Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
glaube, ich bin auch ganz dicht dran. Ich erzähle es euch nachher…“
Der Anführer ihrer Begleiter oder Bewacher, Prox, grinst und bemerkt: „Wenn Sie jemals erfahren, was hier vorgeht, Proximer, dann lege ich ein Ei und brüte ein Krokodil aus!“ Seine Kameraden lachen. Sie scheinen ausnehmend guter Laune zu sein.
„Macht euch keine Gedanken, Jungs“, sagt einer von ihnen, „das wird das größte Ding in der Geschichte der Menschheit…“
„Halt die Klappe, Bonzo, du schwatzt schon wieder zuviel!“ unterbricht ihn Prox. Danach schweigen sie wieder, als seien sie stumm zur Welt gekommen. Sie besteigen einen Lift, und nach wenigen Sekunden Fahrt müssen sie schon wieder aussteigen.
Eine kurze Wendeltreppe, die unmittelbar hinter der zweiten Luftschleuse beginnt, führt sie wieder an die Oberfläche des Planeten.
Erstaunt stellen sie fest, daß es nur knapp hundert Meter bis zur Skorpion sind. Dort ist auch schon der Gleiter.
An ihrem Raumkreuzer stehen Männer in schwarzen Skaphandern. Irgendwo aus dem Boden kommt eine dicke Schlauchleitung, die pulsierend hin und her zuckt. Sie endet im Heck der Skorpion. Wasserstoff! denkt Elmer, und laut sagt er: „Wird nichts mit der Woche Urlaub, wie mir scheint.“ Dorean nickt zustimmend, und Miranda kuschelt sich an Elmer.
Quattro war völlig überrascht, als die Männer der Schwarzen Brigade die Skorpion umstellten und als ihm schließlich Zenarra die Hand drückte.
„Ich darf dich leider nicht einweihen, Quattro“, sagt er, „aber glaube mir, hier fallen zur Zeit Entscheidungen, die für die gesamte Menschheit von größter Bedeutung sind. Ich muß euch verbieten, den Raumkreuzer zu verlassen. Es ist lediglich eine Frage der Sicherheit. Jedes, auch das geringste Risiko muß ausgeschlossen werden. Nimm’s mir nicht übel.“
Quattro nahm ihm nichts übel. Das alles berührt ihn nicht mehr. Ob man ihn einweiht oder ausschließt – was bedeutet das jetzt noch. Wichtig ist, daß die Achternak von Geonyx zur Basis Aurora gebracht wird und daß sie Wasserstoff bekommen.
Die Startvorbereitungen sind abgeschlossen. Quattro steht vor dem Astrogonium und wartet auf die Starterlaubnis. Über ihnen kreisen noch drei Transporter, die irgend etwas vom Dritten des Alpha gebracht haben. Die müssen erst abfliegen.
Quattro ahnt, was hier auf dem Planeten vorgeht. Zenarras Andeutungen bestätigen seine Vermutungen nur.
Seit sie auf dem Dritten sind, leuchtet sein Sonnenstein wieder. Beinahe hätte er es nicht bemerkt, weil er hier keine Ergophagen vermutete. Erst wollte er gleich wieder starten. Dann bemerkte er, daß hier das Steinchen anders flackerte, viel schwächer. Darauf kommt es nun auch nicht mehr an, sagte er sich und verwarf den Gedanken an einen sofortigen Start. Aber den Heliolith behielt er argwöhnisch im Auge. Irgend etwas machen sie hier mit Ergophagen, das steht nun für ihn fest. Und offensichtlich haben sie gar keine Angst mehr vor diesen Biestern.
Kein übler Gedanke, dafür eine längst verlassene Raumbasis, über dreißig Lichtjahre von der Erde entfernt, herzurichten. Aber warum dieser Geheimhaltungstick? Vielleicht, damit keine falschen Hoffnungen genährt werden, überlegt Quattro. Nichts ist schlimmer, als eine um ihre Hoffnungen betrogene Menschenmenge. Trotzdem sollte man es nicht so maßlos übertreiben…
Da erscheint noch einmal Superkosmander Zenarras Gesicht auf dem Bildschirm. „Rhosigma-Order von der Basis, Quattro. Ihr sollt etwas mitnehmen. Meine Leute sind schon unterwegs.“
„Ich frage lieber nicht, was es ist“, antwortet Quattro ironisch. Zenarra lächelt versöhnlich: „Frage lieber nicht.“
„In Ordnung! Sie sollen zur Ladeluke vier kommen.“ Dann dreht er sich um. Wieder fällt sein Blick auf Ponape. Ein zuverlässiger Bursche. Mit den wenigen Worten an Bord der Achternak hat er ihm sehr geholfen.
„Proximer Ponape, kümmern Sie sich bitte um die Verladearbeiten.“
Malden und das Mädchen folgen Ponape unaufgefordert. Das ist auch so ein Dreigestirn, denkt Quattro, es muß doch schön sein, Freunde zu haben. Er lacht bitter auf, Freunde – er hat immer nur seine Familie gehabt. Zum Freund hat er nie getaugt. Quattro der Jäger, Quattro der Einzelgänger, Quattro der Einsame…
Auf dem Bildschirm ist zu sehen, wie Zenarras Leute auf einem Transportkarren einen merkwürdigen Behälter heranrollen. Irgendeinen Spezialcontainer.
Nun erwacht doch Quattros Neugier – und sein Mißtrauen.
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