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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Hirn, das der Herrgott Ihnen verliehen hat.
David war hier. David ist verliebt. Na, und wenn schon! Das heißt doch nicht,
daß er gleich wegen Mordes verdächtigt wird. Heutzutage kommt es nur noch in
Melodramen vor, daß ein Mann einen Gatten umbringt, der ihm im Weg steht. In
Wirklichkeit verzehrt man sich vor Sehnsucht aus der Ferne oder vergnügt sich
aus der Nähe.«
    »Sie gehen mir heute genauso
auf die Nerven wie gestern abend .«
    »Ja, zumindest habe ich Sie
verärgert, und Sie werden deshalb nicht in Tränen ausbrechen.«
    »Als ob ich das je gemacht
hätte. Also, wenn Sie mich schon nicht trösten können, dann kochen Sie
wenigstens. Hier sind die Eier. Hier ist die Pfanne. Fangen Sie an.«
    Zu ihrem großen Erstaunen und
Kummer gelang ihm das Kochen sehr gut. Im Eßzimmer fragte der Sergeant inzwischen streng, aber nicht unfreundlich: »Ich möchte
gerne wissen, Mrs. Holder, wann Sie Ihren Mann zum letztenmal gesehen haben.«
    David wirkte sehr unruhig, doch
dann hob er kurz seine Augen und warf Verity einen ruhigen, langen Blick zu,
als ob er ihrem Gedächtnis nachhelfen wollte.
    »Ich sah ihn am Samstagmorgen
beim Frühstück.«
    »Und wann ist er weggegangen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich war
beschäftigt und hatte es nicht bemerkt. Um zehn Uhr war er noch hier, aber als
ich ihn mittags zum Essen rufen wollte, konnte ich ihn nicht finden.«
    »Und da waren Sie nicht
besorgt?« Der Sergeant dachte anscheinend, daß es ziemlich merkwürdig sei, wenn
eine Frau sich so wenig um die Schritte ihres Mannes kümmerte.
    »Nein. Ich dachte, daß er
vielleicht in die Stadt gegangen sei und dort essen würde.«
    »Sie haben ihn nicht gesehen,
als er das Haus verließ — und auch nicht bemerkt, in welche Richtung er ging?«
    »Nein. Ich hatte überhaupt
nicht bemerkt, daß er wegging. Ich war in der Küche.«
    »Bedauerlich, daß Sie uns nicht
mehr sagen können, Mrs. Holder, denn Ihr Mann ist
nicht ertrunken. Es handelt sich vielmehr um einen infamen Anschlag eines
gottlosen Menschen. >Du sollst nicht töten< — aber was kümmert einen
Mörder dieses göttliche Gebot?«
    »Aber — wie ist denn Gary
gestorben?« Diese Frage war nur ein Flüstern.
    »Er wurde mit einem Schlag auf
den Kopf getötet. Anschließend wurde seine Leiche ins Bootshaus gebracht,
entweder zu Land oder zu Wasser.«
    »Aber warum? Warum gerade an
diesen Platz?« Ihre Stimme war kaum vernehmbar, und David blickte wieder erregt
nach oben.
    »Das kann ich nicht sagen.
Wissen Sie vielleicht, ob Ihr Mann in letzter Zeit mit jemandem Streit hatte?
Gab es jemanden, der ihn haßte?«
    Sie schüttelte traurig den
Kopf. »Er hatte mit so viel Leuten Streit sowohl in der Stadt als auch mit den
Nachbarn.«
    »Mit den Nachbarn? Mit wem, zum
Beispiel?«
    Sie zuckte betrübt die Achseln.
»Mit allen, sogar mit Mrs. Morton, weil er Katzen
haßte und sagte, daß er sie vergiften würde, wenn sie einmal hierherkämen — was
er auch tat. Mrs. Morton war darüber sehr empört.
Außerdem machte er sich über Mr. Milward lustig.«
    »Ein gottloser Mann, der an
Geister glaubt. Darüber wundere ich mich nicht.«
    »Ja. Er glaubt aber an das, was
er sagt. Er hat es meinem Mann nie verziehen, daß dieser ihn einmal vor vielen
Leuten bloßstellte. Gary konnte sehr grausam sein.«
    Ihre Stimme erstarb, als ihr
bewußt wurde, daß sie von einem Toten sprach.
    »Und sonst noch jemand, Mrs. Holder?«
    »Na ja. Dann gab es noch die
Taylors von nebenan. Er haßte ihr Haus, das ihm die Aussicht versperrte. Er
wollte es kaufen, aber sie gaben es nicht her.«
    »Kein Mensch kann die
gesegneten Geschenke der Natur besitzen. Ist das alles? Was ist mit dem Bauern,
der dort oben an der Straße wohnt? Walker, oder?«
    »Das weiß ich nicht genau. Gary
lachte immer ein wenig über Walkers Arbeit. Er sagte, er sollte sich Geld
leihen und seinen Hof mechanisieren; aber gestritten haben sie sich, glaube
ich, nie. Ich kenne Mr. Walker kaum.«
    Der Sergeant schloß sein
Notizbuch und deutete dem Polizisten an, seinen Tee auszutrinken und sich
startbereit zu machen. Der Polizist, der dem Gespräch mit leicht geöffnetem
Mund gelauscht hatte, stürzte seinen längst vergessenen kalten Tee hinunter und
war äußerst verwirrt. Sein Gesicht lief purpurrot an, was sich gar nicht mit
der Farbe seines roten Haares vertrug.
    Bei der Tür angelangt, drehte
Rutherford sich noch einmal um und sagte gewichtig: »Ich kann Ihnen schon jetzt
mitteilen, Mrs. Holder, daß ich beim

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