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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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gar kein solch großes Geheimnis. Viele der dort erwähnten Dinge sind aus der heiligen Schrift entnommen und dienen nichts anderem als der Verbreitung eines Irrglaubens. Häresie, Liebknecht, reine Häresie.«
    Der Churfürst machte eine Pause, um damit für den nötigen Nachhall seiner Worte Sorge zu tragen. Er fixierte Liebknecht, der nach wie vor einem Kartenspieler gleich reglos auf dem Stuhl vor dem großen Schreibtisch saß.
    Zufrieden nickte Ferdinand, da kein Widerspruch kam.
    »Habt Ihr schon einmal etwas von Splendor Solis gehört, Liebknecht?«, holte der Churfürst zum nächsten Schlag aus. Dabei stand er in Liebknechts Rücken, der nun leicht den Kopf nach hinten drehte.
    »Nein, Eminenz.«
    »Es ist ein bunt illustriertes alchemistisches Manuskript in deutscher Sprache. Ein alchemistisches Machwerk, das eine gewisse alchemistische Grundlehre enthält. Es beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Herstellung und Wirkungsweise des so genannten Steins der Weisen. Die Urheberschaft dieser Schrift ist leider nicht geklärt, obgleich sich mir die Vermutung aufdrängt, dass es sich auch um das Machwerk einer häretischen Gesellschaft handelt, der auch Euer englischer Freund angehört. Denn ausgerechnet in Paris tauchte vor einigen Jahren eine französische Übersetzung dieses Werkes auf, La Toison d‘Or, und ebenso wurde dieses Werk ins Englische übersetzt. Man gab dem Urheber dieses Machwerkes den Namen Salomon Trismosin! Bezeichnend, Liebknecht, nicht wahr?!«
    »In der Tat, Eminenz. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es hier durchaus einen Bezug zur Hermes Trismegistos geben kann – Trismosin klingt ähnlich wie Trismegistos «, gab Matthias zu. Triumphierend schritt der Churfürst um den Stuhl herum, um Matthias besser ins Gesicht schauen zu können.
    »Ihr fragt Euch sicher, warum ich Euch das alles erzähle, Liebknecht. Ich möchte Euch beweisen, dass man versucht hat, Euch Hirngespinste zu suggerieren. Kennt Ihr Isaac Casaubon?«
    »Ich weiß nur, dass er ein protestantischer Humanist war.«
    »Immerhin, Liebknecht. Aber wenn er auch nur ein Protestant war, hat er dennoch etwas sehr Wichtiges bewiesen! Kurz vor seinem Tode 1614 schrieb er das Werk De Rebus Sacris Ecclesiaticis Exercitationes XVI. Er erbrachte damit den Nachweis, dass der Corpus Hermeticum, dem auch zweifelsohne die Tabula Smaragdina angehört, keinesfalls älter sein kann als zirka 1.500 Jahre. Somit ist die Legende um die Tabula Smaragdina, dass sie einst von Sarah, der Frau Abrahams, gefunden wurde, hinreichend widerlegt. Ich will damit sagen, Liebknecht: Es gibt keine uralte außerbiblische Weisheit und göttliche Wahrheit! Blanker Unsinn! Allenfalls das Machwerk häretisch denkender Esoteriker, die uns mit ihren Irrlehren verblenden und vom rechten Weg abbringen wollen. Wahrscheinlich ist die Tabula sogar eine Erfindung der Katharer, Waldenser oder Manichäer, die vor fünfhundert Jahren ihr Unwesen trieben. Ein ketzerisches Blendwerk!«
    Ferdinand hatte sich vorgebeugt und Matthias in die Augen gestarrt. Jetzt richtete er sich entspannt auf.
    »Es gibt nur eine reine und wahre Lehre, die für die gesamte Menschheit gilt! Die Lehre unseres Herrn Jesus Christus!«
    »Eure Ausführungen entbehren nicht einer gewissen Logik, Durchlaucht, Eminenz. Dennoch vermag ich nicht zu erkennen, worauf Ihr hinaus wollt. Was hat das alles mit meiner Begegnung mit Robert Fludd zu tun?«
    »Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass jener Fludd, den Ihr, so entnehme ich es Eurem Rapport, beinahe als Freund bezeichnet, ein überaus listiger und durchtriebener Häretiker ist und zu jener schrecklichen Gesellschaft der Rosencreutzer gehört.«
    »Aber Eminenz, es gibt weder einen realen Beweis für die Existenz dieser geheimen Bruderschaft noch einen wirklichen Beweis dafür, dass Fludd ihr angehört. Ohne Fludds Mithilfe wäre ich Ricardo di Piacenza niemals auf die Spur gekommen!«
    »Was zweifelsohne zu seinem Plan gehörte, um Euch in Sicherheit zu wiegen. Benutzt Euren Verstand, Liebknecht! Fludd schickte Euch nach Chartre, wo Euch dieser Ricardo di Piacenza auflauerte. War es nicht eher so, dass Fludd Euch geschickt in die Falle lockte? Er hat diesen Ricardo als sein Werkzeug benutzt, um Euch vom rechten Weg abzubringen. Man will so die Bewahrer der wahren, reinen Lehre infiltrieren, um die Menschen vom rechten Glauben abzubringen.«
    Für einen Augenblick herrschte eisiges Schweigen im Raum und Matthias spürte, wie die Worte des

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