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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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»Danke, Mr. Irving. Und jetzt zur Entdeckung der Leiche...«, woraufhin sie wieder die Ereignisse des Montagabend durchsprachen.
    Als Anthony geendet hatte, stand Wright auf und sagte: »Das wäre es. Ich werde jetzt die verschiedenen Nachbarn befragen; aber würden Sie bitte Mrs. Holder ausrichten, daß ich gleich wieder zurück bin und mir dann die Papiere ihres Mannes durchsehen möchte.«
    Ada Morton empfing ihn mit der ihr eigenen Freundlichkeit und beschrieb Veritys Erscheinen an jenem Sonntagmorgen. »Das arme Kind war ganz verwirrt und wußte nicht, was es tun sollte. Sie ist eine sehr einsame Frau.«
    »Mrs. Morton, könnten Sie mir diesen Mr. Holder näher beschreiben, damit ich mir von ihm eine Vorstellung machen kann.«
    »Das könnte ich schon, aber ich fürchte, daß sie nicht frei von Vorurteilen sein wird«, antwortete Ada grimmig. »Wissen Sie, ich mochte ihn nicht, und für meine Begriffe war er ein eingebildeter Esel und ein Ochse, der mit jedem stritt und seine armen Mitmenschen nur ausbeutete. Außerdem haßte er Tiere, was ich selbst zu spüren bekam«, schloß sie, wobei sie den großen Schildpatt-Kater daran hinderte, seine Krallen nach den langen Beinen des Inspektors auszustrecken.
    »Und seine Ehe? Würden Sie diese als glücklich bezeichnen?«
    Sie wurde vorsichtig und sagte frostig: »Darüber kann ich Ihnen nicht viel sagen. Wie ich schon sagte, ich mochte Holder nicht, und ich ging nie in sein Haus, wenn ich es irgendwie vermeiden konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, daß seine Frau glücklich war, oder daß irgendeine Frau mit diesem brutalen Menschen hätte glücklich sein können. Aber sie hat nie darüber gesprochen, und sie war eine sehr treue Frau.«
    Sollten diese letzten Worte etwas herausfordernd geklungen haben? Der Inspektor blickte sie einen Augenblick lang schweigend an, dann entschied er, daß in diesem Punkt wahrscheinlich keine Informationen mehr zu erwarten waren. Er lenkte das Thema darum auf den Heiler.
    »Mrs. Holder hat mir von dem merkwürdigen Trance-Zustand Mr. Milwards erzählt und von seiner Behauptung, daß er wisse, wo man Holders Leiche finden würde. Was hielten Sie von dieser Darbietung, Mrs. Morton?«
    Sie lächelte. »Das gleiche, was ich von den meisten seiner >Darbietungen< halte, wie Sie es nennen — sie wirken lächerlich. Aber trotzdem kann ich sie nicht ganz ablehnen. Es scheint eben im Himmel und auf Erden mehrere Dinge zu geben, von denen wir nichts wissen. Viele Leute würden seine Methoden vermutlich als zweifelhaft bezeichnen, aber er wendet auf jeden Fall keinerlei Tricks an.«
    »Haben Sie über derartige Trance-Zustände bereits vorher schon einmal etwas gehört?«
    »Nicht dieser Art. Bisher haben wir noch nie nach Leichen gesucht. Aber Mr. Milward ist zweifellos im Besitz einiger merkwürdiger Fähigkeiten, er sagt, sie seien okkultistisch. Ich würde eher behaupten, sie sind hypnotisch; sie werden seine seltsamen Augen sehen. Außerdem kann er auf eine sehr erstaunliche und außergewöhnliche Art Tiere — und auch Menschen heilen. Aber wenn Sie ihn ins Verhör nehmen«, sagte sie, wobei es in ihren tiefblauen Augen zuckte, »dann würde ich Ihnen raten, ihn absolut ernst zu nehmen. Ansonsten werden Sie mit ihm nicht weit kommen. Holder hat ihn einmal vor einigen anderen Leuten ausgelacht, und Milward hat ihm das nie verziehen. Vielleicht ist es unklug von mir, aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, daß Milwards Groll gegen den Toten nicht tiefer ist als der eines jeden anderen auch. Mr. Holder war der am meisten gehaßte Mann, den ich kenne. Aber was den Mord anbetrifft — so war es bestimmt nicht der Heiler.«
    »Vielen Dank für Ihre Auskünfte; und nun muß ich gehen und mir diesen geheimnisvollen Mann ansehen. Ich werde Ihren Rat beherzigen. Keinerlei Anzeichen von Skepsis«, darauf verabschiedete er sich freundlich von ihr und ging den Weg hinunter, wobei er immer wieder einige Schritte zur Seite tun mußte, um den auf der Lauer liegenden Katzen zu entgehen.
    »Eine nette Frau und sehr scharfsinnig«, sagte er zu sich selbst, »und ganz gewiß auf der Seite der armen, mißhandelten Ehefrau — sie würde sogar etwas verheimlichen, was gegen diese gewertet werden könnte.«
    Der Heiler kam ihm entgegen, um ihn zu empfangen. Sein weißes Haar sah aus wie prächtiges Gefieder, und sein Gesicht wirkte sehr selbstbewußt. Hinter ihm watschelte der alte Spaniel, der — im Gegensatz zu Adas Katzen — den Inspektor mit freudigem

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