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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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ehrlich zu, »daß Sulien selbst schuldig ist, wer immer die Frau sein mag, und daß er vorhat, um sein Leben zu kämpfen, das ja, aber nicht auf Kosten von Ruald oder Britric oder eines anderen unschuldigen Mannes. Und das, denke ich, würde zu ihm passen.
    Ich traue ihm zu, daß er töten kann. Er würde aber nie zulassen, daß ein anderer dafür hängen muß.«
    »So deutest du die Zeichen also?« Hugh musterte ihn aufmerksam und zog dabei seine schwarzen Augenbrauen hoch. Ein schiefes Lächeln kräuselte seinen ausdrucksvollen Mund.
    »Ja, so deute ich die Zeichen.«
    »Aber du glaubst es nicht!«
    Das war eher eine Feststellung als eine Frage und wurde ohne Überraschung geäußert. Hugh kannte Cadfael inzwischen gut genug, um an ihm Neigungen zu erkennen, deren sich dieser selbst noch nicht bewußt war. Cadfael bedachte die Umstände einige stumme Augenblicke lang sehr ernsthaft. Dann bemerkte er kritisch: »Auf den ersten Blick ist es logisch, möglich, ja sogar wahrscheinlich. Wenn diese Frau letztlich doch Generys ist, wie es jetzt wieder nur zu wahrscheinlich wird, müssen wir bedenken, daß sie allgemein als sehr schöne Frau galt. Sie war fast alt genug, um die Mutter des Jungen zu sein, der sie seit seiner Kindheit kannte, und der hat so gut wie eingestanden, nach Ramsey geflüchtet zu sein, weil er schuldhaft und schmerzlich in sie verliebt gewesen sei. Das passiert manchem grünen Jungen, daß er sein erstes katastrophales Liebeserlebnis mit einer Frau hat, die ihm schon lange vertraut ist und die er auf seine Weise liebt, eine Frau, die nicht zu seiner Generation gehört und für ihn außer Reichweite ist. Aber was wäre, wenn mehr an der ganzen Geschichte ist als nur eine Flucht vor unlösbaren Problemen und unheilbarem Schmerz? Überlege dir mal die Situation. Ein Mann, den sie geliebt und dem sie vertraut hatte, reißt sich sozusagen mit Gewalt von ihr los, um sie gleichwohl gefesselt und einsam zurückzulassen. In ihrem Zorn und ihrer Bitterkeit über solch einen schmählichen Verrat könnte sich eine leidenschaftliche Frau sehr wohl vorgenommen haben, sich an allen Männern zu rächen, selbst den jungen und verletzlichen. Sie hätte ihn bei sich aufgenommen und sich am Anblick seiner treuen Hundeaugen getröstet, um ihn dann abzuschütteln. Eine solche Schmach empfinden junge Leute in ihren ersten Liebesschmerzen als tödlich. Aber vielleicht es dann dazu gekommen, daß sie den Tod erlitt.
    Grund genug für ihn, vom Schauplatz zu flüchten und sich vor der Welt in einem fernen Kloster zu verstecken, um selbst dem Anblick der Bäume zu entrinnen, die ihr Haus beschatteten.«
    »Es ist logisch«, sagte Hugh wie ein Echo auf Cadfaels Worte. »Es ist möglich, es ist vorstellbar.«
    »Mein einziger Einwand ist«, erklärte Cadfael, »daß ich es einfach nicht glauben kann. Ich kann es nicht, aus guten, einleuchtenden Gründen - ich glaube es einfach nicht.«
    »Deine Vorbehalte«, sagte Hugh philosophisch, »lassen mich immer innehalten und sehr behutsam weitergehen.
    Jetzt mehr denn je! Aber da fällt mir noch etwas ein: Was ist, wenn Sulien den Ring die ganze Zeit in seinem Besitz hatte, seit er sich zum letzten Mal von Generys trennte - ob nun von der lebenden oder der toten? Was ist, wenn sie ihm den Ring geschenkt hat? Wenn sie das Liebesgeschenk ihres Mannes aus Bitterkeit über seinen Verrat weggeworfen und es dem unschuldigsten und bemitleidenswertesten Geliebten gab, den sie je hätte haben können. Und sie hat tatsächlich gesagt, sie hätte einen Liebhaber.«
    »Hätte er dieses Geschenk behalten«, sagte Cadfael, »wenn er sie getötet hätte?«
    »Durchaus möglich! O ja, das hätte er sehr wohl. Solche Dinge sind schon vorgekommen, wenn nach der heißesten Liebe plötzlich Haß ausbricht und zwei Menschen miteinander kämpfen. Ja, ich glaube, daß er den Ring behalten hätte, selbst wenn er ihn in Ramsey ein ganzes Jahr vor Abt und Beichtvater hätte verstecken müssen.«
    »Radulfus gegenüber hat er aber geschworen«, bemerkte Cadfael, dem dies plötzlich wieder einfiel, »er habe es nicht getan. Er könnte natürlich lügen, aber ich glaube nicht, daß er es ohne triftigen Grund tun würde.«
    »Haben wir nicht herausgefunden, daß er Grund genug hatte zu lügen? Und angenommen, er hatte den Ring die ganze Zeit bei sich. Die Zeit kam, in der es um Rualds willen notwendig wurde, ihn zum Beweis vorzulegen, nämlich mit dieser falschen Geschichte, wie er zu dem Ring gekommen ist. Falls

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