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Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Atelier führte.
    Der Eingang des Ateliers zeigte zur Straße, die einzige Stelle, an der man sie möglicherweise sehen konnte. »Guten Morgen, Mrs Davis«, grüßte Tom beiläufig.
    Holly ging erschrocken hinter Tom in Deckung. Vorsichtig spähte sie über seine Schulter. »Du kennst gar keine
Mrs Davis«, lachte sie und gab ihm einen Knuff. »Jetzt mach schon die Tür auf, bevor uns wirklich jemand sieht.«
    Holly verbrachte die Vormittage meistens im Atelier. Der helle, luftige Raum war mittlerweile ihr zweites Zuhause geworden. Tom hatte das Atelier dagegen zuletzt als Baustelle gesehen, und sie war gespannt auf seine Reaktion. Beim Anblick der weißen Wände und des Sonnenlichts, das über Decke und Wände tanzte, riss er vor Staunen die Augen auf. Eine bunte Mischung aus eigenen Zeichnungen, Fotos und anderen Bildern, die Holly als Anregung für ihre Arbeit aufgehängt hatte, hoben sich wirkungsvoll von dem schlichten Weiß ab. Manche waren an die Wand geheftet, andere hingen an Drähten von der Decke herunter und bildeten hier und dort kleine Farbtupfer.
    Tom lief im Atelier auf und ab, als wäre er in einem Zauberwald. »Fantastisch«, sagte er schließlich. »Hätte ich mir niemals träumen lassen.« Er berührte einen Bilderrahmen, der in der Luft zu schweben schien. Es war ein Foto von Tom und Holly, auf dem beide in die Kamera lachten. Daneben ein Foto von ihrer Hochzeit, ein anderes von Grandma Edith. »Sie wäre unheimlich stolz auf dich«, meinte er.
    Dann wandte er sich Hollys laufenden Projekten zu. Über die gesamte Länge des Raumes erstreckten sich Werktische, auf denen ein paar in Arbeit befindliche Objekte aufgereiht waren, die auf ihre Fertigstellung warteten. Der Hauptarbeitsplatz befand sich in der Mitte des Ateliers, um das Licht, das durch die Dachfenster fiel, voll zu nutzen. An dieser Stelle stand die mit einem Tuch abgedeckte Skulptur, an der Holly arbeitete, und daneben eine
Staffelei, an der die Entwurfszeichnungen mit Klebeband befestigt waren.
    »Das ist wohl die Skulptur für die gefürchtete Mrs Bronson«, bemerkte Tom.
    »Eine verkleinerte Fassung, aber ich bin immer noch nicht hundertprozentig zufrieden damit. In vier Wochen will sie den endgültigen Entwurf gegenzeichnen, und bis Weihnachten muss das Stück fertig sein. Dann bin ich sie endlich los.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Tom. Er wusste, dass Holly sich während der Arbeit nur ungern über die Schulter blicken ließ und es meistens ablehnte, ihm ein halbfertiges Werk zu zeigen, bis sie mit sich selber über die endgültige Fassung im Reinen war. Sie wollte sich nicht durch fremde Meinungen irritieren lassen, die sie immer leicht aus dem Konzept brachten. Holly ließ es diesmal darauf ankommen und zog das Tuch von der Skulptur. Das knapp ein Meter große Objekt stand auf einem Holzkasten, damit es sich auf Augenhöhe befand und leichter zu bearbeiten war.
    Der Sockel war aus Gips geformt und schwarz bemalt, um den Granit der endgültigen Fassung anzudeuten. Aus den sie umspielenden schwarzen Figuren des Sockels wuchs die weiße Gestalt der Mutter empor oder, besser gesagt, was das vorläufige Gebilde aus Maschendraht einmal darstellen sollte. Mit der Figur des Babys, das die Mutter im Arm halten sollte, war Holly besser vorangekommen. Das Gesicht des Babys war glatt und weiß, die geschwungene Oberlippe perfekt geformt, die Pausbäckchen perfekt gerundet. Holly hatte dabei nicht das Foto von Mrs Bronsons Sohn im Sinn gehabt, das sie achtlos irgendwo
auf der Werkbank abgelegt hatte, sondern das Baby ihrer nächtlichen Vision.
    Tom ließ zärtlich einen Finger über das kleine Gesicht gleiten. »Wie hübsch sie ist.«
    Holly lächelte, nicht ohne einen verräterischen Anflug von schlechtem Gewissen. Es war ihr nicht wohl dabei, dass Tom von dem Baby so entzückt war, zumal sie ihn in ihrer Fantasie schon mit ebendiesem Kind gesehen hatte, als er es im Arm hielt und fütterte.
    »Ich kann es kaum erwarten, bis wir selber ein Kind haben«, meinte Tom, als könnte er ihre Gedanken lesen. Er musterte Holly, über deren Gesicht ein dunkler Schatten huschte. »Wenn ich sehe, was du hier im Atelier fertigbringst, könnten wir doch mit deinem Fünfjahresplan gleich anfangen.«
    Nichts kam Holly ungelegener als diese Diskussion. Ihren Entschluss, ein Kind zu bekommen, hatte sie begraben, als Tom Zweifel an seiner beruflichen Zukunft geweckt hatte. Stumm und hilflos sah sie ihn an.
    »Du hast es dir anders überlegt, wie?« Tom

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