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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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sie mit aschfahlen Gesichtern an.
    »Diese Geschichte klingt ja wirklich sehr tragisch, Leandra. Aber schon der bloße Anblick des Gefängnisses jagt mir einen gehörigen Schrecken ein und du verlangst, dass wir mit dir da freiwillig hineingehen? Du bist doch von allen guten Geistern verlassen«, stotterte Luca und schüttelte den Kopf.
    Henry fügte nachdenklich hinzu: »Zudem kann keiner das Schloss betreten. Du hast Horros und Terratus gehört. Sie haben eindringlich davor gewarnt, uns in die Nähe des Gefängnisses zu begeben. Selbst wenn wir dir helfen wollen, weiß ich nicht, wie wir das anstellen sollen.«
    Leandra ließ sich kraftlos zwischen die beiden auf die Bank sinken und stützte das Kinn mit ihrer Hand.
    »Terratus will ich nicht um Hilfe bitten. Ich möchte allen hier beweisen, dass ich keine Verräterin bin. Deshalb muss ich dorthin gehen, ob ich will oder nicht«, murmelte Lean dra.
    »Jedes Haus hat doch mehrere Eingänge«, sagte Luca plötzlich. »Wenn ich an mein Zuhause denke, fallen mir spontan drei Türen ein, durch die ich gehen könnte.«
    »Und wie viele muss dann ein riesiges Schloss haben«, vollendende Henry den Gedanken.
    Schweigend saßen sie nebeneinander und überlegten.
    »An den Panteoparden vorbei zu gehen , wäre blanker Selbstmord«, warf Luca ein.
    »Ich frage mich, wer das Schloss vor den Terronen be wohnt hat. Es kann doch nicht sein, dass dieses einst so schöne Schloss als Gefängnis geplant war. Das hätte man doch ganz anders bauen müssen mit Gitterfenstern oder tiefen Burggräben«, merkte Henry an.
    Wieder entstand Stille. Plötzlich sprang Leandra wie von einer Tarantel gestochen auf.
    »Ich hab's!«, schrie sie vor Erleichterung und klatschte in die Hände. »Könnt ihr euch noch daran erinnern, dass mich Alphata wegen meines zu spät Kommens am ersten Schultag in ihr Sprechzimmer gebeten hat?«
    Henry und Luca nickten zaghaft mit den Köpfen.
    »Sie führte mich durch die langen Gänge des Schlosses und ich entdeckte im Korridor der Buchstaben unsichtbare Hände, die eifrig Worte an die Wände schrieben, die sofort wieder erloschen. Ich hätte so gerne den Zusammenhang zwischen den einzelnen Wörtern herausfinden wollen, aber dazu hatte ich keine Zeit. Alphata gab mir die Auskunft, dass es Worte uralter Märchen und Mythen seien, die rund um Mikosma entstanden sind. Dann sah sie mir für einen Moment lang tief in die Augen und fügte hinzu, dass sie manche Antwort auf viele Rätsel geben können.«
    »Na, wenn das kein guter Tipp ist«, rief Luca fröhlich, wurde jedoch gleich wieder ernst. »Wir hätten nur ein klitzekleines Problemchen. Wie wollen wir unbemerkt ins Schloss dieser Lehrerin hineinkommen?«
    Leandra sah ihn lächelnd an und antwortete: »Wir werden dort nicht alleine hingehen. Ich habe Verstärkung mitgebracht.«
    Sie schnippte drei Mal mit ihren Fingern und drehte sich in die Richtung des Busches, aus dem sie herausgesprungen war. Er begann zu wackeln und das trockene Laub raschelte geheimnisvoll. Als Erstes bekamen Henry und Luca einen spitzen Schnabel zu sehen, der sich durch das dichte Grün hakte. Ihm folgten zwei große Augen, die die Kinder traurig anblickten. Dann streckte dieses unbekannte Ding den langen Hals aus und befreite sich mit einem Satz von den Ästen und Blättern des Busches. Die beiden Jungen staunten über das imposante, riesige Tier, das ihr windschiefes Häuschen um Längen überragte. Es putzte sein aschgraues Gefieder und stieß dabei krächzende Schreie aus.
    »Das ist ja ein Pikal, Leandra«, schrie Luca auf.
    »Er hat ein graues Gefieder«, erklärte Leandra. »Wisst ihr noch, was das bedeutet?«
    Henry nickte und sprach: »Wenn Gefahr droht, verändert sich sein Singen und sein Aussehen. Scheinbar hast du Recht, Leandra. Etwas Unheilvolles spielt sich auf Mikosma ab.«
    »Und wir müssen der Sache auf den Grund gehen«, rief Leandra, während sie ihre Hand ausstreckte.
    Das Tier senkte sein Haupt herab und knabberte mit seinem Schnabel sanft an Leandras Fingern. Dann ging es in die Knie und legte den Kopf auf den Boden.
    »Worauf wartet ihr?«, fragte Leandra, während sie flink auf den Rücken des Pikals hinaufkletterte.
    Sie umklammerte den schmalen Hals des anmutigen Tieres und sah ihre Freunde erwartungsvoll an. Henry ließ sich das nicht zwei Mal sagen. Er ließ sich hinter Leandra auf das weiche Gefieder fallen und umfasste mit seinen Händen zwei Federn, um sich daran festzuhalten. Luca winselte bei diesem

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