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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Gerade jetzt. Erst im Sommer sind in Münster diese Wiedertäufer und ihr sogenanntes Gottesreich vernichtet worden, überall lauern Sektierer. Lambert hat seine Jugendsünden bereut. Er führt ein gottgefälliges Leben und macht unserem Rüstungshandel in London alle Ehre. Aber deinen Mann sieht man seltener in der Kirche als an gottlosen Orten.«
    Sidonia sog scharf die Luft ein. »Er rettet Menschenleben!«
    »In Hurenhäusern?«
    Sie schluckte tapfer. »Wo immer er gebraucht wird! Das ist sicher ebenso gottgefällig wie der Verkauf von Bombarden, Luntenrohren und Schwertern!«
    Ihr Vater stellte den Becher ab und faltete die Hände über dem Bauch. »Nun, ich hoffe, dein Gatte verlernt bei seiner Arbeit nicht das Beten.«
    »Du vergisst etwas, Vater. Gabriel ist der leibliche Onkel einer von Löwenstein! Das sollte dich trösten.«
    Claas van Berck blitzte seine Tochter so feurig an wie sie ihn. Es war unübersehbar, dass beide nicht nur Bluts-, sondern Seelenverwandte waren. »Er ist und bleibt ein Zimenes. Nur ein Onkel mütterlicherseits. Und von Lunettas Mutter kann man kaum Gutes sagen!«
    »Außer dass sie Lunetta von Löwenstein das Leben schenkte!«
    »Nun ja, dazu sind Frauen da.« So wie es die seine gewesen war – Gott habe sie selig, Amen.
    Sidonia trat erregt zu einem der Bleiglasfenster, rüttelte an der Verriegelung und stieß einen der Fensterflügel auf. Kalte Luft strömte in den Raum.
    »Was soll das?«, fragte ihr Vater. Mit vorwurfsvollem Hüsteln zog er seine Samtschaube enger um den ausladenden Bauch.
    »Ich möchte, dass der infernalische Gestank von Eitelkeit und Hoffart diesen Raum verlässt. Von Westen zieht ein Sturm auf. Vielleicht wird der deinen Hochmut und die Titelsucht dämpfen!«
    Claas van Berck richtete sich ärgerlich im Lehnstuhl auf. »Hoffart? Was heißt hier Hoffart? Und was Titelsucht! Ich müsste keinen solchen Aufwand für die Tochter einer Tarotspielerin treiben, wenn du nur klüger geheiratet hättest. All dieser Luxus könnte dir gelten. Allein daran zu denken, dass du einmal mit dem Grafen von Löwenstein verlobt warst! Hättest du ihn geheiratet, müsstest du seinen Bastard nicht wie eine Tochter lieben. Du könntest einen wahren von Löwenstein zur Welt bringen!«
    Sidonia fuhr herum. Ihr Gesicht war bleich vor Zorn. »Lunetta ist kein Bastard, und meine Verlobung mit dem Grafen war nichts als ein Stück Papier. Du hattest sie von seinem Vater gekauft, als wir Kinder waren! Aber sein Sohn zog die Tarotspielerin Mariflores mir vor! Er kannte weniger Adelsstolz als du!«
    »Hätte er dich vor dieser spanischen Hexe kennengelernt, hätte er anders gehandelt.«
    »Nie und nimmer. Mariflores war die Liebe seines Lebens, Vater! Und das war mein Glück. Hätte er das Verlobungsversprechen zweier alter Männer eingelöst, dann hätte ich nie Gabriel gefunden. Den einzigen Mann, der mich glücklich macht.«
    Lauernd beugte sich Claas van Berck in seinem Lehnstuhl nach vorn, das Leder knarrte spröde.
    »Tut er das?«
    Sidonia rang nach Luft, hielt ihr Gesicht in den kalten Wind. Wie weit ging die Neugier des Vaters? Seine Spitzel konnten unmöglich bis in ihr Schlafzimmer dringen. Oder ihr Herz belauschen.
    »Macht er dich glücklich?«, fragte Claas van Berck leise und – ja – mit einem deutlichen Anflug von Zärtlichkeit. Seine Tochter hielt betroffen den Atem an. »Ihr habt noch immer kein Kind.«
    Sidonias Kehle wurde eng. Man brauchte keine Spione, um das zu wissen. Sie schloss kurz die Augen. Dann drehte sie sich zu ihm um.
    »Ich bin sicher, dass wir ein Kind haben werden. Eines Tages, wenn Gott will…« Sie brach mit zitternder Stimme ab.
    Claas van Berck nippte ein wenig verlegen an seinem Wein. »Ja, so Gott will«, murmelte er. Und falls Gabriel seine Lust und Manneskraft nicht längst in die Betten von Huren trug. Sidonia mochte gewitzt sein, aber Gefühle hatten sie schon immer blind gemacht für das Naheliegende. Was für eine Verschwendung! Für das kurze Feuer der Liebe hatte sie den Grafen Löwenstein verschmäht, der nach dem Tode von Lunettas Mutter doch wieder frei gewesen war… und wahrscheinlich dankbar genug, um Sidonia zu heiraten, die ebenso viel zur Rettung Lunettas beigetragen hatte wie dieser verflixte Gabriel Zimenes.
    Nachdenklich betrachtete Claas seine Tochter, die still in den Hof starrte. Zögernd setzte Regen ein. Er kam mit dem Wind aus dem Westen. So wie Lunetta und …
    Ein behagliches Lächeln schlich sich in van Bercks

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