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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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schauderte bei der Erinnerung daran. »Ich hatte noch keine Zeit, darüber nachzulesen, beziehungsweise Nachforschungen anzustellen. Wie Sie sehen, bin ich eben erst aufgestanden – oh, verzeihen Sie meine Unaufmerksamkeit. Dürfte ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten, oder etwas anderes?«
    »Ein Glas warme Milch, wenn Sie so freundlich wären… Nun, es könnte leicht sein, daß ich, wie ich schon sagte – Sie müssen wissen, ich widmete mich bis lange nach Mitternacht meinen Büchern, obwohl ich normalerweise immer sehr früh schlafen gehe –, also wie ich schon sagte, rein zufällig bin ich auf etwas gestoßen, das Sie möglicherweise – ich glaube sogar sicher – weiterbringen wird.«
    Eli lächelte innerlich über die komplizierte Ausdrucksweise des Professors. Es war nicht immer leicht, ihm zu folgen.
    »Durch reinen Zufall, wie ich schon sagte, kam ich zu Finniestons Schwarze Magie in früheren Zeiten – die zweite Auflage mit Finniestons eigenen Anmerkungen. Ich bezahlte nur drei Pence dafür, in einem alten Trödelladen – und noch dazu aus erster Hand!«
    Es war lange her, daß Eli Finnieston gelesen hatte. Er hielt auch nicht sehr viel von ihm und betrachtete ihn als Scharlatan. Er hörte nur noch mit halbem Ohr zu, als ihn eine Bemerkung hochriß.
    »Würden Sie das bitte wiederholen?« Seine Stimme klang angespannt.
    Hartwell blickte ihn einen Augenblick überrascht an, erfüllte jedoch seinen Wunsch. »Vojislav der Dritte, Erzherzog von Szlig, bekannt als Vojislav der Schwarze – Szlig liegt, soviel ich weiß, irgendwo in Transsylvanien. Man hielt ihn damals für den größten Meister der Schwarzen Künste. Das Gerücht, er habe seine Seele dem Teufel verkauft, war weit verbreitet. Und seine Diener und Leibeigenen schworen, sie hätten in seiner Gesellschaft Wesen gesehen, die nicht von dieser Welt sein konnten. Trotz verschiedener Angriffe durch den Kaiser – ich erinnere mich jetzt nicht, welcher es war –, gelang es ihm, seine Burg zu halten, in der er – wie man behauptete – viel länger als ein normales Menschenleben hauste; mehr als hundert Jahre, wird angegeben.
    Gegen Ende seiner Zeit wurde er auch verdächtigt, den Kult der Blutsauger eingeführt zu haben – man meinte damit natürlich den Vampirismus. Seine Leibeigenen und freien Bauern rebellierten schließlich gegen seine unnatürliche Grausamkeit und töteten ihn. Später, so heißt es, wurde sein Grab geöffnet – es war leer. Daraus schloß man, daß er tatsächlich zum Vampir geworden war…«
    Während er fortfuhr, hörte Eli wieder nur mit halbem Ohr zu. Seine Gedanken beschäftigten sich mit jener Zeit in Burg Podgram in Transsylvanien und mit der Nacht, als er sich im Wald verlaufen hatte und dem dunklen, hochgewachsenen Fremden begegnet war.
    Jetzt wußte er, weshalb der Vampir ihm bekannt vorgekommen war, als sein Astralleib ihn im Haus des Sargmachers betrachtet hatte. Doch wie war das möglich? Hatte nicht er selbst Vojislav mit einer, nein zwei Silberkugeln getötet? Hatte er nicht selbst gesehen, wie dessen Gestalt zu Staub zerfiel?
    War alles nur Täuschung gewesen? Hatte der Meister der Schwarzen Magie ihm diese Illusion nur vorgespiegelt? Oder genügten Silberkugeln nicht? Hätte er vielleicht das Häufchen Staub sammeln und einen Pflock hindurchstoßen sollen?
    Die Fragen summten wie ein Bienenschwarm durch seinen Kopf. Er hörte Hartwell kaum noch, doch eine weitere Bemerkung weckte erneut seine Aufmerksamkeit.
    ….nach Amerika oder zu den Westindischen Inseln, wo jegliche weitere Spur verloren wurde.«
    Nun hatte Eli keine Zweifel mehr. Die Grijt Henryk war sicher aus Südamerika gekommen, als die Flaute sie im Sargassomeer überraschte.
    Welche Laune hatte Vojislav den Schwarzen veranlaßt, sich als Frachtgut nach Europa bringen zu lassen – wenn das überhaupt das Ziel des Holländers gewesen war. Oder hatte es sich gar nicht um eine Laune gehandelt?
    Auf den Westindischen Inseln waren die Schwarzen Künste weitverbreitet. Hatte Vojislav der Schwarze etwa gar einen Zusammenstoß mit einem Adepten gehabt, dessen Kräfte noch größer als seine eigenen waren? Hatte man ihn vertrieben?
    Alles, was Eli mit Sicherheit wußte, war, daß er gegen eine Wesenheit kämpfen mußte, deren Macht so groß wie ihre unersättliche Grausamkeit war.
    14.
    Im Dunkeln… Bleib im Dunkeln!
    Die Stimmen hatten Ebenezer Cudlipp die ganze Nacht beunruhigt, hatten ihn durch die Straßen gehetzt, statt daß er sich schlafen

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