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Das Geheimnis der Moorleiche

Das Geheimnis der Moorleiche

Titel: Das Geheimnis der Moorleiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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denen
die Beweismittel aufbewahrt wurden. Gaby hob langsam die Tüte hoch.
    »Der Schlüssel«, hauchte sie.
    In der Tüte befand sich der
Schlüssel, der bei der Moorleiche gefunden worden war.
    »Der Schlüssel«, antworteten
Tim und Klößchen andächtig, wie aus einem Mund.
    »Wenn der vermisste Sohn der
Schustmanns die Moorleiche sein sollte, dann war das sein Schlüssel. Und das
bedeutet, dass er wahrscheinlich irgendwo in Schustmanns Haus in irgendein
Schloss passt...«
    Der Gedanke war Tim just in dem
Moment gekommen, als er ihn aussprach. Wie elektrisiert sah er die anderen an.
»Und was, wenn — ich meine, nur wenn — das der Schlüssel zu dem Safe im
Wohnzimmer ist?«
    Gaby war sofort Feuer und
Flamme. »Los, das wäre der Hammer, wenn der Schlüssel passt! Vielleicht finden
wir in dem Safe ja die Erklärung für alles, was hier passiert ist!«

    Gaby steckte kurzerhand die
Tüte mit dem Schlüssel ein und zog ihre Jacke an.
    »Und was ist mit dem
Polizisten, der uns nach Hause bringen soll?«, fragte Klößchen.
    »Da kommt doch keiner mehr!«
    »Kriegst du nicht Ärger mit
deinem Vater, wenn du den Schlüssel einfach mitnimmst?«, zögerte auch Tim.
    Gaby ließ sich nicht beirren.
    »Ach, das versteht der dann
schon!«
    Tim hatte da seine Zweifel,
aber er brannte selbst so darauf, den Schlüssel auszuprobieren, dass er nun
ebenfalls aufsprang.
    In dem Moment klingelte
Klößchens Handy. Es war Karl.
    »Bei mir dauert’s noch. Ich bin
an Jackys Bande dran! Die gehen grade zu Jacky rein.«
    »Wo bist du?«
    Tim hatte Klößchen das Handy
entrissen und lauschte auf Karls Antwort.
    »Er wohnt in der Poststraße,
Nummer 14. Ich versuche, irgendwie was mitzubekommen, wie die so drauf sind und
was sie vorhaben. Mich lässt das Gefühl einfach nicht los, dass die was mit dem
Überfall auf Gurinders Vater zu tun haben.«
    »Mann, sei vorsichtig!«, sagte
Tim noch, doch Karl hatte bereits aufgelegt.
    »Und nun?«
    Tim hätte sich am liebsten
zweigeteilt — ein Teil von ihm wollte Karl beistehen, der andere zum Safe und
den Schlüssel ausprobieren. Klößchen nahm seine Jacke.
    »Geht ihr zum Haus. Ich fahre
zu Jackys Adresse und helfe Karl.«
    Tim legte ihm die Hand auf die
Schulter. »Aber seid bloß vorsichtig! Ihr geht in die Höhle des Löwen!«
    Klößchen tätschelte ihm die
Wange. »Na und? Ihr doch auch!«
     
    Hinter dem Empfangstresen von
Glockners Abteilung hielt ein Beamter die Stellung. Offenbar hatte er die
jungen Detektive in Glockners Büro in der Aufregung um den Hinweis auf
Schustmann wirklich vergessen. Er war in sein Aktenstudium vertieft und
bemerkte nicht, wie Tim, Gaby und Klößchen geduckt am Empfangstresen
vorbeischlichen und das Präsidium verließen.
     
    15 Minuten später liefen Tim
und Gaby über das kurz geschnittene Gras der Obstwiese, die hinter dem Haus der
Schustmanns lag. Die Luft war immer noch warm — es war ein perfekter
Samstagabend — und zu ihrem Glück lagen sie nicht, wie sonst um diese Zeit,
brav zu Hause im Bett. Ein kurzer Blick, und Tim konnte in der Schwärze der
Nacht gerade so erkennen, dass ihre Fahrräder noch in dem Gebüsch lagen, wo sie
sie versteckt hatten. Unter den dicht belaubten Bäumen war es noch dunkler, als
es ohnehin schon war.
    »Was, wenn Schustmann gar nicht
am Bahnhof ist, sondern hier im Haus?«, fragte Gaby in einem Anflug von
Beklommenheit.
    »Dann können wir ihn endlich
fragen, was es mit der Moorleiche auf sich hat«, flachste Tim.
    »Du hast doch keine Angst,
oder?«
    »Wieso? Du bist ja bei mir.«
    Tim kitzelte Gaby, sie
unterdrückte einen Schrei und dann rannten sie den Rest des Weges zum
Grundstück der Schustmanns hinüber.
    Düster ragte das Haus vor ihnen
auf. Am Zaun angekommen, wollte Tim eine Räuberleiter für Gaby machen, doch
Gaby umarmte ihn und gab ihm schnell einen Kuss.
    »Das ist so romantisch — allein
mit dir auf Verbrecherjagd!«
    Tim ließ sie überrascht
gewähren, rückte aber bald von ihr ab.
    »Schon, aber — ich muss jetzt
erst mal wissen, ob der Schlüssel passt. Du nicht?«
    Sie ließ von ihm ab und sprang
über den Zaun. Tim sah ihr nach. War Gaby jetzt etwa sauer? Sie war es doch,
die ihm immer auswich, und nur an die Moorleiche und ihre Detektivarbeit denken
konnte... Doch Tim hatte jetzt keine Zeit, sich über mögliche
Beziehungsprobleme Gedanken zu machen. Mit einem Satz hechtete er über den Zaun
und folgte Gaby.
     
    Das Fenster stand immer noch
offen. Mit klopfendem Herzen lauschten die

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