpfte aus der Küche, eilte den kleinen Korridor entlang und stieß die Tür zum Grünen Gemach auf. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Da schlief der Hawk, ein weißes Leinenlaken um die Beine gelegt, den Oberkörper frei für die Liebkosung des Morgens. Sein dunkler Kopf warf sich unruhig auf dem weißen Kissen hin und her, und er schlief allein – in seinen Armen das Kleid, das sie andem Tag getragen hatte, als der Giftpfeil sie traf.
    Sie nannten ihn des Königs Hure, ermahnte sie sich. Vielleicht gab es tatsächlich eine königliche Ernennung für einen solchen Posten. Oder vielleicht war er einfach so wahllos, daß er sich den Titel ganz alleine erworben hatte. Es spielte keine Rolle, sie wollte nie wieder eine von vielen sein.
    Adrienne erspähte ihre Stiefel auf der Holzkiste am Fuße des Bettes. Die Augen vorsichtshalber abgewandt von ihrem schlafenden Ehemann, nahm sie sie vorsichtig von dem polierten Deckel aus Pinienholz und schlich auf Katzenpfoten zurück zur Tür, die sie leise hinter sich schloß.
    Und jetzt kam der schwierige Teil. Überall im Schloß waren Wachen postiert. Sie mußte durch die Gärten fliehen, über die äußere Brücke zum Torhaus und dann durch den Ostturm. Sie war schon vor Schlimmerem davongelaufen, und durch üblere Gegenden. Sie würde es schon schaffen. Sie hatte es noch immer geschafft, wenn es ums Wegrennen ging.
    * * *
    Hawk öffnete die Augen einen Spalt weit und beobachtete, wie sie sich davonstahl. Er brummte düster und veränderte seine Haltung. Die Hände hinter den Kopf gelegt, starrte er einen langen Moment zur Tür.
    Sie war dabei, ihn zu verlassen?
    Niemals. Nicht, solange er lebte und atmete, und er hatte noch verflucht viel mehr Kampfeswillen, als sie glauben mochte.
    Er erhob sich aus dem Bett und schnappte sich seinen Kilt, den er sich locker um die Hüfte knotete.
    So war das also, dachte er verbittert.
    Die ersten Hinweise auf etwas Unangenehmes in seiner Vergangenheit, und sie wollte wegrennen. Er hatte sie nicht für so sprunghaft gehalten. Er hatte gedacht, da schlummere eine Frau von glühendem Feuer unter ihrem seidig-weichen Äußeren, aber nur ein Hauch aus seiner dunklen Vergangenheit, und sie war bereit, ihn zu verlassen. Nach den Lustgefühlen, die sie so offensichtlich in seinen Armen ausgekostet hatte, dennoch – wegzulaufen.
    Na, was hatte sie wohl gedacht, wo zum Teufel er gelernt hatte, Lust zu bereiten?
    Oh, nein. Das nächste Mal, wenn seine Frau in seinen Armen läge, und es würde ein nächstes Mal geben, würde er einen von diesen Zigeunertränken einnehmen, um sich freizumachen. Dann würde er ihr

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