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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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Kurfürsten seinen Körper wie Gift durchströmten und seinen Verstand langsam lähmten. Sollte Churfürst Ferdinand Recht haben? Aber was war dann mit Carmen und all den Anderen, die ihn bei seiner Hetzjagd durch halb Europa begleitet hatten? Was war mit dem Buch der Abstammung, dem Buch Walerans, das er am Pech de Bugarach im Süden Frankreichs gefunden hatte?
    »Ich weiß, was Ihr jetzt denkt, Liebknecht. Ihr denkt an Eure spanische Mätresse.«
    Das war zuviel. Matthias sprang auf und starrte Churfürst Ferdinand finster ins Gesicht.
    »Eminenz, ich glaube, Ihr geht zu weit. Gräfin de Silva ist in keiner Weise meine Mätresse. Sie ist eine liebe Freundin, die ich sehr schätze.«
    »Ja, ja, ja«, winkte der Kurfürst beschwichtigend ab. »Und sie hat Euch befreit und das Leben gerettet und so weiter, und so weiter. Man wird auch sie einfach nur benutzt haben, will ich mal annehmen. Sie ist eben nur eine Frau, ein Weibsbild, leicht zu beeinflussen! Nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt setzt Euch gefälligst wieder hin, Liebknecht!«
    Ferdinands Ton war ungewöhnlich scharf. Unmerklich ballte Matthias eine Faust, doch dann setzte er sich, um Ferdinands Zorn nicht heraufzubeschwören.
    »Na schön, Liebknecht. Kommen wir zu Euren Ausführungen den Gral betreffend. Sind Euch die Geschichten Wolfram von Eschenbachs und Chretien de Troyes ein Begriff?«
    »Selbstverständlich, Eminenz.«
    »Wunderschöne Lyrik. Epische Abhandlungen von Helden, ein Heldentum, das so niemals existiert hat. Erfindungen des Geistes, die der Unterhaltung der Menschen dienen sollten. In Zeiten der Not, in Zeiten auf der Suche, die zurück zur reinen wahren Lehre, zum Glauben an Gott führen sollten. Geschichten, die man gerne Kindern erzählt, aber keinesfalls Geschichten, die auch nur in irgendeiner Weise etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben beziehungsweise zu tun hatten.«
    »Aber was ist mit der Bibliothek in San Juan de la Peña?«, warf Matthias ein.
    »In der Tat ein Problem, Liebknecht. Darum habe ich einen Brief nach Rom geschrieben und um eine Untersuchung der Abtei gebeten. Der Abt, Juan Briz Martinez ist jedoch ein einflussreicher, angesehener Mann. Er lehrt Theologie an der Universität in Madrid. Es wird nicht leicht werden, eine Untersuchung gegen ihn einzuleiten.«
    »Eminenz, ich protestiere auf das energischste! Ich habe mein Dossier als geheim und vertraulich bezeichnet und glaubte es in guten Händen, weil ich Euch vertraue. Doch jetzt habe ich den Eindruck, dass Ihr mein Vertrauen missbraucht, um aus meinem Bericht heraus eine Hexenjagd zu initiieren.«
    Der Churfürst kam jetzt wieder näher heran, zog eine Augenbraue hoch und fixierte Matthias.
    »Ich wäre ein schlechter Hirte und Vertreter der Mutter Kirche, wenn ich nicht versuchen würde, abtrünnige Schafe in die Herde zurückzuführen. Ihr vergesst offenbar, dass ich als Bischof die heilige Pflicht habe, über die mir anvertraute Gemeinde und über den Glauben zu wachen. Wenn mir also Dinge zu Ohren kommen, die zur Vermutung Anlass geben, ein Vertreter der heiligen Mutter Kirche gar selbst könnte vom rechten Pfad abgekommen sein, so kann ich gar nicht anders handeln als so, wie es sich der pflichtgemäßen Erfüllung meines Auftrages geziemt und ich zur Bewahrung des Glaubens getan habe.«
    Fassungslos schüttelte Matthias den Kopf. Er konnte kaum glauben, was er eben gehört hatte. Düster starrte er Churfürst Ferdinand zunächst an, doch dann besann er sich und senkte seinen Blick.
    »Mir scheint, Eure Abenteuer und Euer schmerzhafter Verlust Eures Weibes waren allesamt etwas viel für Euch. Darum bin ich geneigt, Milde walten zu lassen. Wacht auf, Liebknecht! Lasst diesen Albtraum Euch nicht für immer und ewig einfangen! Wir leben in schwierigsten Zeiten. Der Antichrist ist allgegenwärtig und bedient sich immer häufiger armer, leicht beeinflussbarer Seelen, um sie zur Hexerei zu verführen, damit Satan sein schreckliches Werk vollenden kann. Konzentriert Euch wieder auf das Wesentliche, geht Euren Aufgaben nach und findet heraus, ob jenes unselige Vermächtnis der seligen Gräfin Sophie von Limburg der Wahrheit entspricht oder aber das Blendwerk geschickter esoterischer Aufrührer ist, eine Fälschung also.«
    Matthias hob wieder die Augen.
    »Ich habe stets versucht, meinen Pflichten nach bestem Wissen und Gewissen nachzukommen, Eminenz. Natürlich werde ich auch dieses merkwürdige Vermächtnis untersuchen. Dennoch ...«
    »Dennoch bleibt Euch ein

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