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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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nicht«, erwiderte Mrs. Huggett mit gerümpfter Nase, trotzdem zog sie die Bettdecke zurück.
    Inzwischen durchsuchte Huggett rasch aber vergebens die Schubladen der wackligen Kommode. Sie waren alle leer, so leer wie der wurmstichige Kleiderschrank.
    »Alles, was er hat, muß in der schwarzen Kiste sein«, erklärte Mr. Huggett. »Hast du ein Streichholz? Ich werd seine Kerze anzünden. Ich hab gar nicht mitgekriegt, daß die Sonne schon untergegangen ist.«
    Im flackernden Kerzenschein näherten sie sich der schwarzen Kiste, die seitlich vom Fenster im tiefen Schatten lag.
    Pure Habgier zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab, als sie die Kiste musterten, die bestimmt ein Vermögen enthielt.
    »Nicht einmal abgesperrt«, hauchte Mr. Huggett. »Er hat es nicht anders verdient, wenn er so leichtsinnig ist.«
    Seine Hand griff nach dem Kistendeckel. Unwillkürlich zog er sie wieder zurück.
    »Na komm, mach schon auf«, drängte Mrs. Huggett.
    »Mach du sie doch auf, wenn’s dir so pressiert!«
    »Hast wohl Angst, heh?« höhnte sie. »Wenn ich sie aufmach, dann gehört mir, was drin ist, das sag ich dir gleich!«
    Aber merkwürdigerweise machte sie keine Anstalten, den Deckel auch nur zu berühren. Sie starrten einander an, und ihre Augen verrieten die unerklärliche Furcht, die sie einander nicht eingestehen wollten.
    Sie verharrten in ihrer gebeugten Haltung und warteten, daß der andere etwas unternehmen möge – gleichzeitig war ihnen nur allzu bewußt, daß der abscheuliche Verwesungsgeruch hier viel stärker war.
    »Möcht wissen, warum wir überhaupt hergekommen sind, wenn wir jetzt nur wie die Ölgötzen herumstehen…«
    Mr. Huggett nahm all seinen Mut zusammen und streckte erneut die Hand aus. Diesmal berührte sie den Deckel sogar.
    Als sie es tat, begann der Deckel sich zu öffnen.
    Mr. Huggett zog seine Hand zurück, als habe er sich verbrannt.
    Der Deckel öffnete sich unendlich langsam, aber unaufhaltsam weiter.
    Wenn sie zu laufen vermocht hätten, wären die beiden Huggetts zur Tür hinaus und die Treppe hinuntergestürmt, ja sie wären sogar hinuntergesprungen.
    Aber die Furcht, die nun von ihnen Besitz ergriffen hatte, lähmte ihre Muskeln. Sie waren kaum noch fähig, auch nur zu atmen.
    Wie angenagelt verharrten sie in ihrer immer noch leicht über die Kiste gebeugten Haltung. Ihr Kinn hing herab, ihr Mund stand weit offen, und ihre Augen starrten gebannt auf den sich immer höher hebenden Deckel. Die Scharniere knarrten unheimlich, und aus der Kiste drang ein trockenes Rascheln wie von – von etwas.
    Un dann stand der Deckel weit auf, und sie konnten in die Kiste hineinschauen, obwohl sie alles andere lieber getan hätten.
    Ja, sie konnten hineinschauen. Und sie mußten es tun.
    Sie sahen die Augen… Sie sahen das schreckliche Lächeln…
     
    Für Eli war es ein sehr voller Tag gewesen. Trotz seines Zusammenstoßes mit dem Vampir und der ihm folgenden völligen geistigen Erschöpfung war er nur eine Stunde später als üblich aufgestanden. Er hatte ein herzhafteres Frühstück als sonst zu sich genommen und las gerade die Morgenblätter, während er den Rest seines Kaffees nippte, als Hugo Professor Hartwell meldete.
    »Ich habe meine Bücher über Vampirismus studiert«, erklärte der Doktor, »und ich glaube – ich hoffe, Sie halten es nicht für anmaßend von mir –, ich bin auf etwas sehr Wichtiges gestoßen.«
    »Ich ebenfalls«, erwiderte Eli und berichtete ausführlich über seine Erlebnisse der vergangenen Nacht.
    Hartwell hörte ihm mit sichtbarer Aufmerksamkeit zu und polierte dabei nervös seinen Kneifer. Er verriet keine Spur von Skepsis, sondern nickte im Gegenteil heftig zu jedem Schritt, den Eli oder der Vampir unternommen hatten.
    »Ich wußte natürlich von der Existenz der Astralebene, aber leider nur – wir Akademiker haben so wenig Zeit für die praktische Verwertung unserer Ideen und für Experimente – rein theoretisch. De Girodeux erwähnt sie, und es besteht auch kaum ein Zweifel, daß… Aber, mein lieber Freund, ich unterbreche Sie schon wieder. Sie kamen also zu keinem Schluß?«
    »Außer daß wir es nicht mit einem einfachen Vampir zu tun haben, nein«, gestand Eli. »Oder vielleicht müßte ich jetzt schon sagen, zwei Vampire. Denn ich zweifle nicht daran, daß der bedauerliche Sargmacher nun bereits ebenfalls ein Vampir ist. Der ursprüngliche Vampir ist ohne Zweifel ein Adept. Er verfügt über beträchtliche Kräfte. Die Falle, die er mir stellte…«
    Eli

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