Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
dreht.
„… war auch eine schöne Schinderei. So eine Strecke bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht zu Fuß gegangen, und dann noch mit solch einem Rucksack!“
Langsam kehrt sein Gleichgewichtssinn wieder. Elmer spürt, daß er auf einer weichen Unterlage liegt.
„Die Ergophagen haben die Erde verlassen, Elmer! Aber das ist noch nicht alles. Etwas Unglaubliches ist geschehen! Stell dir das vor: Ungefähr auf Höhe der Venusbahn ist plötzlich ein schwarzes Loch entstanden! was meinst du, was das für eine Aufregung gab. Aber das schwarze Loch ist gar keins! Es ist ein Hypertunnel, kapierst du? So etwas wie ein künstlich angelegter Oszillationspunkt! Und rate mal, wohin dieser Hypertunnel führt! Du glaubst es nicht – direkt in den Vierten Spiralarm des Andromedanebels! Das waren die Ergophagen, Elmer, die Ergophagen!“
Nach einigen Sekunden hört Elmer, wie Dorean enttäuscht fragt: „Ist er wirklich schon bei Bewußtsein, Medikaster? Er rührt sich ja gar nicht…“
Was gehen mich die Ergophagen an, ich will endlich schlafen! Begreift ihr das denn nicht! Elmer hätte es am liebsten gebrüllt.
Plötzlich fühlt er, wie ihm jemand einen kantigen Gegenstand in die Hände legt. Er spürt kühles Metall und glatte Plaste.
„Ein Reglermodul, Elmer! Ich habe drei Sinusspeicher dafür hergegeben …, sag doch was, freust du dich gar nicht?“
Beim großen Sirius, denkt Elmer, Dorean kann keine Geschäfte machen. Drei Sinusspeicher, das ist glatter Wucher!
„Sehen Sie, Medikaster, er bewegt die Lippen!“
Miranda! Sofort ist Elmer hellwach. Aber immer noch kreist dieser ekelhafte schwarze Strudel vor seinen Augen. Er spürt etwas Weiches, Warmes, was zärtlich über seine Wangen streicht. Dieser Geruch, dieser angenehm herbfrische Duft! Das ist zweifellos Miranda!
Elmer seufzt zufrieden. Wenn sie hier ist, dann kann ihm nichts geschehen, dann wird alles gut.
„Elmer, mein Schatz!“ Ja, das ist ihre dunkle, aufregende Stimme. „Der Admirander schickt mich, Elmer. Er hat meinen Auftrag verlängert. Ich soll noch eine Weile aufpassen, daß du keine Dummheiten mehr machst, hörst du?“ Ihre zärtlichen, leisen Worte sind wie das Schnurren einer Katze.
„Er meint, am besten wäre es, ich würde immer auf dich aufpassen.“
Elmer wird hellhörig. Was hat das zu bedeuten, wieder ein geheimes Komplott? Wie beiläufig sagt Miranda: „Ich habe uns schon angemeldet, weißt du…“
Mit einem gewaltsamen Ruck reißt Elmer die Augen auf. Fast hätte er aufgeschrien, als sich die strahlende Helligkeit wie ätzende Säure in seine Augen ergoß. Zuerst taucht Doreans breites Grinsen aus dem blendenden Licht. Dahinter sieht er Medikaster Bornschleifs rotgeränderte Augen, die Schatten zahlloser durchwachter Nächte im Gesicht.
Aber direkt neben seinem Kopf funkeln zwei aufgeregte Katzenaugen. Mühsam sagt Elmer:
„Aber du kannst doch nicht einfach…, ohne mich zu fragen…“
Wieder hört er das Schnurren dicht an seinem Ohr, und die weiche, zärtliche Hand streicht sacht über seine Stirn.
„Weißt du, in der nächsten Zeit überlasse solche Dinge lieber mir, Schatz. Sieh dich doch an, in deinem Zustand kannst du sowieso keine vernünftige Entscheidung fällen…“
Als er Dorean kichern hört, schließt er zufrieden und müde die Augen.
Miranda hat wohl recht, denkt er.
Und er ahnt, daß sich daran auch in Zukunft nichts mehr ändern wird.
E N D E
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