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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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knurrte er. »Der Sturm. Das gefällte Kreuz. Ihre seidenen Gewänder, der Pelz und diese Karten, die Karten… Sieh selbst.« Er zog eine Hand voll aus seinem Felleisen. Die Frau nahm sie, ohne sie zu betrachten.
    »Das Tarot ist ihr heiliges Werkzeug, sagt Master Elias. Er nennt dieses Mädchen nur die Unberührbare. Sie wird uns große Weissagungen machen.«
    Der Schmied fuhr zurück. »Das wusste ich nicht.«
    »Du sollst nicht wissen, sondern glauben und gehorchen. Dein Auftrag war ein anderer.«
    »Ich dachte, wenn dieser Lambert sie doch zur Frau nehmen will, dann muss auch sie…«
    »Er will und darf sie unter keinen Umständen heiraten, elender Narr! Eben darum solltest du ihn auf dem Weg von London hierher töten. Wenn ich an den Preis denke, den ich zahlen musste, um Lunetta vor den verfluchten Heiratsplänen des alten Claas van Bercks zu schützen. Ich habe meine Heimat verloren, musste Lambert…«
    »Deine Heimat ist der Herr«, korrigierte der Schmied sie schroff und ihrer Strafpredigt müde und rieb sich den Hosenlatz. Mit dem Nachlassen des Schmerzes wuchs sein Zorn.
    »Rede du nicht vom Höchsten, wenn du nicht einmal die einfachsten Befehle erfüllen kannst«, fauchte die Begine. »Herrje, ein Überfall auf einen allein reisenden Kaufmann. Wie dumm muss man sein, um das zu verpatzen, wo doch an jeder Fern händlerstraße der Tod auf den Kaufmann lauert. Gerade in Deutschland, mit seinen ungezählten Grenzen und armseligen Rittern, die aus der Räuberei ihren ganzen Unterhalt ziehen.«
    »Ich kann ihn jederzeit vernichten«, stieß der Schmied grimmig hervor. Er tastete nach seinem Felleisen mit dem vom Master geweihten Hammer, fühlte die heilige Kraft. Nein, seine Seele war noch nicht an Satan verloren, sein Fieber konnte wieder in ein reinigendes Feuer verwandelt werden.
    Die Begine wirbelte zu ihm herum: »Du weißt doch nicht einmal, wo er ist.«
    Der Schmied reckte triumphierend das Kinn. »Doch, ich weiß es. Als ich Lunetta vorhin ergreifen wollte, kam er hinzu, um sie zu retten.« Befriedigt sah er, dass er einen Sieg über die hochmütige Catlyn errungen und ihre Neugier geweckt hatte.
    Sie wandte sich von der Tür ab und trat zu ihm hin. »Soll das heißen, Lambert van Berck ist in Köln angekommen?«
    Der Schmied nickte genüsslich. »Im Haus seines Vaters. Bald ist Karneval. In der Nacht werden sich die Zecher und Raufhanse auf den Gassen herumtreiben, zahllose Händeleien sind die Folge. Dieser Lambert wäre nicht der erste Tote, den der Trubel fordert.«
    Die Begine runzelte nachdenklich die hübsche Stirn. »Einen van Berck muss man in seiner Vaterstadt mit anderen Waffen schlagen als mit einem Hammer.«
    »Mit welchen?«
    Catlyn warf ihm einen lauernden Blick zu, in dem sich Angriffslust mit Berechnung mischte. »Keine, die ein tumber Geselle wie du beherrscht.«
    »Das lass ich mir von einem dummen Weib nicht sagen, ich bin Rüstungsschmied und kann alle Waffen führen …«
    Die Begine lachte spöttisch. »Ich sprach von der Waffe des Verstandes. Kölns Gewaltrichter würden einen groben und heimtückischen Mord am Sohn des Rüstungshändlers peinlich genau untersuchen.«
    Der Schmied richtete sich hoch auf. Sein Kopf berührte fast die Decke des niedrigen Häuschens. »Ich fürchte die Gewaltrichter nicht.«
    Die Begine schenkte ihm einen genau kalkulierten Blick der Anerkennung. »Du bist mutiger, als ich annahm«, sagte sie mit einem Mal sehr sanft.
    »Ich bin dem Galgen schon einmal entronnen«, protzte der Schmied und schnitt mit rascher Geste einen imaginären Strick durch.
    »Dank Master Elias.« Die Begine senkte die Stimme und gab ihr jenen schmelzenden Klang, der ein Echo ihres lockenden Leibes war. »Diesmal würde er dir nicht helfen, es sei denn, du wärst zu einem großen Opfer bereit.« Der Schmied spürte, wie ein erneutes Beben von Lust und gerechtem Zorn sich in ihm zu einer einzigen untrennbaren Leidenschaft mischte. Er sehnte sich danach, sich von der fleischlichen Begierde zu befreien, um das einzig wahre Licht zu schauen. Das Licht des Propheten Elias.
    »Ich bin bereit, für ihn und unsere Sache in den Tod zu gehen«, sagte er entschlossen.
    Ein Funkeln stahl sich in Catlyns Augen. »Bist du das wirklich?«
    »Ich schwöre es. Diesmal werde ich Lambert vernichten, egal, was es kostet!«
    »Dann musst du es vor den Augen der ganzen Welt tun und dich im Anschluss daran selber richten. Nur so werden keine Fragen bleiben und niemand, der unsere

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