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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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den Tod so vieler anderer verursacht, so vieler demutsvoller und wehrloser Seelen, und das mit so abscheulichen Mitteln, daß ich mich sogar für fähig halten könnte, für sein Ende als einer bitter nötigen Gnade für seine Nachbarn zu beten. Wie kann sonst je wieder Frieden und eine geordnete Verwaltung in diese verwüsteten Lande einkehren? In der Zwischenzeit, Cadfael, sind wir in der Frage dieses Todes, der sich in größerer Nähe zu uns ereignet hat, für eine Weile zur Untätigkeit verdammt. Hugh hat Alan Herbard für die Zeit seiner Abwesenheit als Kastellan zurückgelassen?«
    Hughs Stellvertreter war ein feuriger und vielversprechender junger Mann. Er hatte bislang wenig Erfahrung in der Leitung einer Garnison, doch ihm standen kampferprobte Lehnsmänner aus der älteren Generation zur Seite, die jederzeit bereit waren, ihm den Rücken zu stärken, wenn ihre Erfahrung gebraucht wurde.
    »Das hat er. Und Will Warden wird weiterhin die Ohren offenhalten für den Fall, daß er neue Anweisungen bekommt, obwohl er ebenso wie ich Befehl hat, die Zunge im Zaum zu halten und ein gleichmütiges Gesicht zu wahren, damit keine schlafenden Hunde geweckt werden. Aber du siehst doch, Vater, wie schon die Tatsache, daß diese Frau auf Veranlassung von Sulien plötzlich auftaucht, Zweifel an der Geschichte weckt, die er uns zunächst erzählt hat. Damals sagten wir, ja, das klingt sehr glaubwürdig, warum es in Frage stellen? Aber zweimal, die gleiche Errettung durch die gleiche Hand? Nein, das ist weder Zufall, noch kann man es leicht glauben. Nein!
    Sulien will nicht zulassen, daß Ruald oder Britric als Mörder gebrandmarkt werden, und gibt sich große Mühe zu beweisen, daß dies unmöglich ist. Wie kann er ihrer Unschuld so gewiß sein? Es sei denn, er weiß, wer der wirkliche Schuldige ist? Oder er glaubt es zumindest zu wissen.«
    Radulfus sah ihn mit undurchdringlicher Miene an und sagte laut heraus, was bisher weder Cadfael noch Hugh in Worte gekleidet hatten:
    »Oder er ist es selbst!«
    »Das ist der erste und logische Gedanke, der auch mir gekommen ist«, gab Cadfael zu. »Aber ich mußte feststellen, daß ich mir das nicht eingestehen konnte. Bis jetzt kann ich nur anerkennen, daß sein Verhalten seine Unwissenheit, wenn nicht gar seine Unschuld an diesem Todesfall in einem zweifelhaften Licht erscheinen läßt. Im Fall von Britric steht seine Unschuld außer Frage. Denn es geht hier nicht um das bloße Wort eines Mannes. Immerhin ist die Frau persönlich zu uns gekommen und hat selbst gesprochen. Sie lebt, ist glücklich und dankbar, und kein Mensch braucht sie in einem Grab zu suchen. Wir müssen uns wieder der ersten Errettung zuwenden. Wir haben nur Suliens Wort dafür, daß Generys noch in dieser Welt ist und lebt. Sie hat sich nicht gezeigt. Sie hat nicht gesprochen. Bis jetzt haben wir nichts weiter als Berichte aus zweiter Hand.
    Das Wort eines Mannes für die Frau, den Ring und alles andere.«
    »Trotz des wenigen, das ich über ihn weiß«, sagte Radulfus, »glaube ich nicht, daß Sulien von Natur aus ein Lügner ist.«
    »Ich auch nicht. Alle Menschen, selbst solche, die von Natur aus keine Lügner sind, können aber einmal gezwungen werden zu lügen, wenn sie es für unabweisbar notwendig halten. Und ich fürchte, genau das hat er getan, nämlich um Ruald von der Bürde des Verdachts zu befreien. Überdies«, sagte Cadfael mit Überzeugung und griff auf alte Erfahrungen mit fehlbaren Menschen außerhalb der Klosterenklave zurück, »werden sie gut lügen, wenn sie es nur aus einem solch verzweifelten Grund tun, besser jedenfalls als jene, denen eine Lüge leicht über die Lippen kommt.«
    »Du redest wie einer«, sagte Radulfus trocken und erlaubte sich den Anflug eines feinen Lächelns, »der aus Erfahrung spricht. Nun, wenn das Wort eines Mannes ohne Beweis nicht mehr akzeptabel ist, sehe ich nicht, wie wir unsere Nachforschungen über dein >bis jetzt< hinaus fortsetzen können. Vielleicht sollten wir die Angelegenheit einfach ruhen lassen, solange Hugh abwesend ist. Sag nichts zu irgendeinem Mann von Longner, nichts zu Bruder Ruald. In Stille und Ruhe ist Geflüster deutlich zu hören, und jedes Rascheln eines Blatts erhält eine Bedeutung. «
    »Und ich bin daran erinnert worden«, sagte Cadfael, der sich mit einem ungestümen Seufzer erhob, um sich zum Refektorium zu begeben, »daß es von Cambridge nach Peterborough nicht allzu weit ist. Das war das letzte, was Hugh zu mir sagte.«
    Der

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