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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Berit Hoas gefragt hatte.
    »Ich unterliege der Schweigepflicht und darf nichts über einen einzelnen Patienten sagen und muss Sie bitten, das zu respektieren. Die Wahrheit ist, dass wir es nicht wissen – und solange wir nicht sicher sind, ist es besser, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, als den Kopf in den Sand zu stecken.« Sie hörte ihn schwer seufzen. Was hatte der denn für einen Grund zu stöhnen? Er hatte doch kein Kind, das in Gefahr war. Verdammter Schnösel! Ich muss Sie bitten, das zu respektieren. Warum musste er sich hinter so hochtrabenden Worten verstecken? Diese Art zu reden schuf Distanz. Dabei brauchte man Verständnis und das Gefühl, dass sich jemand wirklich darum kümmerte.
    »Okay. Und was werden Sie mit den Kindern machen, falls sie angesteckt wurden? Ich will es jetzt wissen. Und dann werde ich Emil aus dem Camp holen. Ich will nicht, dass er dort bleibt, wenn die Gefahr besteht, dass er krank wird.«
    »Das ist nicht so einfach. Die Seuchenschutzärztin hat entschieden, dass die Kinder in der Schule in Quarantäne bleiben sollen. Wenn eines oder mehrere von ihnen angesteckt wurden, dann können wir nicht riskieren, dass das Virus weiter in der Öffentlichkeit verbreitet wird. Die Kinder werden Medikamente gegen Vogelgrippe bekommen.«
    »In Quarantäne. Was heißt das? Darf er nicht nach Hause kommen? Was ist, wenn er jetzt nicht angesteckt ist, aber von jemandem da drinnen infiziert wird? Zum Beispiel morgen, weil ich ihn heute nicht mit nach Hause nehmen darf? Haben Sie das Recht, das zu tun? Ansonsten handelt es sich nämlich um Freiheitsberaubung, darauf steht Gefängnis. Ich hoffe, Sie verstehen, wie ernst das ist.« Plötzlich flammte in Maria der Zorn auf. Am liebsten hätte sie den Kerl unter vier Augen vor sich gehabt, damit er nicht entkommen oder den Blick abwenden konnte.
    »Wenn wir das nicht machen und sich herausstellen sollte, dass es sich um Vogelgrippe in einer mutierten Form handelt, etwas, was wir schon lange fürchten, dann würde das Tausende von Infizierten bedeuten, wenn Sie Klartext hören wollen. Die Seuchenschutzärztin hat das Recht, die Kinder zum Abnehmen von Blutproben dazubehalten. Wir rechnen damit, sie fünf Tage lang in Quarantäne zu behalten, wenn keiner von ihnen krank wird. Damit sie einander nicht anstecken, wird jedes Kind ein eigenes Zimmer bekommen, in dem es bleiben muss, und eine Atemschutzmaske, falls es das Zimmer verlassen muss. Wir werden Pflegepersonal dort haben, und die Kinder werden Handys bekommen, um in Kontakt mit ihren Angehörigen bleiben zu können. Ich verstehe, dass es sehr schwer für Sie ist«, fügte er in etwas sanfterem Ton hinzu.
    »Wie lange wollen Sie also meinen Sohn festhalten?« Maria suchte Hartmans Blick, um sich Kraft zu holen.
    »Bestenfalls können wir die ganze Aktion schon morgen abblasen. Da können wir allerfrühestens den Bescheid bekommen, ob es Vogelgrippe ist oder nicht.«
    »Aber Sie glauben, dass es das ist?«
    »Leider ja. Aber ich hoffe bei allen Mächten, dass ich unrecht habe.«

11
    Jonatan Eriksson starrte aus dem Fenster, vor dem sein Schreibtisch in der Tallbacken-Klinik stand. Durch den wunderbaren Regenbogen, der sich über das Himmelszelt spannte, und die meilenweit reichende Aussicht war ihm, der wie ein Gefangener in seinem Zimmer saß, nicht gerade fröhlicher zumute. Genau wie seinerzeit, als das Gebäude ein Sanatorium gewesen war und die gefürchtete Tuberkulose sich mit schrecklicher Geschwindigkeit verbreitete, wollte man die Infizierten nicht ins Krankenhaus in der Stadt bringen. Deshalb mussten die eigentlichen Bewohner der Tallbacken-Klinik jetzt nach Tingsbrogården umziehen, um Platz für die Menschen zu machen, die zur Beobachtung eingeliefert werden sollten und die mit größter Wahrscheinlichkeit bereits infiziert waren. Eine Beobachtungsabteilung im Erdgeschoss und eine Abteilung für Patienten mit Symptomen in der ersten Etage. Das waren bisher der Taxifahrer und seine Frau, die beiden Polizisten und das Ambulanzpersonal, das mit Ruben Nilsson in Kontakt gekommen war, fünf Brieftaubenbesitzer, die sich am Samstagabend mit Petter Cederroth getroffen hatten, um gemeinsam die Ergebnisse des Brieftaubenwettbewerbs durchzugehen, die Personen, von denen der Taxichauffeur gesagt hatte, dass er sie in der betreffenden Nacht gefahren habe, sowie die Patienten, die gleichzeitig mit dem Taxifahrer in der Notaufnahme gewesen waren, und eine Bibliothekarin, die Ruben Nilsson geholfen

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