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Das Geheimnis der Moorleiche

Das Geheimnis der Moorleiche

Titel: Das Geheimnis der Moorleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sie.
    »Nicht mal Pizza und Cola hat
er uns dagelassen«, seufzte Gaby schließlich mit Galgenhumor.
    »Auf jeden Fall haben wir jetzt
endlich einmal Zeit für uns«, entgegnete Tim.
    Gaby schnaubte.
    »Deine Verbrecherjagd ist dir
immer wichtiger, als ich es bin.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch, das stimmt. Nicht mal
küssen willst du mich, weil dein Fall grade so spannend ist.«
    »Ich würde dich jetzt küssen,
wenn ich könnte«, erklärte Tim.
    »Ha, ha«, machte Gaby säuerlich
— sie waren Rücken an Rücken gefesselt.
    Nach einer Weile musste sie dann
aber doch kichern.
    »Hast du keine Angst?«, fragte
Tim.
    »Ach Quatsch, mein Vater kommt
bald und holt uns hier raus.«
    »Und hält uns eine Standpauke.«
    »Bis zum Morgengrauen.«

 
     
    Und genau so kam es. Tim und
Gaby hatten kaum den letzten Satz ausgesprochen, da hörten sie draußen eine Polizeisirene
aufheulen. Frank Schustmann, der gerade das Haus verlassen wollte, lief
Kommissar Glockner quasi direkt in die Arme. Glockner brauchte ihn nur noch
festzunehmen. Nachdem die Spur am Bahnhof ins Nichts geführt hatte, war
Glockner sofort zur Adresse der Schustmanns gefahren. Jetzt wurde Schustmann
von zwei Polizisten abgeführt, während die anderen Beamten das Haus
durchsuchten und Tim und Gaby aus ihrer Zwangslage befreiten.
    Die Standpauke, die Kommissar
Glockner den beiden hielt, dauerte zwar nicht bis zum Morgengrauen, sondern nur
circa eine halbe Minute — dafür wurde Gabys Vater umso deutlicher.
    Dann fielen Gaby und er sich in
die Arme. Kommissar Glockner war einfach nur froh, dass seine unbelehrbar
abenteuerlustige Tochter gesund und munter war.
    Frank Schustmann wurde sofort
im Präsidium verhört. Tim und Gaby, die in Decken gehüllt im Eingangsbereich
der Abteilung warteten, konnten das Gespräch mithören und lauschten gebannt.
Frank Schustmann war geständig, Professor Graber entführt und im Keller
gefangen gehalten zu haben. Außerdem hatte er sich selbst getarnt und für den
zerstreuten Archäologen ausgegeben. Wie sich herausstellte, war er nicht
Werbetexter oder Musiker, sondern arbeitete als Maskenbildner. Er schminkte
Schauspieler fürs Theater und für Filmproduktionen. Das hatte es ihm
ermöglicht, sich mithilfe von Make-up, Perücke und Bart in den perfekten
Doppelgänger Grabers zu verwandeln und so selbst die erfahrenen Polizisten auf
Kommissar Glockners Revier zu täuschen.
    »Es tut mir sehr leid, dass ich
Professor Graber festgehalten habe und ich werde mich bei ihm entschuldigen«,
versprach Schustmann, der jetzt einsichtig und vernünftig wirkte — ja, fast erleichtert
schien, dass er endlich erwischt worden war.
    Kommissar Glockner sah ihn
ernst an.
    »Das ist gut, aber wird Sie
nicht vor einer Strafanzeige bewahren. Und, ehrlich gesagt, haben Sie noch ein
ganz anderes Problem, Schustmann: Sie stehen unter Mordverdacht an Ihrem seit
20 Jahren vermissten Bruder Michael!«
    Frank Schustmann stöhnte leise
auf.
    »Sehen Sie — genau um das zu
verhindern, habe ich das alles gemacht! Ich war in einer finanziellen
Notsituation. Michael hatte den Schlüssel zum Safe, und...«
    Glockner unterbrach ihn: »Die
Moorleiche ist also Ihr Bruder Michael, der vor 20 Jahren spurlos verschwunden
ist?«
    Frank Schustmann senkte den
Kopf.
    »Ja... Ja, die Moorleiche ist
mein Bruder.«
    »Er wurde von Ihren Eltern als
vermisst gemeldet und monatelang gesucht. Und Sie wussten, wo er ist, und haben
nichts gesagt?«
    Im Flur nahm Gaby Tims Hand und
umklammerte sie fest.
    Im Verhörraum sah Schustmann
Glockner fest in die Augen und nickte.
    »Ich wusste die ganze Zeit, wo
er war. Aber umgebracht habe ich ihn nicht.«
    Glockner musterte Schustmann
genau.
    »Wie kam er dann zu Tode?«
    »Wir haben uns um den Schlüssel
für den Safe gestritten und uns geprügelt. Dabei sind wir beide ins Moor
gestürzt...«
    »Worum ging es bei dem Streit?«
    »Um Geld«, seufzte Schustmann.
»Geld, das uns Kindern durch eine Erbschaft zustand. Unsere Eltern sollten es
für uns in dem Safe aufbewahren, bis wir beide 21 sind. Doch sie haben sich
jahrelang ohne unser Wissen daran bedient.«
    »Und das haben Sie irgendwann
bemerkt«, folgerte Glockner.
    »Ja, ich war damals 20, Michael
18. Er hat meinen Vater erwischt, als er Geld aus dem Safe nahm, und hat ihm
den Schlüssel abgenommen. Es gab einen Riesenkrach. Die Beziehung zu unseren
Eltern war alles andere als gut, müssen Sie wissen. Wir konnten ihnen nicht
vertrauen. Die Erbschaft war für uns Kinder die

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