Das Geheimnis der Mangrovenbucht
Schwanzwedeln empfing.
Der Inspektor dachte an Mrs. Mortons Warnung und begrüßte den Mann mit gebührender Achtung. Als er in der düsteren kleinen Küche Platz genommen hatte, sagte er gesprächig: »Eine üble Angelegenheit ist das, Mr. Milward.«
Doch der andere ließ sich zu keinerlei Ausdruck des Bedauerns hinreißen.
»Ein schlechter Mensch verdient ein schlechtes Ende«, gab er von sich. »Es ist nicht meine Aufgabe, Recht zu sprechen, aber...« und dann erklärte er ausführlich, daß man auf einen Mann, der weder zu den Menschen noch zu den Tieren gut gewesen war, leicht verzichten könne.
»Sehr richtig«, sagte Wright in versöhnlichem Ton. »Aber jetzt zu Ihrem Traum. Ein äußerst bemerkenswertes Geschehnis, wenn ich mich so ausdrücken darf.«
»Traum? Das war kein Traum. Die Geister sprachen zu mir, und ich gab ihre Worte weiter. Das geschieht oft. Und das war alles«, sagte der Heiler mit bewundernswerter Einfachheit. »Ich bat sie um Hilfe, um die Angst des armen Mädchens zu lindern, und sie halfen. Die Nachricht war schrecklich, aber immerhin noch besser als diese Ungewißheit.« Plötzlich wurde er ernst. »Und wenn Rutherford auf mich gehört hätte, dann wäre die Leiche schneller gefunden worden. Dann hätte nicht ein junges Mädchen die schreckliche Wahrheit entdecken müssen.«
»Das ist wirklich sehr schade«, stimmte der Inspektor diplomatisch zu, dann änderte er schnell das Thema. »Und Sie hatten Holder schon einige Tage nicht mehr gesehen? Ich meine, Sie hatten keine Ahnung, wo er am Samstagmorgen hinging? Er ist nicht zum Beispiel an Ihrem Haus vorbeigekommen?«
Milward, der gerade dem Spaniel die Ohren kraulte, sagte entschieden: »Das ist er nicht. Mein Hund hätte geknurrt. Alle Tiere haßten Holder, selbst meine sanfte Miranda bildete da keine Ausnahme.«
Wright blickte Miranda etwas zweifelnd an. Sie wirkte sehr sentimental und etwas dumm, aber vermutlich war sie in der Lage, zu knurren, wenn sie jemand aufregte. Er fragte: »Können Sie mir noch irgendwelche anderen Mitteilungen machen? Ich meine — abgesehen von den Geistern — wissen Sie noch etwas?«
»Gar nichts«, sagte Milward ohne Zögern. »Ich kannte Holder kaum. Ich hatte mit ihm keine Verbindung. Er war ein schlechter Mensch, und meine Geister warnten mich vor ihm.«
Diese erneute Anspielung auf die merkwürdigen Geister waren für Wrights realistisches Denken zuviel. Er stand hastig auf und betonte dabei, daß es äußerst interessant für ihn gewesen sei, von diesen Mitteilungen und Gesprächen zu erfahren, daß er aber jetzt gehen müsse, um den Farmer aufzusuchen. »Ich glaube, er ist der einzige Nachbar, den ich noch nicht kenne«, sagte er, als er Milward noch einen angenehmen Tag wünschte.
Das Farmhaus lag etwa eine Meile weiter an der Straße und sah wirklich so aus, wie Rutherford es beschrieben hatte — ein schäbiges, altes Gebäude mit einem beeindruckenden Heustadel und einer gut erhaltenen Garage. Auf jeden Fall sah es nicht nach dem Zuhause eines Mannes aus, der die Finanzierung einer Kupfermine vorgeschlagen hatte; und Wright wunderte sich erneut, aus wem sich dieses seltsame Syndikat zusammensetzte. Seine Überlegungen wurden durch das Erscheinen des Besitzers unterbrochen, einem großen, bulligen Kerl mit breiten Schultern und grimmigem Gesichtsausdruck. Wright stellte sich vor und erklärte seine Aufgabe.
»Und was soll ich dabei für Sie tun? Natürlich habe ich erfahren, daß Holder tot ist, aber ich kann auch nicht helfen. Ich kannte den Mann nur geschäftlich und schätzte ihn nicht besonders.«
Er stand da, blickte Wright feindlich an und lud ihn nicht ein, ins Haus zu kommen. Der Inspektor sagte freundlich: »Ich dachte nur, vielleicht hätten Sie ihn noch am Samstagmorgen gesehen. Wir versuchen, seinem Weg auf die Spur zu kommen.«
»Das weiß ich nicht. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, daß er in diese Richtung spazierte; ich war beschäftigt. Ich hab’ keine Zeit, mich um die Angelegenheiten anderer zu kümmern«, dabei drehte er sich halb auf dem Absatz herum.
Wright fügte kurz hinzu: »Ich verstehe, daß Sie ein beschäftigter Mann sind, Mr. Walker, aber hier handelt es sich um die Aufklärung eines Mordes, und ich muß einfach alle Nachbarn fragen. Ich muß Sie fragen, wann Sie Holder das letzte Mal gesehen haben?«
»Wann ich den Kerl das letzte Mal gesehen habe? Zum Teufel, wie soll ich das genau wissen? Ich führe kein Tagebuch, wo ich mir derartige Ereignisse
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