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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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ein Bonbon gegeben hat.«

10
    »Auf Gotland ist ein Verdachtsfall auf Vogelgrippe aufgetreten. Wir bitten daher alle Touristen, die vorhatten, die Insel zu besuchen, von der Reise Abstand zu nehmen. Außerdem möchten wir Personen, die am Abend des 1. Juli und in der Nacht zum 2. Juli in Visby ein Taxi benutzt haben, bitten, die eigens eingerichtete Hotline der Infektionsklinik anzurufen, die Nummer lautet: 0498-69 00 01. Es besteht kein Grund zur Sorge, doch um Engpässe zu vermeiden, bitten wir Personen mit Grippesymptomen, nicht den Arzt oder das Krankenhaus aufzusuchen. Wenn erforderlich, wird ein Arzt zu Ihnen nach Hause kommen. Um einen Arztbesuch zu vereinbaren, rufen Sie bitte unter 0489-69 00 02 an. Für allgemeine Informationen wählen Sie die Nummer 0498-69 00 03. Der Verdacht auf Vogelgrippe ist noch nicht bestätigt, und es besteht kein Grund zur Beunruhigung.«
    Maria Wern schaltete das Radio aus, wo jetzt eine Sendung über die Politikertagung in Almedalen folgte und über eine Journalistin berichtet wurde, die eine Reihe namhafter Politiker des Sexismus bezichtigt hatte. Die Gleichstellungsministerin Mikaela Nilsson war in ihrer Verurteilung der Affäre schonungslos. Das roch nach einem großen Skandal. Maria fuhr den Computer hoch. Im Zimmer neben ihr saß Tomas Hartman. Sie hörte, wie er mit seiner Frau telefonierte. Liebesworte.
    Alltagsvereinbarungen. Weitere Liebesbezeugungen. Ich dich auch. Nicht schlecht nach dreißig Jahren Ehe. Glückliche Menschen. Natürlich meint man, dass es das ganze Leben halten muss, wenn man sich ewige Treue geschworen hat. Aber das Leben wird nicht immer so, wie man es sich vorgestellt hat. Und wenn es nicht wird, wie man es sich vorgestellt hat, kann man seine Selbstvorwürfe genauso gut wegschieben. Sie in der Faust zerreiben und dann die Krümel aus dem Fenster pusten. Denn sie führen zu nichts, machen einen nur traurig. Das Schlimmste ist, bei anderen das Glück zu sehen und daran zu denken, woran man selbst gescheitert ist. Dass man vielleicht nie wieder jemanden finden wird, dem man vertrauen und mit dem man zusammenleben kann.
    Sie hörte, wie Hartman auflegte und zu pfeifen begann. Dann stand er auf, die Stuhlbeine schrammten über den Boden, und ein grauer Haarschopf wurde in der Türöffnung sichtbar.
    »Wir haben ein erstes Obduktionsprotokoll von dem Mann aus Värsände bekommen. Irgendwann in der Nacht vom 28. zum 29. Juni ist ihm die Kehle durchgeschnitten worden. An den Fersen hat er erdige Schleifspuren, als ob er aus einem Haus gezogen worden wäre. Dann hat er eine kleine, kaum merkliche Schnittwunde am linken Oberarm und eine alte Narbe auf dem Brustkorb. Es gibt noch keine Ergebnisse von der chemischen Analyse. Die kommen momentan nicht weiter. Wir haben immer noch keine Ahnung, wer er ist. Vom Alter und Aussehen her stimmt er mit keiner der Personen überein, die vermisst gemeldet wurden. Das schwarze Haar kann darauf hindeuten, dass er kein Schwede ist.« Hartman schielte auf die Uhr. »Ich hatte vor, mich auf eine Bank an der Stadtmauer zu setzen und dort mein Lunchpaket zu essen. Kommst du mit? Es wird uns guttun, ein Weilchen von hier wegzukommen und im Mittelalter zu landen.«
    »Ja.« Maria erhob sich, um ihm zu folgen, als das Telefon klingelte. Sie bat ihn zu warten, während sie schnell ranging, und er ging pfeifend in sein Zimmer, um sein Essenspaket zu holen.
    »Ich hätte gern Maria Wern, die Mutter von Emil, gesprochen, bin ich da richtig?«, fragte eine Frauenstimme.
    »Ja.« Maria spürte, wie die Sorge angekrochen kam. War etwas passiert? Hatte Emil sich etwas getan? Den Kopf angeschlagen? War er krank geworden und musste jetzt aus dem Fußballcamp abgeholt werden? Oder hatte er einfach Heimweh? Krister hatte Linda im Wohnwagen mitgenommen. War Emil vielleicht neidisch? Aber er hatte ja wählen dürfen. Vielleicht bereute er es und wollte jetzt lieber mit seinem Papa zusammen sein?
    »Mein Name ist Agneta, und ich bin Krankenschwester in der Infektionsklinik. Heute Abend haben wir ein Informationstreffen zum Thema Vogelgrippe. Es betrifft die Kinder im Fußballcamp in der Schule von Klinte. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber wir müssen gewisse Sicherheitsvorkehrungen treffen.«
    »Wie meinen Sie das?« Maria hatte das Gefühl, sich setzen zu müssen, während die Worte der Krankenschwester sich in ihr Bewusstsein vorarbeiteten und ihre ganze Bedeutung entfalteten.
    »Wir erklären das alles gern heute Abend bei dem

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