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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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lassen«, sagte Hugh, »und mußt nur beobachten, was dann folgt. Radulfus kannst du sagen, was du willst, denn wenn überhaupt jemand Stillschweigen bewahren kann, dann er. Den jungen Sulien laß ruhen, falls er ruhen kann. Ich bezweifle, daß er gut schlafen kann, selbst wenn er mir alle Mörder aus dem Weg geräumt hat oder es getan zu haben hofft, glaubt oder dafür betet.
    Sollte ich ihn brauchen, wenn die Zeit da ist, wird er hier sein.«
    Sie gingen gemeinsam auf den Außenhof und blieben dort stehen, um sich zu verabschieden. »Wirst du Aline besuchen«, sagte Hugh, »wenn ich lange wegbleibe?« Über Bagatellen wie die, daß Männer auch bei regellosen kleinen Scharmützeln in einer regionalen Auseinandersetzung getötet werden konnten, war kein Wort gefallen, und es würde auch keins dazu geäußert werden, obwohl solche Kämpfe in den Fens zu erwarten waren. Und es konnte passieren. So wie Eudo Blount der Ältere nach dem schrecklichen Hinterhalt von Wilton bei einem Nachhutgefecht gestorben war. Geoffrey de Mandeville, der sich so gut darauf verstand, sein Mäntelchen nach dem Wind zu hängen und sich trotzdem unschätzbar zu machen und umwerben zu lassen, würde es zweifellos vorziehen, sich seine verschlagenen Optionen offenzuhalten, indem er einer offenen Feldschlacht mit den Streitkräften des Königs nach Möglichkeit aus dem Weg ging und niemanden im Rang eines Barons tötete, aber er würde es vielleicht trotzdem nicht immer schaffen, die Bedingungen eines Zusammentreffens zu diktieren, nicht einmal auf seinem von Wasserläufen durchzogenen Heimatboden. Und Hugh war nicht der Mann, der von hinten führte.
    »Das werde ich«, versprach ihm Cadfael von Herzen.
    »Gott beschütze euch beide und die Männer, die mit dir gehen.«
    Hugh ging mit ihm zum Tor und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. Sie waren fast gleich groß und konnten miteinander Schritt halten. Unter dem Schatten des Torbogens blieben sie stehen.
    »Mir ist noch ein Gedanke gekommen«, sagte Hugh, »der dir sicherlich auch schon längst eingefallen ist, ob du es nun ausgesprochen hast oder nicht. Die Entfernung von Cambridge nach Peterborough ist nicht besonders groß.«
    »Es ist also soweit!« sagte Abt Radulfus düster, als Cadfael ihm nach dem Abendgebet ausführlich von allem berichtete, was er an diesem Tag unternommen hatte. »Es ist das erste Mal seit Lincoln, daß Hugh befohlen worden ist, sich dem Aufgebot des Königs anzuschließen. Ich hoffe, daß es diesmal erfolgreicher sein wird. Möge Gott dafür sorgen, daß sie in dieser Angelegenheit nicht sehr lange wegbleiben müssen.«
    Cadfael konnte sich nicht vorstellen, daß diese Konfrontation leicht oder schnell vorbeigehen würde. Er hatte Ramsey noch nie gesehen, aber nach Suliens Beschreibung der Insel mit ihrem natürlichen und uneinnehmbar wirkenden Burggraben, der nur von einem einzigen schmalen Damm überspannt wurde, ließ es sich mit einer bloßen Handvoll Männer verteidigen und bot kaum Hoffnung auf eine leichte Eroberung. Und obwohl de Mandevilles Marodeure aus ihrer Festung ausbrechen mußten, um plündern zu können, hatten sie den Vorteil, aus der Gegend zu sein.
    Sie kannten all die festen Plätze in jener düsteren und offenen Wasserlandschaft und konnten sich bei jeder Annäherung des Feindes sofort in die Marschen zurückziehen.
    »Da der November schon gekommen ist«, sagte er, »und der Winter vor der Tür steht, bezweifle ich, daß sich mehr tun läßt, als diese Gesetzlosen in ihren Fens festzunageln und damit zumindest den Schaden zu begrenzen, den sie anrichten können. Nach allem, was wir wissen, ist das jedoch für die armen Seelen, die dort in der Gegend leben, schon mehr als genug. Aber da wir hier den Earl von Chester zum Nachbarn haben, der in seiner Loyalität so schwankend ist, könnte ich mir vorstellen, daß König Stephen Hugh und seine Männer wieder nach Hause schicken will, um die Grafschaft und die Grenze zu sichern, sobald er sie erübrigen kann. Er hofft vielleicht, einen schnellen Schlag führen und einen schnellen Tod de Mandevilles erreichen zu können. Ich sehe für de Mandeville inzwischen kein anderes Ende, wie geschickt er mittlerweile auch gelernt haben mag, sein Fähnchen nach dem Wind zu drehen. Diesmal ist er zu weit gegangen, diesmal ist eine Rettung nicht mehr möglich.«
    »Eine schlimme Notwendigkeit«, sagte Radulfus grimmig, »wenn man gezwungen ist, den Tod eines Menschen zu wünschen, aber dieser hat

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