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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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riesigen Felsen herab, der aus lauter Edelsteinen bestand. Ein warmes Licht ließ den Berg in tausend Farben erstrahlen. Das Wasser hatte sich tief in den Stein hineingefressen und mit seiner Kraft etliche Edel steine herausgerissen, die nun am Fuße des Wasserfalles lagen und gleichsam eine Brücke bildeten, die geradewegs zum Wasserfall hinführte.
    »Wir müssen lediglich nur noch durch diesen Wasserfall laufen, dann sind wir endlich da«, informierte Erlas die bei den Kinder , die bei dieser Vorstellung große Augen beka men.
    Riesige goldfarbene Vögel mit langen, schwanenförmigen Hälsen flogen mit majestätischer Eleganz zwischen den rauschenden Wassermengen hindurch und zwitscherten mit ihren kurzen, spitzen Schnäbeln melodische Lieder. Ihre langen, kräftigen Flügel streiften dabei den Wasserfall.
    »Die sind ja abgefahren! Solche phantastischen Vögel habe ich noch nie gesehen. Wie nennt man sie?«, wollte Leandra wissen.
    »Das sind Pikale. Wenn sie zufrieden sind, ziehen sie den Betrachter mit ihrer Schönheit und ihrem lieblichen Gesang in den Bann. Sie sind treue Begleiter und aufmerksame Beobachter. So merken sie sehr bald, wenn Gefahr droht. Sofort ändert ihr Gefieder die Farbe – es wird mausgrau – und ihre Stimme verändert sich. Ihnen gelingt es nicht mehr, ein Lied zu singen. Vielmehr krächzen sie wie ein alter Rabe. Spätestens dann sind die Magier gewarnt und bereiten sich auf die drohenden Gefahren vor«, antwortete Erlas.
    »Welche Gefahren meinst du, Erlas? Hat das etwas mit den Terronen zu tun?«
    Leandra merkte, wie sie dabei eine Gänsehaut bekam, denn ihr schoss sofort das Bild der hässlichen, spitzen Krallen in Erinnerung.
    »Du bist zu neugierig. Alles zu seiner Zeit«, merkte Erlas kurz an und drehte ihr gekonnt den Rücken zu. Damit musste sich Leandra wohl oder übel zufrieden geben.
    »Woher kommt das Wasser?«, fragte Luca seinen Begleiter.
    »Es entspringt der Quelle der Wahrheit. Überall auf Mikosma kann man dieses reine Wasser finden. Nur ein Einziger kann die Botschaft, die sich auf dem Grund befindet, entziffern.«
    Bei diesem Satz sah er Leandra mit einem durchdringenden Blick an. Dann huschte ein Lächeln über seine Lippen und er wendete seinen Kopf ab. Leandra und Luca sahen sich fragend an und der Junge deutete mit einer Geste an, dass er glaubte, sein Begleiter sei nicht ganz bei Trost. Leandra je doch fühlte, dass diese Auskunft nur ihr gegolten hatte. Noch konnte sie damit nichts anfangen. Sie schüttelte trotzig den Kopf und erblickte den schwarzen Jungen, der sie auf der Plattform so freundlich angelächelt hatte. Er war als nächster an der Reihe, den Wasserfall zu durchschreiten. Sie beobachtete, dass er etwas in der Hand hielt. Dann lief er zusammen mit seinem Wicht schnell auf den Wasserfall zu. Als beide mit dem kühlen Nass in Berührung kamen, entstanden kleine, funkelnde Blitze und sie waren verschwunden. Verwundert rieb sich Leandra die Augen.
    »Kannst du vor mir da durchlaufen, Leandra?«, fragte Luca mit flehender Stimme, als sie an der Reihe waren.
    »Dafür sind Mädchen wohl gut genug?«, konterte Leandra, doch sie hätte es sich sowieso nicht nehmen lassen, vor Luca ins Innere von Mikosma vorzudringen.
    Sogleich flog die Elfe, die zuvor alle anderen Kinder belehrt hatte, flink zu Leandra und Erlas heran. Ihre blonden Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden und hinter ihre elfenartigen Ohren gekämmt. Ihre goldenen Flügel schwirrten so schnell hin und her, dass Leandra einen leich ten, kühlen Luftzug verspürte. Gekleidet war die kleine Dame mit einem rosafarbenen Kleid, das locker um den zarten Körper gebunden war. In der Hand hielt sie einen gläsernen Korb, worüber ein rotes Tuch gelegt war. Leandra bückte sich und versuchte, hineinzusehen, doch obwohl dieser gläsern war, konnte sie nicht hindurchblicken.
    »In diesem Korb liegen Dinge, die dich einem Haus zuteilen. Der Gegenstand, den du ziehst, wird symbolisch für euer Heim stehen. Alle anderen Mitbewohner sind ebenfalls Rotfedern. Sobald du deine Hand unter dieses Tuch gelegt hast und du dich für einen Gegenstand entschieden hast, ziehe ihn heraus, sieh ihn kurz an und nimm Erlas an der Hand. Renne dann so schnell du kannst, auf den Wasserfall zu. Wenn du durch ihn hindurch bist , wird sich dir das Innere von Mikosma erschließen. Hast du noch Fragen?«
    Die kleine Elfe sah Leandra mit freundlichen Augen an. Leandra schüttelte energisch den Kopf und streckte die Hand aus,

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