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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Späher ausgeschickt, die den Weg der Räuberbande verfolgt und unter Einsatz ihres Lebens eine Unterhaltung Brunolds mit seinen Recken am Lagerfeuer belauscht hatten. Daher wusste man, dass die schwarzen Reiter, wie sie allgemein genannt wurden, im Laufe des nächsten Tages eine enge Talsenke passieren würden, die nur eine Stunde Ritt entfernt von Waldenstein hinter einem Steinbruch lag. Ein kleines Dorf an der Grenze zu Kurtrier sollte ihr Ziel sein. Roland hatte seine Männer mit der Tatsache angefeuert, dass dort besonders viele Frauen, Kinder und Alte lebten, denen man unbedingt zur Hilfe eilen musste.
    Früh in den Morgenstunden gab er seinen Männern das Zeichen zum Aufbruch. Aufgerüstet, als ob es in einen Kreuzzug ginge, ritten sie in einen herbstlichen, klaren Tag hinein, an dem sich kein Wölkchen am Himmel zeigte – fünfundzwanzig wehrhafte Soldaten, allesamt bewaffnet bis an die Zähne, mit Äxten, Lanzen, Schwertern und Schilden, und Gero mitten unter ihnen. Ihre bunten Wappenröcke wurden zur Tarnung durch grobe, graubraune Überwürfe verdeckt.
    Gero war gewandet, wie es dem Neffen einer Gräfin würdig erschien. Er trug ein dunkelrotes, langärmeliges Wams, eine feine, grün gefärbte Hirschlederhose und neue, schwarze Stiefel aus weichem Ziegenleder. Darüber hinaus war er geschützt durch funkelnagelneue Kettenbeinlinge und ein besonders gut verarbeitetes Kettenhemd aus feinsten italienischen Stahlringen. Fingerhandschuhe aus dickem Rindsleder, deren Rücken mit winzigen, eisernen Panzerblechen verstärkt worden waren, komplettierten die teure Ausrüstung. Einzig den Helm empfand er als störend. Trotz des fehlenden Kinnschutzes nahm er ihm die Rundumsicht. Eingekeilt von den unerschrockenen Vasallen seiner Tante, brauchte Gero an diesen Missstand jedoch keinen Gedanken zu verschwenden.
    Dabei kamen ihm seine Begleiter seltsam ruhig vor. Keiner der hartgesottenen Recken erlaubte sich einen derben Spaß, wie es sonst allgemein üblich war. Niemand verlor ein überflüssiges Wort, nur das gelegentliche Schnauben der Pferde und die Warnrufe der Eichelhäher waren zu hören. Zwischen den sich langsam rot färbenden Buchen hielt sich hartnäckig der Frühnebel. Mit jedem Schritt, den die Pferde taten, stieg von den schweren Hufen der Geruch von Moder und Erde herauf.
    Roland versammelte seine Truppe in einem verlassenen Steinbruch, in dem ehemals das Material für den Bau von Waldenstein abgetragen worden war. Hier würde man warten, bis der Feind in Sichtweite kam.
    Endlich, im Zwielicht der Dämmerung, kroch die satanische Räuberbrut aus ihren nächtlichen Schlupflöchern hervor. Das Banner, ein schwarzer Eberkopf auf blutrotem Grund, prangte dreist auf ihren zerschlissenen Überwürfen. Mit arrogant erhobenen Häuptern passierten sie die Senke unterhalb jener Stelle, an der ihnen die Waldensteiner auflauerten.
    „Halt dich zurück und setz deinen Helm wieder auf“, zischte Roland. Dabei bedachte er Gero mit einem warnenden Blick, als er bemerkte, dass sein Schützling unvermittelt und ohne Kopfschutz lospreschen wollte. „Besonnenheit ist die Stärke eines jeden Kriegers. Und wenn es dir zu bunt wird, ergreife im Zweifel lieber die Flucht, als unnötig den Helden zu spielen!“
    „Ja, doch, Meister“, murmelte Gero und schüttelte unwillig seinen schulterlangen Schopf. Einsichtig folgte er dem Rat seines Lehrers, setzte die wattierte Haube samt Helm wieder auf und schnürte hastig den Kinnriemen fest.
    „Ich kann nicht kämpfen und gleichzeitig auf dich aufpassen“, warnte Roland ihn nochmals, bevor er anritt und das Zeichen zum Angriff gab, in dem er einen Eichelhäher imitierte und die Hand zum Angriff hob. Auf sein Kommando brachen alle gemeinsam aus ihrer Deckung hervor.
    Kehlige Schreie und martialisches Brüllen schallten über die hohen Bäume hinweg bis in das angrenzende Moseltal. Mit zwölf Reitern waren die Angegriffenen in der Unterzahl und das Überraschungsmoment war unzweifelhaft auf der Seite der Waldensteiner. Nachdem Gero der Meute mit gezogenem Schwert hinterhergejagt war, stürzte er sich auf den erstbesten Gegner. Ein Kerl mit rußgeschwärztem Gesicht, kaum älter als er selbst und offenbar angriffslustig bis ins Mark. Er saß auf einem zottigen braunen Streitross, das den Kopf hochriss und die Zähne bleckte, als Geros Zelter ihm den Berg hinab zwischen mannsdicken Bäumen entgegenstürmte.
    Gero musste sehen, dass er sein Tier nahe genug an den Feind heranlenkte,

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