Das Geheimnis des Wuestenprinzen
hatten, um den Lkw zu erreichen. Wenn Abdels Angaben stimmten, musste dieser etwa dreiÃig Kilometer in nordöstlicher Richtung stehen. Und wenn niemand ihn gefunden hatte, konnte er über das im Truck befindliche Satellitentelefon ein Flugzeug oder einen Hubschrauber zu ihrer Rettung anfordern.
Während er durch die Wüste fuhr, ging ihm durch den Kopf, dass dies das Rennen seines Lebens war, denn er musste Hana retten, seinen Abendstern.
Sie hatte ihn nicht ein einziges Mal im Stich gelassen. Und nun würde er sie nicht im Stich lassen.
Als Hana zu sich kam, schrie sie gequält auf, denn ein unerträglicher Schmerz durchzuckte sie. Sie wollte sich aufsetzen, doch irgendetwas hinderte sie daran.
âLieg ganz still, Sahar Thurayya. Ich muss nur noch einmal ziehen â¦â
Als sie die Augen öffnete, stellte sie fest, dass sie neben dem Jeep im Sand lag und Alim ihre linke Schulter auf den Boden drückte, während er mit der anderen Hand ihren verletzten Arm hielt. Dem Stand der Sonne zufolge musste es früher Nachmittag sein. âAtme tief durch und versuch, dich zu entspannen. Eins, zwei â¦â
Noch bevor er drei sagte, zog er an ihrem Arm, um diesen wieder einzurenken. Wieder schrie sie auf und fiel zurück, um dann einige Male tief durchzuatmen, bis die schlimmsten Schmerzen abgeklungen waren. âTut mir leidâ, flüsterte sie.
âDu musst dich nicht entschuldigenâ, erklärte Alim sachlich, während er ihr eine Schlinge aus einem zerrissenen T-Shirt anlegte. âMir tut es leid, dass du dich wegen meines Fahrstils verletzt hast. Ich konnte dir den Arm erst wieder einrenken, als du zu dir gekommen warst.â
âWie lange war ich bewusstlos?â, brachte sie hervor, während ihr erneut schwindelig wurde.
Nachdem er ihr zwei Schmerztabletten in den Mund getan hatte, hob er sie sanft hoch und gab ihr Wasser, damit sie diese schlucken konnte. âFast zwei Stunden.â Zärtlich berührte er ihr Gesicht. âDu bist die tapferste Frau, der ich je begegnet bin.â
Trotz der Schmerzen stieg Verlangen in ihr auf.
âAlim â¦â, sagte sie sehnsüchtig.
Als er den Kopf neigte, hielt sie unwillkürlich den Atem an. Flüchtig streifte er ihre Lippen. âBaldâ, flüsterte er. âWenn du in Sicherheit bist, mein Abendstern, haben wir Zeit, herauszufinden, wohin unsere Herzen uns führen. Bis dahin muss ich die Führung übernehmen. Vertrau mir, Hana. Ich schwöre dir, dass ich dich retten werde.â
Dann hob er sie hoch, um sie vorsichtig auf die Bank des Jeeps zu setzen.
âDu hast mich schon gerettetâ, erwiderte sie leise.
âIch weià nicht, ob es mir gelungen ist, sie abzuhängenâ, sagte er besorgt. âIch musste anhalten, damit du keine bleibenden Schäden zurückbehältst.â Er legte ihr den Sicherheitsgurt an. âIch habe eine Schlinge aus meiner Jacke gemacht und sie am Dach befestigt. Wenn ich âjetztâ sage, halte dich mit deinem gesunden Arm daran fest. Okay?â Behutsam band er einen Ãrmel um ihr Handgelenk.
Hana lächelte ihn an. Dass ein Mann wie er sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um sie zu versorgen, rührte sie zutiefst. âWir können aufbrechen.â
Seine Augen glänzten, und der Ausdruck darin verriet Stolz â auf sie. âDas ist meine Hana.â Nachdem er die Beifahrertür geschlossen hatte, rannte er um den Wagen herum und sprang hinein. âWenn wir Glück haben, kommt bald Wind auf und verwischt unsere Spuren, aber um kein Risiko einzugehen, dass sie uns doch noch aufspüren, muss ich fahren, so schnell ich kann. Auch wenn das für deinen Arm schmerzhaft sein könnte.â
Da sie nicht sprechen konnte, nickte sie nur. Meine Hana, hatte er gesagt ⦠und in seinen Armen hatte sie sich so wundervoll gefühlt.
Benommen schloss sie die Lider, um zu träumen. Bald würde die Wirklichkeit wieder über sie hereinbrechen, doch bis dahin wollte sie sich an ihren Fantasien festhalten.
Hana wusste nicht, wann sie eingenickt war, aber als sie aufwachte, war es bereits dunkel. Alim fuhr ohne Licht, und sie wusste, warum.
âAlles in Ordnung?â Sie zog ihre gesunde Hand aus der behelfsmäÃigen Schlinge, um seine zu berühren.
âJa.â Im schwachen Schein der Armaturenbeleuchtung sah sie, dass er sie gequält anlächelte. âDu hast geschlafen. Geht
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