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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Zur Hölle mit dir! Du solltest nur das Haus überwachen.«
    »Versteh doch, ich will meinen Frevel von Melaten wiedergutmachen.« Auf Knien rutschte der Schmied über den harten Lehmboden an die Frau im grauen Leinenkittel heran, suchte den Saum ihres Gewandes zu berühren. Sie war seine einzige Verbündete in dieser Stadt, seine einzige Verbindung zu Elias. »Ich war eben so nah daran, diese Lunetta zu ergreifen. Ich hätte sie dem Master nach England bringen können, wenn nicht…«
    »Du verdammter Narr, glaubst du tatsächlich, das Mädchen würde noch mit dir gehen, nachdem du es in der Kapelle hast töten wollen?« Die Frau runzelte ärgerlich die helle Stirn. Eine blonde Locke hatte sich unter ihrem strengen Beginenschleier in die Stirn gestohlen.
    Ihr Haar ist wie gesponnenes Gold, dachte der Schmied. Selbst im trüben Halblicht des Gartenhäuschens leuchtete es, so wie die schimmernde Haut ihres weichen Halses. Alles an Catlyn war weich, sogar der englische Akzent, der ihre Stimme färbte. Weich und lockend.
    Entsetzt fuhr der Schmied zurück, als er spürte, wie es sich in seiner Hose zu regen begann. Das waren Einflüsterungen des Teufels! Satan brachte das elende Fieber zurück und führte ihn wieder in Versuchung. Ihn , der alle Stufen und Zeremonien der Reinigung längst vollzogen hatte und kurz davor stand, in die Sphäre der Erlösten einzugehen. Ein kommender Engel an der Seite des Propheten, frei von allen niederen Gelüsten, die ihn an diese elende Welt ketteten.
    Er musste sich davon frei machen. Er musste. Seine Hand schnellte vor und haschte nach Catlyns Röcken. »Hilf mir, bitte … Der Fürst der Finsternis kommt über mich. Das Fieber … Ich spüre es«, flehte er. »Meine Gedanken sind unrein.«
    Die Begine schlug seine Hand fort. »Lass das.«
    Beleidigt fuhr der Schmied zurück. »Du weißt, was Master Elias uns über die Reinigung von allen Begierden predigt. Die Vereinigung dient der Erlösung unserer sündigen Lenden und eurer von Gott verdammten Schöße.«
    Ein feines Bimmeln ertönte und rief zur Non.
    »Hier ist nicht der Ort dafür.«
    »Weil es ein Konvent ist? Du weißt, wir können die Welt aus den Angeln heben, wenn wir uns nur von den Säften reinigen, die Satan in uns aufsteigen lässt, um uns an ihn zu binden! Es ist ein heiliger Akt.«
    »Nur unter den Jüngern Elias’«, wehrte Catlyn ab.
    »Aber das bin ich.« Der Schmied krallte sich verzweifelt in den Saum ihres Kleides.
    »Nicht mehr«, sagte die Begine kalt und trat nach ihm aus, traf seinen hart geschwollenen Hosenlatz. Der Schmied jaulte laut auf. Die Frau warf einen nervösen Blick aus einer kleinen Fensterluke, die mit Schweinsblasen bespannt war, während sich der Schmied vor Schmerz am Boden rollte. Unscharf zeichneten sich am anderen Ende des Gartens die Umrisse des Glockentürmchens ab, das das Hauptgebäude ihres Konvents krönte.
    »Und nun geh. Ich kann dich nicht länger verstecken. Der Schellenknecht von Melaten verbreitet die Geschichte vom Schmied und der Teufelspredigt in der Kapelle bereits als Bänkelsang in Kölns Gassen.«
    »Ich ließ mich hinreißen«, wimmerte der Schmied, »ein Augenblick der Verblendung.«
    »Nun, vielleicht bist du kein Krieger des Lichts, sondern nur ein verdammter Galgenvogel.«
    »Ich töte nicht aus Vergnügen«, stieß der Schmied keuchend hervor und erhob sich drohend von den Knien. »Ich töte im Namen des Höchsten und für die Gerechtigkeit. Dazu hat mich der Prophet berufen.«
    »Elias wird über dein weiteres Schicksal entscheiden.«
    Der Schmied zuckte zusammen, fasste Catlyn beim Arm. »Hast du Nachricht von ihm?«
    »Er wird bald kommen. Und nun verschwinde endlich.«
    Sie schüttelte seinen Arm ab und wollte die Tür des Holzhäuschens aufreißen, doch der Schmied riss sie zurück.
    »Bitte, sag Master Elias, dass ich das Mädchen zu ihm bringen kann. Es wird ganz einfach sein. Eben noch lief sie aus dem Tor hinaus, ohne Schutz«, ereiferte sich der Geselle.
    Catlyn schüttelte den Kopf. »Du hast deine Gelegenheit vertan. In den Plänen des Meisters ist kein Platz mehr für dich.« Wieder leuchtete ihr Haar unter dem Schleier.
    »Aber diesmal habe ich das Mädchen sogar verteidigt und …«
    »Schweig, du nichtsnutziger Prahlhans. Du weißt eine Mistforke nicht von einem Messkelch zu unterscheiden. Master Elias wird dafür sorgen, dass sie aus eigenem Entschluss zu uns kommt.«
    »In der Kapelle sprach alles dafür, dass sie eine Dienerin Satans ist«,

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