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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Kunsthochschule hatte sie mit diversen Auszeichnungen, aber ohne konkrete Ideen verlassen, wie sie mit ihrem Talent Geld verdienen sollte. Sie hatte sich ihr Studium mühsam erkämpft, doch nach dem Abschluss verschlangen die vielen Aushilfsjobs, die sie gleichzeitig unterhielt, so viel Zeit, dass die Bildhauerei
zu einem Luxus wurde, den sie sich kaum leisten konnte, von der nötigen Muße und dem fehlenden Antrieb ganz zu schweigen.
    Die Erleuchtung erschien eines Abends in Gestalt eines Büromenschen um die vierzig, der in angeheitertem Zustand in die Hinterhofkneipe stolperte, in der sie arbeitete. Nach mehreren Anläufen schaffte es ihr Held auf einen Barhocker und belegte sie unvermittelt mit einem weitschweifigen Monolog über seine fabelhafte Karriere – dass er kürzlich erst in einer der großen Steuerkanzleien befördert worden sei. Erst als der Mann in seinem Rausch behauptete, er habe das alles einem Fünfjahresplan zu verdanken, wurde Holly aufmerksam. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie ziellos sie selber durchs Leben stolperte. Wenn sogar dieser lächerliche Trunkenbold Erfolg hatte, warum sollte sie es nicht auch schaffen? In der Nacht darauf konnte sie nicht einschlafen, bis sie schließlich schwarz auf weiß die Ziele notiert hatte, die sie in den nächsten fünf Jahren erreichen wollte.
    Ein Jahr später hatte Holly ihr Leben umgekrempelt. Die diversen Aushilfsjobs hatte sie gegen eine feste Stelle beim Fernsehen eingetauscht, wo sie hinter den Kulissen bei der Produktion assistierte und ihre Fähigkeiten sinnvoll einsetzen konnte. Außerdem blieb ihr noch genügend freie Zeit für ihre Skulpturen. Und hin und wieder bekam sie sogar einen Auftrag von einer Kunstgalerie und konnte etwas Geld dazuverdienen.
    Der zweite Punkt auf ihrer Liste betraf ihr Privatleben. Tom tauchte vorzeitig auf, eigentlich war er nicht vor dem dritten Jahr eingeplant. Er war zu einem Bewerbungsgespräch
ins Fernsehstudio gekommen und verließ es ein paar Stunden später nicht nur mit einem neuen Job, sondern auch mit einer neuen Freundin.
    Vor lauter Begeisterung, von nun an als freier Korrespondent für Umweltthemen arbeiten zu können, hatte er eine Spritztour durch das Studio unternommen, aus der schnell ein endloser Irrweg durch ein Labyrinth geworden war. In der Requisitenabteilung war er schließlich Holly in die Arme gelaufen.
    Tom Corrigan entsprach keineswegs dem Ehemann, den sie sich vorgestellt hatte. Rein äußerlich konnten sie nicht unterschiedlicher sein. Er war groß und dunkel, ein attraktiver Mann, neben dem sie wie eine graue Maus wirkte. Außerdem waren sie vom Wesen her grundverschieden. Sie plante, er nicht. Sie war auf Misserfolge gefasst und kalkulierte sie ein, Tom sah in jeder Schlappe eine neue Chance. Sie gab zu, wenn sie Hilfe brauchte. Tom, der Mann, dem man soeben die Gelegenheit gegeben hatte, um die ganze Welt zu reisen, wollte um keinen Preis eingestehen, dass er sich verirrt hatte. Nachdem er Holly auf seiner schicksalsträchtigen Tour durchs Studio über den Weg gelaufen war, hielt er das Geständnis für überflüssig, dass er die Orientierung verloren hatte, lungerte stattdessen herum und bot ihr seine Hilfe an, bis sie Feierabend machen konnte. Und dann würde er sie, bitte schön, zum Essen einladen.
    »Das Räderwerk ist bereits wieder angeworfen, ich sehe es dir an«, warnte Tom. »Ist der nächste Fünfjahresplan schon in Arbeit?«
    »Ich bin so weit zufrieden mit der Abarbeitung meiner
gegenwärtigen Liste, danke der Nachfrage«, sagte Holly. »Auspacken, renovieren, mein neues Atelier einrichten, von meinem Auftrag für Mrs Bronson ganz zu schweigen.«
    »So weit zufrieden?«, hakte Tom in gespielter Empörung nach.
    Holly musste lächeln. »Überaus zufrieden. Überaus glücklich, glücklicher geht’s nicht.«
    »Glücklicher geht’s nicht?«
    »Hör auf«, schimpfte Holly. »Wollen wir hier im Flur Wurzeln schlagen und über den Grad meines Glücks diskutieren oder es uns lieber woanders gemütlich machen?«
    »Gute Idee. Wie wär’s, wenn ich den Champagner hole und wir uns pünktlich in zwei Minuten im Schlafzimmer wieder treffen?«
    »Hört sich fast wie ein Plan an«, bemerkte Holly, aber Tom war schon auf dem Weg in die Küche.
     
    Am nächsten Morgen fanden Tom und Holly so schwer aus dem Bett, wie sie am Abend zuvor nicht schnell genug hatten hineinhüpfen können. Tom hatte sich vierzehn Tage freigenommen, so dass kein Wecker sie aufscheuchte, keine Morgenroutine

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