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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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eine substanzlose Form in den Vampirkörper dringen zu sehen.
    Endlich fand Hugo ein Streichholz und zündete es an.
    Er stieß einen heiseren Schrei aus, als der Vampir sich aufrichtete und die Beine über den Sargrand und von der Werkbank schwang.
    Ein Lächeln bösen Triumphes verzerrte die weißen Züge des Unholds, der nun hochaufgerichtet neben dem noch knienden Hugo stand.
    Das Streichholz flackerte noch einmal auf und erlosch.
    Nur das Glühen der Vampiraugen war in der dunklen Werkstatt zu sehen, und ihr Blick bohrte sich geradewegs in Hugos Augen.
    Mit eisigem Schreck erkannte Eli die Absicht der Schattenweltkreatur. Wenn sie Hugo hypnotisiert hatte, würde sie sich sein Blut nehmen – aber nicht alles. Elis ergebener Diener und Helfer sollte ebenfalls zum Vampir werden.
    »Halt ihm dein Amulett hin!« schrien Elis Gedanken.
    Hugo rührte sich nicht. Sein Geist stand bereits unter der Kontrolle des Untoten.
    Verzweifelt warf Eli die ganze Kraft seines eigenen Geistes gegen den Vampir. Wenn er dessen Konzentration auch nur eine Sekunde lang brechen konnte, hätte Hugo eine Chance, wieder zu sich zu kommen und dem Ungeheuer das Amulett entgegenzuhalten oder ihn gar damit zu berühren.
    Doch der Vampir ließ sich nicht im geringsten stören. Hugo schien völlig gelähmt. So groß war die Macht des Ungeheuers über ihn, daß er sich von ihm ab- und Eli zuwenden konnte. Es war erstaunlich, denn Eli war so gut wie unsichtbar, und doch schien der Vampir ihn zu sehen.
    Er lächelte sogar. Es war ein sehr von sich überzeugtes Lächeln, das zu sagen schien: »Gegen mich bist du machtlos. Gleich bist du auch dran.«
    Und nach Eli, was dann? Wenn nicht einmal der Spezialist den Kräften dieser grauenvollen Wesenheit gewachsen war, die so viel mehr als nur ein Vampir war, welche Chance hatten dann die Bürger Londons – Europas – der Welt?
    Die kosmische Kälte absoluter Verzweiflung griff nach Eli Podgrams Seele.
    12.
    Diese Augenblicke gehörten zu den schrecklichsten in Eli Podgrams Leben. Sein Geist wand sich wie eine Schlange auf einem heißen Herd, während er nach einem Weg suchte, die Macht des Vampirs über Hugo zu brechen.
    Beschwörungsformeln, magische Zeichen, alles verwarf er.
    Wenn er sich auf physischer Ebene befände, könnte er vielleicht etwas tun. Aber bis er zu seinem Körper zurückeilte und damit wieder hierher kam, wäre es längst zu spät.
    Hugo, der ihm blind vertraute, wäre bis dahin bereits selbst Vampir geworden.
    Der Untote ließ sich Zeit. Mit triumphierendem Lächeln beugte er sich über den knienden Hugo und blickte wieder zu Eli hoch. Er genoß die Qual, die er dem Spezialisten zufügte, und wollte sie so lange ausdehnen, wie es nur möglich war.
    Und er wartete den Bruchteil einer Sekunde zu lange.
    Die tief rote Zunge leckte das letzte Blut seines ersten Opfers von den Lippen. Die glühenden Augen strahlten eine satanische Freude aus.
    Plötzlich spürte Eli eine unerwartete Welle von Kraft, die seine eigene verdoppelte.
    Mara war hier. Mara übertrug ihm ihre ganze geistige Kraft.
    Eli wurde zum Titanen. Nun verfügte er über eine Stärke, der auch diese erstaunliche Wesenheit nicht zu widerstehen vermochte.
    Die Lippen des Vampirs berührten bereits Hugos Hals. Seine spitze Zunge leckte über die Stelle, in die er die Zähne stoßen würde.
    Da schlug Eli zu. Aus seinem Geist drang mit ungeheurer Eindringlichkeit das Große Verbot:
    Höre mein Verbot. Im Namen Agnades, Periquins und Xenos’ befehle ich dir, laß ab! Im Namen des Lichtes und des Rechtes wirst du mir gehorchen…
    Mit der ganzen Kraft der beiden vereinten Geister drang dieser Bannspruch in den Vampir. Er zuckte zusammen und zog sich mit gefletschten Zähnen von Hugo zurück.
    Sein bleiches Gesicht färbte sich grau. Er schien plötzlich Angst zu verspüren.
    Vergeblich versuchte er eine geistige Schranke gegen die lähmende Macht des Großen Verbotes zu errichten.
    Triumph erfüllte Eli. Aber verfrüht. Vielleicht war es sogar gerade dieses Triumphgefühl, das seine Konzentration ein wenig beeinträchtigte.
    Denn der Vampir hatte ihm immer noch etwas voraus. Er befand sich auf physischer Ebene, Eli auf astraler.
    So schnell, daß Eli die Bewegung nicht ahnen konnte, stieß der Vampir Hugo mit aller Gewalt seinen gestiefelten Fuß in die Kehle. Hugo brach keuchend auf dem mit Sägemehl und Hobelspänen bedeckten Boden zusammen.
    Gleich darauf machte der Vampir einen Satz zur Tür und hetzte in die Dunkelheit

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