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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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mitunter recht nützlich für unser Werk, Master Cromwell. Und ich verwandle die schwärzesten Knechte in helle Engel!«
    »Lasst das Geschwätz!«
    Aleanders Miene erkaltete. »Jeder Mensch möchte das Gefühl haben, in irgendeiner unbedeutenden Hinsicht etwas Besonderes zu sein. Dieses Gefühl gebe ich meinen Anhängern, weshalb sie mir folgen wie der Faden dem Weberschiffchen. Bei den gröberen Arbeiten.«
    Cromwell griff nach einem Federmesser und schnitt den Kiel einer unverbrauchten Feder zurecht. Aleander wusste, dass er mit dieser Geste auf seine bevorzugte Waffe aufmerksam machte. »Welche Arbeiten meint Ihr?«
    »Nun, wozu die Huren dienen, brauche ich nicht zu erläutern. Der Schmied hingegen kann gut schlagende Argumente vorbringen. Der Abt von Bothwell etwa war daraufhin bereit, Euren Revisoren Zutritt zu seinem Kloster zu gewähren, wo just eine hübsche Predigt über die Abscheulichkeit der Reichen gehalten wurde und äußerst blasphemische Dinge zwischen einigen Mönchen und meinen als Nonnen verkleideten Huren geschahen. Der Prediger nannte es eine Messe der mystischen Vereinigung zur Reinigung von allen Begierden. Schlichtere Gemüter würden es eine Orgie fleischlicher Sünden nennen.«
    Cromwells Blick schweifte zu dem ummauerten Obstgarten, der hinter den Fenstern der Tageskammer lag. »Der Prediger wart Ihr, Aleander.«
    »Gewiss, und der Schmied sorgte dafür, dass ich Euren Revisoren sicher entkam, was meinen bedauernswerten Anhängern nicht gelang, da sie nackt und wehrlos im Stroh lagen.«
    Auch Aleander schaute nun in den Garten.
    »Ihr habt recht hübsche Birnbäume, sicher tragen sie im Herbst reiche Ernte. Auch Bothwell hatte schöne Gärten und viele Hektar Land. Wie ich hörte, konnte das Kloster, das als Bastion des aufrechten Glaubens galt, nach Entdeckung der Orgie mühelos aufgelöst werden, nicht wahr?«
    Cromwell wandte ihm langsam das Gesicht zu. Staubkörner tanzten im Licht der Wintersonne wie funkelnde Juwelen zwischen ihnen.
    »Überschätzt Euch nicht, Master Aleander. Ich habe den Propheten Elias erschaffen und kann ihn genauso gut wieder vernichten. Ich sorgte dafür, dass Ihr entkamt, oder glaubt Ihr, ein tumber Schmied könnte Euch vor mir bewahren, wenn ich Euch vernichten wollte?«
    Aleander sank in den Stuhl zurück. »Natürlich nicht, aber der bedauernswerte Schmied glaubt es, und so können wir unser einträgliches Doppelspiel immer hübsch weiter betreiben. Ich als Prophet von Heinrichs Untergang, der bei seinen Widersachern willkommen ist, aber Euren Revisoren entwischt, weil ein Schmied ihm den Weg frei schlägt. Und Ihr als der Hammer der Mönche, der die Schlangennester der Verschwörung aushebt und leider stets neue entdeckt. Selbst da, wo man sie gar nicht vermutet.«
    »Auch ohne Euer Zutun sind viele Klöster Treibhäuser der Verkommenheit.«
    »Wer wüsste das besser als ein ehemaliger Inquisitor, Master Cromwell! Aber es bedarf eines großen und bibelkundigen Verführers, um die Aufrechten unter dem Klerus zu beugen und zu verführen.«
    »Ihr nutzt dabei gefährliche Psalmen und deutet sie sehr frei.« Cromwell kramte einen Spitzelbericht hervor, ein zierliches Quartblättchen, bedeckt mit spinnenfeinen Buchstaben: »›Und weiterhin sah ich unter der Sonne: An der Stätte des Gerichts, da war Frevel, und an der Stätte der Gerechtigkeit, da war Unrecht… Ich aber bin gekommen, um zu zerschlagen die falschen Richter und die falschen Könige.‹ Das riecht nach Aufruhr von unten und nicht nach der Glaubensreform von oben, die ich und der König anstreben. Wir wollen keine Unruhe unter dem Volk.«
    Aleander nickte. »Ja, das dritte Kapitel der Prediger enthält viel süßes Gift für die Kritiker Eures Königs. Und glaubt mir, sie trinken es gern; selbst wenn sie allen anderen Rauschmitteln und sogar der Streckbank widerstehen, darauf fallen sie alle herein.«
    »Ich hoffe nur, Ihr glaubt nicht selbst an Eure Prophezeiungen.«
    Aleander hob abwehrend die wohlgeformten Hände. »Es handelt sich nur um eine wahllose Zusammenstellung der überall kursierenden Häresien. Ein wenig Luther, etwas von Calvins Gottesstaat der Erwählten und nicht zu vergessen die Visionen der Wiedertäufer vom kommenden Gott, der seinen Fürstreitern jede Ausschweifung gestattet, um sich davon zu reinigen. Etwa die Vielweiberei, ein hübscher Freibrief für zügellose Hurerei im Namen des Herrn …«
    »Euer Geist gleicht einer offenen Jauchegrube.«
    Aleander beugte sich in

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