Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)
dem Delfin reitet. Er wird verschwinden und in der Vergangenheit landen, die wir eben erlebt haben. Er wird den Keks essen, einschlafen, von Elmo gepackt werden. In Valanna tauchen dann also Elmo und Marty gemeinsam auf. Und schon haben wir ihn wieder!
Ich kann ihren Gedankengängen nicht folgen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sie recht hat.
«We must think carefully what to do next.» Eve sieht sich um. «Elmo Barkley disappeared for good. We were the last people who saw him. This could mean trouble.» Sie beschließt, dass wir genau das tun, wozu wir hergekommen sind. Wir kaufen den Vorhang. Spuren haben wir zur Genüge hinterlassen, und jede Lüge könnte uns in Schwierigkeiten mit der Polizei bringen, sobald Elmo als vermisst gemeldet wird.
Gemeinsam lösen wir die Seide aus dem Rahmen. Eve legt den Vorhang sorgfältig zusammen und verstaut ihn in ihrer Aktentasche. Dann stellt sie einen Scheck über fünftausend Dollar aus und legt ihn neben das Wasserglas, aus dem Elmo getrunken hat.
Sie schüttet den Tee ins Waschbecken im Bad und spült die Kanne und die Tassen aus, damit keine Spuren des Mittels gefunden werden, mit dem Elmo uns betäuben wollte. Das würde eine Menge Fragen aufwerfen.
Ich hebe Eves Hausschlüssel auf, der Elmo runtergefallen ist, und sehe mich noch einmal gründlich um. Blut ist auf den Teppich getropft. Elmos Blut, als Marty ihn gebissen hat. Wegputzen ist zwecklos, es ist schon ins Gewebe eingedrungen.
«Let’s go», sagt Eve. «Try to act normal.» Sie tätschelt mir die Backe. «You’re very pale.»
Daheim bei sich streift Eve ihre unbequemen Pumps ab und seufzt erleichtert.
In meinem Kopf toben immer noch wirre Ängste. «Could Elmo come through your curtain?»
Eve erklärt mir, dass das unmöglich ist. Ihr Tor ist in Valanna genauso geschlossen wie Elmos hier. «But as soon as we’re back in Valanna, our gate is open again. Then he could use it.»
Trotzdem bin ich erst beruhigt, als wir ins Schlafzimmer gehen, um uns davon zu überzeugen, dass mit Eves Vorhang alles in Ordnung ist. Ja, er hängt noch da, und Eve kann ihren Kopf hindurchstrecken, direkt ins Lanna.
Peter flattert aufgeregt herum und will wissen, wo Marty ist. «Don’t worry», sage ich. «We’ll go and get him right now.»
Eve schüttelt den Kopf. «I hardly slept at all last night because I was so nervous. I need to lie down. We’ll go in the evening.»
Widerstrebend verabschiede ich mich und radle nach Hause.
Ohne Marty auf der Schulter fühle ich mich wie ein halber Mensch. Unruhig tigere ich im Zimmer auf und ab. Nichts wünsche ich mir sehnlicher, als dass Marty wieder hier ist und freche Bemerkungen macht. Schließlich gehe ich nach draußen und lege mich in die Hängematte. Mit geschlossenen Augen lasse ich alles noch einmal Revue passieren, bis mich jemand fast aus der Hängematte schubst.
«My friends and I are going to the beach», sagt Ken. «Mum says I shall take you along.»
Normalerweise würde ich dankend ablehnen, denn wenn Kens Freunde dabei sind, benimmt er sich immer furchtbar großspurig. Aber heute bin ich für jede Ablenkung dankbar.
Am Strand spaziere ich an der Wasserlinie entlang und vergleich meine Eindrücke mit Valanna. Dort ist alles mild, zart und behutsam. Hier branden die Wellen, der Sand ist voller pieksiger Muschelschalen. Und das gefällt mir! Hier ist wenigstens etwas los. In einer friedlichen Welt wie Valanna würde es mir auf die Dauer langweilig werden.
Ich spiele Beach-Volleyball mit Ken und seinen Freunden und versuche, meine Sorge um Marty zu vergessen. Nächstes Wochenende werde ich meinen kleinen Freund zum Strand mitnehmen, dann kann er nach Herzenslust Sandburgen bauen, das nehme ich mir fest vor.
Als ich am Abend wieder bei Eve aufkreuze, sind zwei Polizisten bei ihr.
Ich setze mich in den Schaukelstuhl und verhalte mich trotz heftigen Herzklopfens möglichst unauffällig, damit man mir keine Fragen stellt.
Auch Peter verhält sich ruhig. Er sitzt in seinem offenen Käfig und beobachtet alles mit großem Interesse.
Wie ich aus dem Gespräch heraushöre, wurde Elmo Barkley heute um 11 Uhr in der Galerie erwartet, wo die Finissage stattfand, also die Abschlussveranstaltung seiner Ausstellung. Als er nicht erschien, rief der Leiter der Galerie im Hotel an. Ein Zimmermädchen hatte bereits den verdächtigen roten Fleck auf dem Teppich entdeckt. Es wurde viel herumtelefoniert mit Geschäftskontakten von Elmo, aber er schien
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