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Das Geheimnis von Digmore Park

Das Geheimnis von Digmore Park

Titel: Das Geheimnis von Digmore Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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„Bitte glauben Sie mir, Mylady, ich bin weit davon entfernt, mich von derartigen Spukgeschichten einschüchtern zu lassen. Mr. Barnsley, das ist unser alter Verwalter, müssen Sie wissen, schwört Stein und Bein, dass auf Portland Manor immer noch die Seele einer jungen Dame umherwandelt, die nicht zur Ruhe kommt. Im zwölften Jahrhundert fand sie bei der Geburt eines außerehelichen Kindes den Tod, und er meint, sie geistere des Nachts durch die Flure.“
    Lady Bakerfield war fasziniert. „Tatsächlich?“
    Elizabeth lachte. „Ich habe ihm dieses Ammenmärchen nie abgenommen. Auch nicht, als er eines Tages behauptete, er habe die Geistergestalt mit eigenen Augen gesehen. Ich bin sicher, er wollte mich bloß erschrecken.“
    So wie er mich immer mit dem mittelalterlichen Mönch auf dem Bild in seinem Arbeitszimmer erschreckt hat, setzte sie in Gedanken hinzu und lächelte. Nun, auch dieser Mönch hatte für immer seinen Schrecken verloren.
    Lady Bakerfield sah dieses Lächeln und nahm ihren ursprünglichen Faden wieder auf. „Ich sehe, es war doch eine weise Entscheidung, zu Ihnen zu kommen. Denn ohne eine unerschrockene Stütze an meiner Seite bin ich nicht imstande, mich in das Abenteuer zu stürzen. Was ist, meine Liebe, wollen wir’s wagen?“
    „Jetzt?!“
    Mylady durfte keinesfalls Dewarys Geheimgang erkunden. Was, wenn sie die Adresse entdeckte und mitnahm? Nein, sie musste verhindern, dass Lady Bakerfield Dewary zuvorkam. War er erst einmal hier, dann konnte sie sich im Geheimgang umsehen, so viel sie wollte. Das heißt … vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, mit ihr zu gehen. Vielleicht gelang es ihr dabei, selbst die Adresse aus dem Geheimgang zu holen! Dann brauchte Charlie Dewary nur auf seinem Weg abzufangen, und der Major musste sich gar nicht in die Nähe des Hauses wagen!
    „Ich kann natürlich auch Bakerfield um Hilfe bitten, wenn Sie doch der Mut verlässt, Miss Porter. Er wird sicher nichts dagegen haben, mich zu begleiten. Hat er doch ohnehin an allem Interesse, was seinen … was dieses Haus betrifft!“
    Lord Bakerfield, der in den Sachen seines Cousins herumschnüffelte? Nein, das musste unbedingt verhindert werden. Dewary traute Bakerfield nicht über den Weg. Allerdings, wenn sie wirklich den Geheimgang durchsuchen wollte, dann mussten sie sich beeilen. Fand sie dort die Adresse nicht, war es wichtig, dass das Dinner in einer Stunde, wie geplant, begann. Sonst war Dewarys Unterfangen aussichtslos. „Nun gut, Lady Bakerfield, wenn Sie darauf bestehen, dann bin ich bereit, Ihnen zu folgen.“
    „Wie froh ich bin, dass Sie das sagen!“ Lady Bakerfield klatschte in die Hände und eilte mit raschen Schritten den Flur entlang. Elizabeth beeilte sich, ihr zu folgen.
    „Wir müssen in den linken Flügel hinüber.“ Myladys Stimme war nun kaum mehr als ein Flüstern. „Dort liegen die Räume, die ich Ihnen neulich nicht gezeigt habe.“
    Elizabeth nickte. Was Mylady wohl sagen würde, wüsste sie, dass sie bereits zweimal ohne ihre Begleitung dort gewesen war?
    „Es ist besser, nicht zu laut zu sein. Wir wollen den alten Herrn nicht belästigen. Mein Mann ist der Einzige, der ab und zu zu ihm vorgelassen wird. Sein Kammerdiener hat ausdrücklich ausrichten lassen, ihn heute Nachmittag keinesfalls zu stören.“
    „Hat er einen Grund dafür genannt?“, flüsterte Elizabeth atemlos zurück. Wusste Lady Bakerfield etwa auch über Mamas Besuch Bescheid?
    Mylady lachte leise. „Lord Digmore pflegt uns die Gründe für sein Verhalten oder seine Wünsche nicht zu offenbaren.“
    Sie blieben vor Dewarys Tür stehen. Elizabeth atmete auf, der Schlüssel steckte noch im Schloss.
    „Können Sie sich vorstellen, dass ich den Hausherrn noch nicht einmal zu Gesicht bekommen habe?“
    Elizabeth hätte den Schlüssel gern in ihren Gewahrsam gebracht, doch Mylady ließ sie nicht aus den Augen.
    „Ich bin drei Tage nach der Hochzeit von Edwards Cousine Irene hier angekommen“, fuhr sie fort. „Gemeinsam mit meiner Kammerzofe und Shiffton, meinem Diener. Leider waren die Frischvermählten bereits abgereist, und so konnte ich ihnen nicht mehr persönlich die Glückwünsche meiner Eltern übermitteln.“
    Shiffton? Elizabeth war es, als habe sie diesen Namen schon einmal gehört … Nachdenklich zog sie die Augenbrauen zusammen.
    „Aha, ich sehe, Sie fragen sich gerade, warum ich nicht rechtzeitig zur Hochzeit angereist bin?“, missdeutete Mylady ihren Blick. „Ich wollte, ich hätte

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