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Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis unserer Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Vanessa nicht, aus dem kleinen Fenster zu blicken, aus Angst, das schmerzerfüllte Gesicht ihrer Mutter zu sehen oder, was noch schlimmer wäre, das erleichterte ihres Verlobten. Sie war jetzt ganz offiziell eine Braut, die vor ihrer Hochzeit davongelaufen war.
    Bis zum Morgen würde jedoch hoffentlich niemand merken, dass sie verschwunden war. Sie nahm ihre Brille ab und reinigte die Gläser an ihrem Rock. Gott, was für einen Skandal das auslösen würde! Vanessa seufzte schwer. Sehr oft war es der Mann, der den Fehltritt beging, und trotzdem war es stets der Ruf der Frau, der ruiniert wurde.
    Na ja, daran war nichts zu ändern. Vanessa setzte ihre Brille wieder auf und straffte die Schultern. Jeremy P. Morris. Wie sorgfältig hatte sie ihn als ihren zukünftigen Partner ausgewählt! Ein amerikanischer Wissenschaftler, der Geld für seine Forschung brauchte – mit ihrer Mitgift wäre er finanziell sehr gut versorgt gewesen, und zusammen hätten sie große wissenschaftliche Entdeckungen machen können.
    Sie zupfte ein loses Fädchen von ihrem Oberteil und wickelte es um einen Finger. Jeremy war ihr geradezu perfekt erschienen. Besonnen, analytisch, intelligent und gänzlich uninteressiert an den Oberflächlichkeiten des Lebens, die heutzutage die meisten Menschen so in Anspruch nahmen – Liebe, Lust und Ähnliches. In diesen Dingen hatte er völlig mit ihr übereingestimmt. Vanessa hörte auf, den Faden um ihren Finger zu wickeln, und zerknüllte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie hatte Jeremy wirklich für den perfekten Ehemann für sie gehalten.
    Sogar mit dem Gedanken an den Beischlaf mit ihm hatte sie sich abgefunden, weil sie weder von Leidenschaft noch Selbsttäuschungen wie Liebe geplagt werden würden, sondern geschlechtliche Beziehungen ausschließlich zu Fortpflanzungszwecken unterhalten würden. Jeremy hätte einen guten Vater abgegeben und ihren Kindern alles über die wichtigen Dinge im Leben beibringen können. Aber jetzt hatte sie ihn in den Armen ihrer Schwester erwischt. In einer leidenschaftlichen Umarmung, splitterfasernackt und unter lustvollem Gestöhne. Vanessa schüttelte den Kopf, um das Bild aus ihrem Bewusstsein zu vertreiben.
    Wenn irgendjemand eine leidenschaftliche Reaktion bei Jeremy hatte herbeiführen können, war es Violet. Welche Wahl hatte das Vanessa gelassen? Natürlich hätte sie die Augen vor der Realität verschließen und trotzdem den Mann heiraten können, den sie für den Richtigen für sich gehalten hatte. Aber dann wäre ihre Schwester unglücklich gewesen. In gleichem Maße wie ihr Ehemann. Und wohin hätte das geführt?
    Offenbar hatten die beiden etwas ganz Besonderes zusammen gefunden. Ob es länger anhalten würde als eine Sternschnuppe, bezweifelte Vanessa. Aber wer war sie, um zwei Menschen im Weg zu stehen, die sich vormachten, sie liebten sich? Wenigstens hatte sie die Wahrheit gerade noch rechtzeitig entdeckt.
    Außerdem hatte sie ihr praktischerweise die Möglichkeit eröffnet, sich auf eine äußerst wichtige Reise zu begeben. Vanessa ballte die Fäuste, um das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken, während sie sich immer wieder sagte, dass das einzig Wichtige ihre Forschung war. Sie war es, die ihr am Herzen lag. Zum Glück hatte sie im Laufe der Zeit eine bescheidene Summe angespart. Das Geld war eigentlich dazu gedacht gewesen, Haarbänder und Ähnliches zu kaufen, aber sie hatte es einfach jedes Mal versteckt, wenn ihre Mutter es verteilt hatte.
    Sobald die Kutsche anhielt, würde sie einen Zug besteigen, der sie nach Schottland bringen würde. Den ganzen Weg nach Inverness, zum Loch Ness, wo in letzter Zeit einige höchst ungewöhnliche Funde aufgetaucht waren. Natürlich sahen Leute mit begrenzter Vorstellungskraft in dem Fossil nicht mehr als einen ganz normalen Knochen – und spekulierten sogar, dass es sich um irgendeine Art von Rinderknochen handeln müsse. Aber Vanessa dachte anders.
    Ihrer Meinung nach hatte Mr. Angus McElroy Beweise für die legendäre Kreatur entdeckt, die angeblich in den dunklen Tiefen des Loch Ness lebte. Die Einheimischen bezeichneten sie als Wasserpferd , soviel sie wusste. Hatte William Buckland die Existenz solch riesiger Geschöpfe nicht bewiesen – und wenn auch bisher nur an Land? Warum sollte es dann so unvorstellbar sein, dass es solche Tiere auch im Wasser gab?
    Die paläontologische Gemeinde hatte die Behauptungen des Schotten jedoch nur verlacht, und angeführt hatte den Angriff Vanessas Verlobter –

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