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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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und sagte: »Reine Routinefragen. Wann du deinen Mann zum letzten Mal
gesehen hast und so weiter. Hab keine Angst, meine Liebe; beantworte einfach
ihre Fragen — aber sag nichts freiwillig. Dieser alte Sergeant ist ein etwas
heiliger Bruder, und er hat vermutlich ein gutes Herz.«
    Rutherford kam herein und sah
sehr grimmig drein. Selbst ein Mordfall wie dieser bot keine Entschädigung für
das Aussehen seiner Uniform. Er nahm für sich und seinen Polizisten den
angebotenen Tee an, den Lunch lehnte er jedoch ab.
    »Wir müssen zurück zum
Polizeirevier. Ein schmutziger Spaziergang, und Mr. Irving hat mich etwas in
die Irre geführt. Ich hätte nicht auf ihn hören sollen. Ihr Bruder kennt
schließlich den richtigen Weg.«
    Sollte diesen letzten Worten
noch eine besondere Bedeutung zukommen? Natürlich kannte David den Weg. Wie oft
hatte er wohl diese Bucht überquert, um Verity zu sehen. Pauline drängte den
Gedanken beiseite und sagte zu Anthony: »Ich nehme an, daß Sie — wie immer —
alles am besten wußten?«
    »Wenn ich nicht Ihren Koffer zu
schleppen gehabt hätte, wäre alles gutgegangen. Ein schwächerer Mann hätte ihn
fallengelassen. Ich aber stolperte, stieß auf den Sergeanten, und wir fielen
gemeinsam in den Sumpf. Zu dumm.«
    David machte einen sehr hageren
und verkniffenen Eindruck. Pauline erschrak aufs neue, als sie diese
Veränderung an ihm feststellte. Nach einem forschenden Blick auf die Anwesenden
— Verity ausgenommen — ließ er sich in einen Sessel fallen und lehnte den ihm
gereichten Tee ab.
    Anthony zog heiter eine Flasche
aus seiner Tasche. »Viel besser, etwas Starkes sich einzuverleiben«, sagte er.
»Kann man Ihnen auch etwas anbieten, Sergeant? Sie könnten sich sonst leicht
erkälten, nach dieser Sumpflandung.«
    Rutherford schielte auf seine
fleischige Nase und entgegnete: »Ich trinke keine harten Sachen. Das ist für
mich Teufelszeug.«
    Anthony schenkte daraufhin
einen großen Schluck ein und reichte das Glas seinem Freund hinüber.
    »Pauline? Na los. Gestern abend waren Sie nicht so puritanisch«, sagte er mit
absichtlicher Bosheit und vernahm zu seiner Genugtuung ein unterdrücktes
Brummen des Sergeanten. Anthony strahlte ihn glücklich an: »Keine Orgie,
Sergeant. Aber Miss Marshall litt unter der Schockeinwirkung, und Kognak ist
bekanntlich ein gutes Heilmittel dagegen.«
    Rutherford murmelte etwas von
einer guten Tasse Tee vor sich hin und blickte David von der Seite her an, als
dieser sein Glas hinuntergoß . »Da freut man sich mehr
auf das Mittagessen«, sagte Anthony giftig und wandte sich dann Pauline zu:
»Helfen Sie mir? Die Kräfte des Gesetzes sind mit uns für den Augenblick
fertig, jetzt wollen wir ihnen unsere kulinarischen Fähigkeiten zeigen.
Omeletten sind meine besondere Spezialität. Kommst du mit, David?«
    Doch David schüttelte den Kopf.
Er würde Verity nicht verlassen, bis der Sergeant sein Verhör beendet hätte.
Als die beiden in der Küche in Sicherheit waren, sagte Pauline: »Warum haben
Sie diesem ekelhaften Polizisten den Eindruck vermittelt, daß wir ein
nächtliches Abenteuer hatten? Jetzt nimmt er bestimmt das Allerschlimmste an.«
    »Diese Art von Menschen nehmen
immer gerne das Schlimmste an. Wo sind die Eier?«
    »Zum Teufel mit den Eiern. Oh,
Anthony, so sind Sie doch vernünftig.... so wie heute früh.«
    Er zog erstaunt die Augenbrauen
hoch. »War ich heute morgen vernünftig? Welch ein Fehler. Und bilden Sie sich nur ja nicht ein, daß
ich Sie zu Ihrer Panikstimmung auch noch ermutigen werde.«
    »Ich habe keine Panikstimmung.
Ich habe nur Angst.«
    »Das sieht man. Versuchen Sie,
etwas hinterlistiger zu sein. Nehmen Sie sich ein Beispiel an mir.«
    »Aber verdammt noch mal, ich
muß doch mit jemandem reden. Und immerhin sind Sie besser als niemand.«
    »Hübsch gesagt. Gut — aber ich
werde an Ihrer Stelle reden. Sie haben Angst, weil David letztes Wochenende
hier war. Das hat er mir nämlich zugeflüstert in dem Augenblick, als dieser
ekelhafte Polizist im Dreck lag. Angst, weil er oft hier war und weil er Verity
liebt. Das hat er mir zwar nicht gesagt, aber ich bin ein begabter Mensch,
beinahe ein so guter Psychologe wie der Heiler. Auf jeden Fall war das ganz
offensichtlich, als dieser arme Kerl in das Zimmer hereinstolperte.«
    »Schrecklich. Warum nur hat er
mir nie gesagt, daß Verity hier lebt?«
    »Wohl ziemlich
unwahrscheinlich, Sie arme Irre. Jetzt reißen Sie mir aber nicht gleich den
Kopf ab, sondern verwenden Sie Ihr

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