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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Prophet. »Und nun zeig mir den Dolch, den Catlyn dir gegeben hat«, sagte er. Der Schmied reichte ihn seinem Meister. Der betrachtete ihn kurz im Licht der Laterne. »Eine schöne Waffe und so hübsch mit dem Wappen Lambert van Bercks verziert … Ganz wie du gesagt hast, Catlyn.«
    Der Schmied fuhr zusammen, als die Begine sich aus dem Schatten zwischen den Obstbäumen löste. Mondlicht ließ ihre Locken glänzen. Sie trat neben den Propheten an die Grube.
    »Lambert schenkte mir das Messer zur Verlobung, damit ich mich vor meinen Verfolgern schützen könne.« Catlyn kicherte. Eitles, albernes Weib, dachte der Schmied abfällig.
    »Hast du getan, was ich dir auftrug?«
    Catlyn nickte eifrig. »Ich habe der Hure den Trank mit freundlichen Grüßen von Zimenes eingeflößt. Sie war so dankbar!« Erneutes Kichern kollerte in ihr hoch. »Zimenes’ gestohlener Mantel liegt auf ihrer Kammer, und die Taschen sind mit trockenen Sadeblättern, Arnika, Rainfarn und gestoßenem Mutterkorn gefüllt. Jeder halbwegs kundige Arzt weiß, wozu diese Kräuter dienen, wenn Frauen sie in großer Menge einnehmen.«
    »Welch eine hübsche Idee. Du zierst Gottes Pläne mit deinen Einfällen.«
    »Nicht nur Lunetta besitzt große Gaben«, hauchte Catlyn.
    »Und was soll mit diesem Lambert geschehen?«, mischte sich der Schmied voll eifersüchtiger Wut ein.
    Aleander reichte ihm die Hand und half ihm, der Grube zu entsteigen. Dann gab er ihm den Dolch. »Seine eigene Waffe wird ihn richten.«
    Ein Funkeln stieg in die Augen des Schmieds. »Diesmal werde ich nicht versagen. Er ist so gut wie tot!«
    »Besser als das«, sagte Aleander.
    »Was soll das heißen?«, fragte Catlyn überrascht.
    »Du wirst ihm die Qualen vergeblicher Liebe bereiten.«
    Die Begine lachte kalt. »Das habe ich längst getan.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Dieser Narr hat mich nie berührt.«
    »Wie bedauerlich für ihn, ich hielt ihn für einen leidenschaftlicheren Narren. Nun, heute Nacht wirst du dein Meisterstück vollbringen.«

2.
    Huschende Schatten ließen Goswin hochschrecken. Kurz rieb er sich die Augen. Verdammt, war er etwa eingenickt? Schande über ihn. Er löste sich von der getäfelten Wand des Flures und nahm Haltung an. Links von ihm klappte die Tür der Hauskapelle. Goswin legte energisch die Hand an sein Kurzschwert und löste den Griff wieder, als er Lambert van Berck in den Gang treten sah. Sein Geckenkostüm hatte er längst gegen schwarze Beinkleider und ein ebenso strenges Wams getauscht. Mit eilenden Schritten kam er auf Goswin zu.
    »Wie geht es ihr jetzt?«, fragte er flüsternd.
    Goswin verzog unschlüssig den Mund. Gabriel Zimenes war voller Zorn für den jungen Mann und hatte ihn vor Stunden aus Lunettas Zimmer geworfen. Lamberts verzweifeltes Flehen, das Mädchen zu sehen, hatte ihr Onkel entschieden abgelehnt.
    Lambert packte Goswin beim Hemd und schüttelte ihn. »Verdammt, Kerl, sag mir, wie es Lunetta geht!«
    »Besser«, knurrte der Soldat endlich. »Sidonia ist nun bei ihr.«
    »Und Zimenes?«
    »Kümmert sich um Euren Vater. Ihm geht es schlecht«, ergänzte Goswin tadelnd, »sehr schlecht. Ihr werdet ihm einiges erklären müssen. Wie konntet Ihr es nur wagen, diesen schmutzigen Mörder auf sein Haus zu ziehen? Das kommt davon, wenn man Nonnen freit! Solche Sünden bestraft der Herr sofort.«
    Lambert van Berck schloss wie unter Schmerzen die Augen und fuhr sich mit der Hand durch das Flammenhaar. »Bei Gott, ich wünschte, dieser Kerl hätte mich getötet«, stieß er hervor.
    Oder noch besser diese vermaledeite englische Nonne, um die sich all die Aufregung zu drehen schien, dachte Goswin erbost. Scheinheiliges Frauenzimmer, das verriet doch schon ihre Lust an heidnischen Kostümierungen.
    »Ich werde es wiedergutmachen«, schwor Lambert mit schlecht verhaltenem Zorn und mehr zu sich selbst als zu Goswin.
    Die Tür zu Lunettas Kammer wurde aufgerissen. Sidonia steckte den Kopf durch den Türspalt. »Was soll diese Unruhe … Lambert!«
    »Bitte, lass mich zu ihr«, flüsterte ihr Bruder drängend.
    »Sie schläft.«
    »Ich muss sie sehen!«
    Sidonia zögerte kurz, dann zog sie Lambert über die Schwelle.
    Der sanfte Schein einer Kerze leuchtete neben dem Bett des Mädchens. Lunetta lag entspannt in den Kissen, ihr schwarzes Haar war wie ein Fächer um ihr Gesicht ausgebreitet. Ihre Brust hob und senkte sich unter den gleichmäßigen Atemzügen eines tiefen Schlafes.
    »Mein Gott, sie ist so jung«, seufzte Lambert, »so

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