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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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alte Gäule, die ihr
Mann sehr gern mochte. Sie laufen auf ihrer Weide umher, und sie verwöhnt sie.
Sie kommen heran, wenn sie von Milward oder ihr
gerufen werden. Aber zu den anderen Menschen sind sie ziemlich bösartig, obwohl
es mir manchmal gelingt, sie herzulocken.«
    »Aber was für ein wilder Vogel
dieser Milward ist. Völlig überzeugt von sich und
seinen Geistern.«
    »Ja. Ich weiß, daß er etwas
merkwürdig ist, aber zu mir ist er immer sehr nett, und oft hat er mit seinen
Dingen auch recht. Mit Gary zum Beispiel, stimmt’s?«
    »Das war außergewöhnlich.«
    Aber noch außergewöhnlicher
war, so fand Pauline, diese auffallende Ruhe, mit der Verity den Namen ihres
Mannes aussprach. Es wirkte beinahe, als ob sie bereits den Schock über seinen
Tod verwunden hatte — falls es überhaupt einer für sie gewesen war. Andererseits
war sie aber schon als Kind immer sehr zurückhaltend und selbstbeherrscht
gewesen.
    Sie erinnerte sich an diese
vergangenen, glücklichen Tage, an die kleine Stadt, in der sie gelebt hatten,
an die Freundschaft der drei Kinder, die sich später bei David so
selbstverständlich in Liebe umgewandelt hatte. Doch damals hätte sich bestimmt
jeder in Verity Southern verliebt, dachte Pauline, in ihre strahlende,
liebreizende und sanfte Persönlichkeit.
    Aber das Schicksal war gegen
die beiden gewesen, denn Mrs. Southern hegte für ihre
schöne Tochter sehr ehrgeizige Pläne und wollte es auf keinen Fall zulassen,
»mit diesem bettelarmen, jungen Marshall in Schwierigkeiten zu kommen«, wie sie
sich ausdrückte. Sie hatte sofort gehandelt und ihre neunzehnjährige Tochter zu
einer gesellschaftlich sehr regen Tante nach Auckland geschickt.
    Dort hatte das Mädchen Gary
Holder kennengelernt und war schließlich seinem beständigen Werben, seinem
finsteren Charme und seinem guten Aussehen erlegen und hatte sich mit ihm
verlobt. Pauline hatte ihn nie gesehen, denn die Marshalls zogen sehr bald nach
der angekündigten Verlobung fort; aber sie hatte gehört, daß der Bräutigam
gutaussehend, wohlhabend und zehn Jahre älter als David sei.
    Sie erinnerte sich noch gut an
die Verzweiflung ihres Bruders, als er von der Verlobung erfuhr, und dann an
die traurige, kurze Nachricht, die Verity ihnen beiden zukommen ließ, die aber
eigentlich nur für David bestimmt war. Diese Nachricht erklärte nichts,
enthielt auch keine Rechtfertigung und endete nur traurig: »Bitte, bitte,
vergebt mir, und laßt uns Freunde bleiben.«
    Das war die letzte Nachricht
gewesen, die Pauline bis heute von Verity erhalten hatte; doch eines wußte sie
jetzt ganz genau, daß Verity der Grund dafür war, daß David sich an diesem öden
Ort niedergelassen hatte. Verity war wohl in ihrer Ehe sehr unglücklich
gewesen; Mrs. Morton hatte dies bereits angedeutet,
und man konnte es auch aus Veritys Gesicht lesen. Man
konnte aber auch noch andere Dinge lesen — nämlich, daß Verity bei der Nachricht
vom Tode ihres Mannes keine große Bestürzung gezeigt hatte, sondern nur eine
namenlose Angst, als sie erfahren hatte, daß sich die Leiche in Davids
Bootshaus befände, und als sie erkennen mußte, daß damit Holders Tod zweifellos
besonderen Argwohn erregen würde.
    Pauline lenkte ihre Gedanken
von diesen Befürchtungen und Ängsten ab; sie durfte ihnen einfach nicht
erlauben, in diese Richtung zu wandern, denn man konnte sie unter Umständen
ihrem Gesicht entnehmen. Als sie durch die Eingangstür des großen Hauses
traten, versuchte sie, ganz heiter zu sagen: »Nein, so etwas, dich hier zu
finden. Ich hatte keine Ahnung, wo du lebst«, doch in demselben Augenblick
erkannte sie, daß das bedeutete, daß David ihr nichts über sie erzählt hatte.
    Verity ging über diese
Bemerkung hinweg, falls sie sie überhaupt aufgenommen hatte. Sie sagte nur:
»Ja. Wir haben immer hier gelebt. Wenigstens fuhren wir zu unserer
Hochzeitsreise nach England; anschließend lebten wir für kurze Zeit in Willesden , als dieses Haus gebaut wurde. Er wollte
unbedingt außerhalb der Stadt wohnen und ein großes Haus haben.«
    »Es ist wirklich sehr groß. Was
tust du denn damit, Verity?«
    »Nicht viel. Wir hatten nie
Einladungen und auch keine Kinder.« Ihre Stimme klang traurig und gleichgültig,
und Pauline war klar, daß Verity von Holder keine Kinder hatte haben wollen.
    Sie sagte hastig: »Was für eine
herrliche Aussicht. Ich nehme an, da unten — am Ende der Straße — sind diese
scheußlichen Felsen, die so gefährlich sind. Schade, daß die

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