Das Geheimnis des Wuestenprinzen
Schleier anzulegen, ihren vertrauten Begleiter, der in diesem Moment für all das stand, was sie zurücklieÃ.
Yandi wartete drauÃen auf der Terrasse, und als Alim ihr die Tür öffnete, eilte Hana hinaus. DrauÃen drehte sie sich noch einmal um, um ihn ein letztes Mal anzusehen.
âEs ist nicht vorbei. Ich werde einen Weg für uns findenâ, wiederholte er nachdrücklich.
Sie schüttelte den Kopf. âKehr nach Hause zurück. Tu das, wofür du bestimmt warst. Und ⦠sei glücklich, Alim â für mich.â
Schnell wandte sie sich ab, bevor sie noch eine Dummheit beging und ihm womöglich sagte, sie würde alles tun, um noch einen Tag mit ihm verbringen zu können. Noch einen Moment.
10. KAPITEL
Die UN-Delegierte sah Hana direkt an. Alim merkte, wie unangenehm es ihr war, wenn jemand seine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Schweigend saà sie während des dreistündigen Interviews, das in seinem Haus stattfand, dabei, es sei denn, jemand stellte ihr eine Frage.
âSie haben groÃen Mut bewiesen, als Sie Scheich El-Kanar das Leben gerettet habenâ, sagte die Delegierte. âSollten Sie je Hilfe brauchen, wenden Sie sich bitte an mich.â Sie reichte ihr ihre Karte.
âDankeâ, erwiderte Hana, bevor sie aufstand. âIch lasse Sie jetzt allein.â
Alim sprang ebenfalls auf und holte sie an der Haustür ein. âHana.â
Sie lachte humorlos, als sie sich zu ihm umdrehte. âIch weià nicht, ob ich enttäuscht oder erleichtert gewesen wäre, wenn du mir nicht gefolgt wärst.â
âIch sagte dir doch, dass es nicht vorbei ist.â Nachdem er sie sanft nach drauÃen geschoben hatte, schloss er die Tür hinter ihnen. Vom blauen Himmel strahlte die Sonne, und die warme Brise fächelte ihre Gesichter.
âBitte hör auf damit.â Ãngstlich blickte Hana sich um. âWir dürfen das nicht, und das weiÃt du.â
Seine dunklen Augen funkelten. âIch habe gestern Abend einige Telefonate geführt. Es gibt Dinge, die du wissen solltest.â Er nahm ein Dokument aus der Innentasche seines Jacketts.
Fragend blickte sie ihn einen Moment an, bevor sie es ihm aus der Hand nahm.
âGemäà der Gesetzesänderung No. 1904 aus dem Jahr 2001, vorgenommen von Seiner Hoheit Scheich Fadi El-Kanar, erkläre ich hiermit die EheschlieÃung zwischen Mukhtar Said und Hana al-Sud, stellvertretend für seine Tochter unterzeichnet von Malik al-Sud, für ungültig. Unterschrieben von Madet Raad, Richter des Obersten Gerichtshofs von Abbas al-Din.â
Benommen las sie das Dokument vor. Dann blickte sie Alim schockiert an. âDie Ehe ist ungültig? Aber wie ⦠Alim, ich habe dir gesagt ⦠Meine Familie â¦?â
âIch habe Mukhtar gefundenâ, erwiderte er grimmig. âUnd ich habe ihn dazu gebracht, seine Lügen schriftlich zu widerrufen. Er hatte deine Unterschrift in einer Verlobungsvereinbarung gefälscht, sodass deine Eltern geglaubt hatten, die EheschlieÃung sei legal.â Er reichte ihr ein zweites Dokument, Mukhtars Geständnis.
Nachdem sie auch dieses Dokument gelesen hatte, fasste sie sich mit zitternder Hand an die Stirn. âAlim ⦠Ich bin frei?â
Als sie ihm die andere Hand entgegenstreckte, nahm er sie. âJa, du bist frei, Sahar Thurayya. Du kannst tun, was du willst.â
Ihre Augen wurden dunkler. Sie schüttelte den Kopf. âUnd ⦠weià meine Familie davon?â
âJaâ, bestätigte er schroff. âSie möchten dich gern sehen. Du fliegst mit mir nach Abbas al-Din.â Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. âIn fünf Stunden.â
âWas?â, fragte sie benommen und schwankte.
Alim verfluchte sich, während er Hana auffing. Er trug sie ins Haus und legte sie in einem Gästezimmer aufs Bett. Dann nahm er ihr den Schleier ab und streichelte ihre Wange. âDas war offenbar zu viel für dich, mein Stern. Ruh dich aus, bis wir aufbrechen.â
Unsicher sah sie ihn an. âWas hast du vorhin gesagt?â
Sie hatte es wirklich nicht mehr gehört. Er saà auf einem Stuhl neben dem Bett und nahm ihre Hand. âIch habe alle Informationen, die ich brauchte, erhalten. Sein Fluchtplan ist damals gescheitert, und Mukhtar ist im Gefängnis gelandet. Er hat mir die Wahrheit gesagt und hat dafür bessere Haftbedingungen bekommen.â Dass die
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