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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Lächeln zu ihr herüber. »Durch die Ferne wächst die Liebe.«
    »Und wie weit willst du noch gehen, um deiner Frau zu beweisen, dass du sie liebst?« Holly ließ nicht locker.
    »Oh, bis ins Schlafzimmer«, grinste Tom, bevor er merkte, dass Jocelyn sie beide im Stillen beobachtete. Er hüstelte verlegen.
    »Bitte, nehmt keine Rücksicht auf mich«, winkte Jocelyn ab. »Es ist schon eine Weile her, dass in diesem Haus zwei Menschen wohnten, die sich so gernhatten.«
    »Was ist denn eigentlich aus Ihrem Scheusal von Ehemann geworden?«, fragte Tom. Holly stockte der Atem. Wie kam er dazu, Jocelyn so etwas Persönliches zu fragen!
Aber bevor sie ihn zurechtweisen konnte, beantwortete Jocelyn zu ihrem Erstaunen die Frage.
    »Er hat sich umgebracht«, sagte sie ohne Umschweife.
    Die Stille, die folgte, wehte wie ein kühler Luftzug durch die warme Sommerluft. »Das tut mir leid«, sagte Tom, um den Abgrund zu überbrücken, der sich ungewollt aufgetan hatte.
    Jocelyn musterte Holly und schien ihre Gedanken zu erraten. »Nein, nicht in diesem Haus«, versicherte sie. »Nachdem ich mit Paul ausgezogen war, sah er keinen Sinn mehr im Leben. Wenn ich ehrlich sein soll, einer von uns beiden musste auf der Strecke bleiben. Um Pauls willen bereue ich nicht, dass ich ihn verlassen habe, aber ich habe mich natürlich schuldig gefühlt.«
    »Schuldig? Wieso das denn? Du hast mir genug erzählt. Ich weiß, was er für ein Scheusal war. Er hat gemacht, was er für richtig hielt, und du, was du für richtig hieltest. Du brauchst wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben«, empörte sich Holly.
    »Sie haben eine prächtige Frau«, sagte Jocelyn zu Tom. »Geben Sie sie niemals wieder her!«
    »Ich habe nicht die Absicht«, lachte Tom.
    Holly musste unwillkürlich daran denken, wie schnell sich alles ändern konnte. Das Leben war eine riskante Angelegenheit, nichts war selbstverständlich. Sie blickte nervös in die Richtung der Monduhr, die zu dieser Jahreszeit hinter dem hohen Gras und dem wuchernden Unkraut kaum zu sehen war. Jocelyn folgte ihrem Blick.
    »Sie gehörte früher zum Besitz der Hardmontons, die Monduhr, meine ich«, erklärte sie Holly. »Ein verheerendes
Feuer hat das Herrenhaus in den siebziger Jahren in Schutt und Asche gelegt, nur die Monduhr und ein paar andere Gegenstände wurden verschont.«
    »Ich habe mich damit beschäftigt. Die Familie ist in den Flammen umgekommen«, ergänzte Tom.
    »Lord und Lady Hardmonton sind umgekommen, aber ihr kleiner Sohn war zu der Zeit nicht zu Hause. Er ist nicht wiedergekommen, und das Wenige, was vom Besitz übrig geblieben ist, wurde verkauft.«
    »Und auf diesem Weg ist die Monduhr in Ihre Hände gelangt«, schloss Tom.
    »Ich verstehe allmählich, warum Sie von Ihrer Wissbegierde leben können«, lachte Jocelyn. »Ja, Harry hat die Uhr entdeckt und musste sie unbedingt haben, nicht weil sie ihm gefallen hatte, sondern weil er wusste, dass sie mir nicht gefallen würde. Wir waren schon eine ganze Weile verheiratet, Paul war zehn, glaube ich, und die Sache lief bereits aus dem Ruder, vollkommen aus dem Ruder.« Sie wandte sich demonstrativ an Tom: »Ob Sie es glauben oder nicht, der Garten war damals ein Traum. Er war das Einzige, worüber ich noch ein bisschen Kontrolle hatte, eine Art Schlupfwinkel, doch Harry gab sich alle Mühe, mir auch den zu ruinieren. Er stellte die Monduhr mitten in meinen wunderschönen Garten, weil er dachte, sie würde ihn verunstalten.«
    Wie auf Kommando standen alle drei auf, um zur Monduhr zu gehen. Tom bemühte sich, einen Pfad in den Wildwuchs zu trampeln, damit Jocelyn besser laufen konnte. »Das wird schon wieder«, versprach er kleinlaut. »Wenn ich hier mal endgültig sesshaft bin, werde ich den
Garten in alter Pracht wiedererstehen lassen, versprochen.«
    »Ich werde Sie daran erinnern«, meinte Jocelyn.
    Holly stand vor der Uhr und wagte nicht, sie zu berühren. Seit ihrem Sturz hatte sie sich bewusst von der Uhr ferngehalten. Als sie den Stein jetzt aus der Nähe betrachtete, dessen Oberfläche bedrohlich im Sonnenlicht glitzerte, konnte sie fast den Stromschlag spüren, den die Monduhr ihr versetzt hatte. Es war schließlich Jocelyn, die behutsam eine Hand auf den Stein legte. »Ihr habt den Mechanismus gefunden«, flüsterte sie, und Holly meinte ein leises Zittern in ihrer Stimme zu vernehmen.
    »Ja, er scheint aber nicht zu funktionieren. Wir haben die Glaskugel in die Halterung gelegt, aber sie passte nicht richtig«,

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