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Das Geheimnis der Masken

Das Geheimnis der Masken

Titel: Das Geheimnis der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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befreien.
    Er überlegte, ob er zur Polizei gehen sollte. Jetzt hatte er keinerlei Zweifel mehr, auf welcher Seite er stand. Die Bande hatte seinen Freund gekidnappt und das ließ Mick auf die Seite des Gesetzes rücken. Vorübergehend zumindest. Doch was würde die Polizei tun?
    Er wusste es nicht. Vielleicht sollte er ihr erst einmal eine Chance geben.
    Dann hörte er den Lieferwagen. Er blickte zur Einfahrt des Studios und sah, wie der Wagen zum Tor gerollt kam. Er rannte am Tor vorbei hin zu seinem Haus. Dann blieb er stehen.
    Selbst wenn er zur Polizei ging – wenn die Bande das Studio erst verlassen hatte, gab es keine Möglichkeit mehr, Izzie aufzuspüren.
    Mick musste dem Lieferwagen folgen.
    Er sprang auf sein Rad. Der Lieferwagen kam aus der Einfahrt und bog in die Straße ein. Mick radelte hinterher. Ein Wachmann schloss soeben hinter dem Lieferwagen das Tor, als Mick daran vorbeikam.
    Mick holte den Lieferwagen ein, als dieser an der weißen Linie auf eine Lücke im Verkehr wartete, um auf die Hauptstraße abzubiegen. Er folgte ihm, als er die Paul Street hinunterkroch. Die Straße war schmal, und auf beiden Seiten parkten Fahrzeuge. Auf einem freien Stück verlor er den Anschluss, doch an dernächsten roten Ampel hatte er den Lieferwagen wieder eingeholt.

    Als er diesmal losfuhr, blieb Mick direkt dahinter. Er wurde immer schneller auf der zweispurigen Durchgangsstraße. Mick trat wie wild in die Pedale. Seine Brust schmerzte von den gewaltigen, wogenden Atemzügen. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht und sein Pullover war völlig durchnässt, doch darunter rann der Schweiß in Strömen von der Anstrengung.
    Der Lieferwagen gewann ungefähr hundert Meter Vorsprung, dann erreichte er einen Kreisverkehr. Mick betete, dass der Wagen vom Verkehr ein paar Sekunden aufgehalten wurde. Rasch kam Mick wieder näher, doch dann erloschen die Bremslichter und der Lieferwagen schoss in eine Lücke zwischen den anderen Fahrzeugen. Mick stürmte hinterher. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er am Kreisverkehr ebenfalls anhalten musste. Er war viel zu schnell. Sofort stieg er auf die Rücktrittbremse, dann zog er die Vorderbremse ebenfalls. Die Räder verloren die Haftung und schlitterten auf dem nassen Asphalt seitwärts, das Rad rutschte weg und Mick segelte kopfüber in den Rinnstein.

Kapitel Sechs
    M ick raffte sich auf. Er hatte sich den Kopf angeschlagen und das Bein aufgeschrammt, doch ansonsten schien er unverletzt geblieben zu sein. Ein Autofahrer hatte angehalten und war ausgestiegen.
    „Alles in Ordnung, Junge?“, fragte der Mann fürsorglich.
    „Ja, danke, dass Sie meinetwegen angehalten haben“, sagte Mick.
    „Du musst vorsichtiger fahren auf der nassen Straße“, sagte der Mann noch, dann stieg er wieder ein und fuhr weiter.
    Mick hob sein Fahrrad auf und schob es auf den Bürgersteig. Er biss die Zähne zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen. Den Lieferwagen hatte er zweifellos verloren.
    Der Schmerz in seinem Bein ließ nach. Mick überquerte die Straße und radelte langsam zurück zur Canal Street.
    Erneut überlegte er, die Polizei einzuschalten. Doch das schien jetzt wenig erfolgversprechend zu sein. Er würde Schwierigkeiten bekommen, weil er in das Studio eingedrungen war, und sie würden Izzie dort ja auch nicht finden.
    Er fragte sich, was die Bande mit Izzie machen würde. Vielleicht musste er schwören, den Mund zu halten, und sie ließen ihn gehen.
    Nein, so naiv konnten sie nicht sein. Izzie mochte vielleicht dumm genug sein, den Mund zu halten, wenn sie ihm das Versprechen abnahmen, doch sie würden ihm kaum vertrauen.
    Langsam fuhr Mick die Canal Street hinauf. Er ließ sein Fahrrad vor dem Haus stehen und ging nach oben. Vor der Wohnungstür zog er die nassen Schuhe aus und trat auf Socken ein.
    Seine Mutter saß am Küchentisch und las ein Buch. „Hoffentlich erwartest du nicht von mir, dass ich dir so spät noch dein Abendessen hinstelle“, sagte sie, ohne aufzublicken.
    „Es ist erst sieben Uhr“, murmelte Mick kleinlaut, doch er hatte keine Lust auf einen Streit und noch viel weniger Lust auf Essen, was das anging.
    Er ließ seine Schuhe zu Boden fallen und ging ins andere Zimmer. Seine beiden Versuche, Detektiv zu spielen, waren gründlich in die Hose gegangen. Nachdenklich holte er das Blatt aus der Schublade, das er in Wheelers Garage gefunden hatte. Ratlos drehte und wendete er es. Deprimiert. Was nutzte es jetzt? Gar nichts. Schließlich legte er es zurück in die

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