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Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Spiegelmachers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette Lühmann
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Unterlippe, bis er sein eigenes Blut schmeckte. Diese Genugtuung wollte er den Männern nicht lassen, die es nicht einmal wagten, ihre Gesichter zu enthüllen. Der Spiegelmacher würde sie niemals wieder gehen lassen. Warum hatten die Männer ihre Gesichter verhüllt und die Kinder aufwendig gefesselt, wenn sie die vier ohnehin töten würden? Nik drehte den Kopf und sah Luuks Gesicht neben sich. Er deutete mit dem Kopf zu den Stricken und zog die Augenbrauen hoch. Luuk runzelte nachdenklich die Stirn und deutete dann ein Schulterzucken an, soweit es ihm möglich war. Er wusste offensichtlich auch nicht, warum die Männer sie gefesselt hatten, anstatt sie gleich zu töten. Was konnte Heinrich im Schilde führen? Irgendetwas von seinem geheimen Plan hatten sie noch nicht durchschaut. Nik legte ärgerlich die Stirn in Falten und ging in Gedanken alles durch, was er in den letzten Monaten über Heinrich Sehfeld und seine Gilde erfahren hatte. Doch das Gefühl, dass er etwas übersehen hatte, hielt sich hartnäckig.
    Nach einer Weile kamen die Männer zurück.
    »Ihr habt euch nichts zu sagen?«, höhnte einer von ihnen.
    Heinrich brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Für einen Augenblick war der überhebliche Ausdruck aus seinem glatten Gesicht verschwunden und die hohe Stirn hatte sich unter seinem schlohweißen Haar wütend verzerrt. Doch als der Angesprochene zusammenzuckte, erlangte Heinrich lächelnd die Kontrolle über sich zurück.
    In dem Moment verstand Nik, warum die Männer sie nicht umgehend zum Schweigen gebracht hatte. Sie wollten noch etwas von ihnen wissen.
    Heinrich zog sein Messer und legte es wieder an Benthes Hals. Kein Laut kam über ihre Lippen, doch sie zitterte am ganzen Körper.
    Er wandte sich an Luuk. »Wen hast du mitgebracht?« Die Stimme des Spiegelmachers klang freundlich und harmlos.
    Nik staunte über die Selbstbeherrschung des Mannes. Bestimmt war er in großer Sorge darüber, ob die Kinder ihn und seine Gilde schon verraten hatten, und doch lächelte er gelassen. Gerne hätte auch Nik diese Überlegenheit ausgestrahlt. Stattdessen rieb er sich die Handgelenke an den Schnüren wund, da er in seiner Wut nicht aufhören konnte, gegen die Fesseln anzukämpfen.
    Luuk starrte den Spiegelmacher an, ließ seine Frage aber unbeantwortet.
    »Wen hast du mitgebracht?«, wiederholte Heinrich und deutete mit dem Kopf auf die anderen Gefangenen.
    Nik hielt den Atem an. Heinrich wusste nicht, wer er war, und er hatte in Ellie auch nicht den Lehrling von Conrad, dem Glaser, erkannt. Mit gerunzelter Stirn beobachtete Luuk, wie die Klinge des Spiegelmachers an Benthes Hals schwebte und sich immer wieder sanft in das Fleisch drückte. Das Blut tropfte aus dem Schnitt und lief in dünnen roten Fäden ihren Hals hinunter. Ihr schmutziger grauer Umhang färbte sich am Kragen bereits dunkelrot.
    Zu Niks großem Erstaunen hob Luuk den Kopf und drehte sich zu ihm um. Er öffnete überrascht den Mund. Wartete Luuk auf ein Zeichen von ihm, ob er die richtigen Namen nennen sollte? In dem Moment trat der kleinste der sechs vermummten Männer Luuk mit dem Stiefel in den Rücken und der breitschultrige Junge kippte nach vorn und schlug mit dem Gesicht auf den steinernen Fußboden. Blut lief aus seiner Nase. Nik schluckte. Wahrscheinlich machte es keinen Unterschied, ob Heinrich ihre Namen kannte oder nicht.
    »Ich bin Nik und das ist Ellie«, rief er.
    Heinrich ließ das Messer sinken und baute sich vor ihm auf. Er verschränkte die Arme vor der Brust und einige Blutstropfen fielen von der Klinge auf sein schneeweißes Hemd. »Was wollt ihr?«
    Nik blickte sich nach den anderen um. Benthe zitterte und hatte die Augen geschlossen. Ihr Gesicht war kalkweiß, und sie sah aus, als könnte jeden Moment das letzte bisschen Kraft entweichen, das sie aufrecht hielt. Ellie zerrte an ihren Fesseln und kniff die Augen zusammen. Luuk bewegte sich nicht. Sein Kopf lag noch immer in einer kleinen Lache Blut auf dem steinernen Boden. Nik musste eine Entscheidung treffen, und er atmete tief ein, bevor er Heinrich antwortete.
    »Wir wollten einen Spiegel stehlen«, sagte er ruhig.
    Heinrich nickte langsam. »Was wolltet ihr damit tun?«
    Nik überlegte. Konnte er ihre Lage mit der Wahrheit noch verschlechtern? Es war sicher besser, mit Heinrich im Gespräch zu bleiben, und vielleicht kam Ellie in der Zeit an ihr Messer, um sich zu befreien. Nik klammerte sich verzweifelt an diese Hoffnung, während er beobachtete, wie Benthes

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