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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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mich…«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken, mon brave « , tröstete Eli ihn. Auch ich war geschlagen. Wenn Mara nicht gewesen wäre…«
    Ein leichtes Lächeln ging über die Züge des Mädchens, während ihre geschickten Finger im Stickrahmen auf ihrem Schoß ein lebensgetreues Bild einer Landschaft in den Höhen des Himalayas schufen, die sie nie gesehen hatte, die sie nur aus Elis Geist kannte: ein schneebedeckter Gipfel, darunter ein grünes Tal mit einem Bach, der fröhlich zwischen den Bäumen plätscherte. Es war ein Bild des Friedens, des inneren Glücks.
    Aber Eli spürte im Augenblick nichts von diesem Frieden.
    Man hatte Hugo nicht in ein Krankenhaus, sondern zu einem Polizeirevier gebracht. Er hatte dort ausgesagt, daß er die Werkstatt betreten hatte, weil er Geräusche wie von einer Auseinandersetzung gehört hatte. Er war eingetreten und sofort überfallen worden. Mehr wußte er nicht, denn er hatte daraufhin die Besinnung verloren.
    Die Polizei war nicht ganz zufrieden mit dieser Aussage, sie hätten sie auch gern vom Sargmacher selbst bestätigt gehabt.
    Aber Ebenezer Cudlipp war nicht auffindbar.
    Der Polizist erinnerte sich, daß er zwei Leblose, wie er sagte, am Boden liegen gesehen hatte. Doch als die Polizei zurückkehrte, um Cudlipp zu vernehmen – war er verschwunden.
    Das war für Eli der beunruhigendste Aspekt der nächtlichen Erlebnisse.
    Denn Cudlipps Verschwinden konnte nur eines bedeuten.
    Der Sargmacher war zweifellos von dem Vampir überfallen worden. Und er hatte reglos am Boden gelegen. Sein Blut tropfte noch von den Lippen des Vampirs.
    Das bedeutete demnach, daß nicht sein ganzes Blut ausgesaugt gewesen war. Er lebte noch.
    Eli schauderte unwillkürlich vor Mitleid mit dem bedauernswerten Sargmacher. Denn da er offenbar nicht tot war, trug er nun ohne Zweifel die schreckliche Saat des Vampirs in sich.
    Über Nacht hatte seine Aufgabe sich verdoppelt. Nun gab es nicht nur einen Vampir, den er finden und vernichten mußte. Jetzt trieben sich zwei dieser grauenvollen Kreaturen frei in den Straßen Londons herum. Und wie bald würden es noch mehr sein?
    13.
    In der Hoggerty Street Nummer sieben lauschten Mr. und Mrs. Huggett am Fußende der Treppe.
    »Ich kann ihn nicht hören«, brummte Mr. Huggett.
    »Er muß ausgegangen sein«, vermutete Mrs. Huggett. »Wahrscheinlich, während ich in der Küche war. Aber…«
    »Wir brauchen ja nur durchs Schlüsselloch schauen«, schlug Mr. Huggett vor.
    Auf Zehenspitzen schlichen sie die Holztreppe hoch. Jedesmal, wenn sie knarrte, was sehr häufig vorkam, fuhren sie erschrocken zusammen.
    Vor der Tür des Untermieters hielten sie an. Mr. Huggett bückte sich lautlos und starrte durchs Schlüsselloch. Dann trat er zurück und bedeutete seiner Frau, einen Blick hinein zu werfen. Auch sie spähte vorsichtig hindurch, dann gab sie mit Gesten zu verstehen, daß sie sich wieder möglichst leise nach unten begeben sollten.
    Im Salon öffnete Mr. Huggett einen Schrank und holte zwei Gläser und eine Flasche Gin heraus.
    »Am besten, wir nehmen einen Schluck und überlegen uns die Sache«, meinte er, als er die zwei ehemaligen Senfgläser bis fast zum Rand füllte. Es war nicht ihre erste Stärkung heute. »Was hast denn du gesehen?«
    »Nichts. Wenn er sich nicht ausgerechnet beim Waschbecken in der Ecke aufgehalten hat, war er bestimmt nicht im Zimmer«, erwiderte seine bessere Hälfte und schlürfte genußvoll den Gin.
    »Glaub ich auch. Er war nicht im Bett, nicht am Tisch und auch nicht auf der verdammten schwarzen Kiste. Also ist er irgendwann aus dem Haus geschlichen, der Kerl. Na, was meinst denn du? Ist ja schließlich unser Haus, eh? Ist ja auch unsere Pflicht, die Gästezimmer aufzuräumen. Was ich sagen will, hol einen Eimer und Schrubber. Wenn er doch daheim ist, oder er kommt zurück…«
    Sie nickte zustimmend. Als sie die Treppe erneut hochstiegen, schlichen sie nicht auf Zehenspitzen. Es war ja ihr gutes Recht, nicht wahr? Außerdem hatte ein weiteres Glas Gin ihre Entschlußkraft noch gestärkt.
    Mrs. Huggett war vielleicht sogar ein bißchen lauter als üblich. Möglicherweise war ihr Untermieter doch zu Hause, und es sollte schließlich nicht den Anschein haben, daß sie ihm nachspionierten.
    Mr. Huggett klopfte an die Tür. Es erfolgte keine Antwort. Er drückte die Klinke nieder und trat mit seiner Frau ein.
    Mr. Huggetts Hand fuhr zur Nase. »Puh, ist das ein Gestank… Schau mal im Bett nach, ob…«
    »Danach stinkt es

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